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Der Engländer Sam Phillips wird, während er mit seinem Sohn Tony auf einer Wiese herumtollt, von einem vorbeifliegenden UFO entführt. Natürlich glaubt dem kleinen Jungen niemand seine Alien-Story und so wird allgemein angenommen, dass sich sein alter Herr einfach still und heimlich aus dem Staub gemacht hat. Drei Jahre später taucht Sam jedoch unvermittelt wieder auf und drängt sich in das Leben seiner Frau Rachel, die mittlerweile mit einem anderen Mann zusammenlebt. Klar, dass sein plötzliches Erscheinen für einige Aufregung sorgt, auch wenn Tony ganz begeistert ist, dass sein Vater wieder da ist. Was jedoch niemand ahnt: Sam hat während seiner Abwesenheit eine unschöne Transformation durchgemacht und ist nun selbst ein Außerirdischer. So kommt es dann auch kurz darauf zu einigen merkwürdigen Ereignissen im Phillips-Haushalt, die schließlich darin gipfeln, dass das französische Au pair-Mädchen Analise zur lebenden Brutmaschine für eine anstehende Alien-Invasion umfunktioniert wird... "X-Tro - Nicht alle Außerirdischen sind freundlich!" ist grob gesagt die Horror-Variante von Steven Spielbergs Familien-Märchen "E.T. – Der Außerirdische", auf den ja schon in der hiesigen Tagline ganz schön frotzelig angespielt wird. Wo in dem Hollywood-Blockbuster noch FriedeFreudeEierkuchen angesagt war, regieren in diesem britischen Schocker eine recht unangenehme Freud'sche Psychologisierung der Story und die zahllosen bizarr-kruden Einfälle, die auf ihre Art schon ziemlich harter Stoff sind. Immerhin passt der Streifen dank seiner blutigen Make Up-Exzesse aber so schon ganz gut in die zu Beginn der 80er Jahre grassierende Splatter- und Gore-Welle. Die Trick-Techniker sind bei der liebevollen Ausgestaltung der Schleim- und Latex-Effekte auf jeden Fall in die Vollen gegangen, weshalb sich dieser Low Budget-Film in der breiten Masse ähnlicher Beiträge durchaus behaupten kann. Insgesamt geht es Regisseur Harry Bromley Davenport aber sichtlich weniger um das Erzählen einer in sich stimmigen, logischen Geschichte, als um das Aneinanderreihen von einzelnen, mehr oder weniger verstörenden Vignetten, bei denen dann auch mal über den Tellerrand des eng abgesteckten Science-Fiction-Genres hinausgeschaut wird. Interessant und ungewöhnlich ist zudem die Übersexualisierung der klassischen Entführung-durch-Außerirdische-Thematik, die in vielen Details noch über die Face-Rape-Mentalität von Ridley Scotts "Alien - Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" hinausgeht, der als übermächtiges Vorbild natürlich ebenfalls Pate gestanden ist. Bezeichnend dann auch, dass Davenports Außerirdische bei der "Geburt" nicht verklausuliert durch die Brustkörbe ihrer Opfer brechen, sondern sich auf ganz herkömmliche Art und Weise ihren Weg aus ihren (ausschließlich weiblichen) Wirten bahnen. Das führt dann zu solch memorablen Szenen wie diejenigen, in der eine Frau einen komplett erwachsenen Mann gebiert oder eine andere ein paar dutzend "Eier" legt. Zwischen allen absurden Ideen und grotesken Visuals lugt hin und wieder aber doch mal die realistisch anmutende Beschreibung des kaputten Alltags der Figuren durch. In der Demontage der zwischenmenschlichen Beziehungen durch die Außerirdischen gibt sich der Streifen ebenso schonungslos wie in seinen Ekel-Szenen. Eine typisch britische Milieu-Studie ist dem Regisseur dabei zwar nicht gelungen, aber viel gefehlt hätte nicht. Bevor das Ganze ins allzu Dramatische abzurutschen droht, kriegt man allerdings immer wieder geschickt die Kurve zum Horrorfilm. Diese inhaltliche Unentschlossenheit kennzeichnet zudem diesen zwiespältigen Streifen, bei dem es einem schwer fällt, ihn wirklich zu mögen, der allerdings so krude und bizarr geraten ist, dass man ihn mit Sicherheit nicht so schnell wieder vergessen wird...

7/10

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