Review

kurz angerissen*

Das Fremde unter der Maske des Vertrauten als subtile Unterart des Invasionshorrors zu inszenieren, hat ein Gummimasken-B-Heuler wie "X-Tro" mit Sicherheit nicht erfunden; er greift lediglich auf das Grundwissen eines ganzen Subgenres mit dieser Thematik zu. Allerdings gelingt ihm mit geringsten Mitteln durchaus eine Variation, die trotz ihrer durchschaubaren Billigkeit auf beinahe unerklärliche Weise Beklemmung auslöst, weil er weiß, welche Knöpfchen er zu drücken hat.

Ausschlaggebend ist dabei sicherlich die gewählte Perspektive, die sich nicht wie üblich auf die verunsicherte Ehefrau des Rückkehrers aus dem Nichts konzentriert, sondern immer wieder auf den Sohn verlagert. Die als "normal" erachtete Erwachsenenwelt bleibt somit fast ein noch größeres Mysterium als der unbekannte Ort, von dem der einst in einem Lichtstrahl verschwundene Vater zurück in die Sicherheit seiner Familie findet.

Indem schon früh ein grässlich verrenktes Monster in einem Waldstück gezeigt wird, schürt das Drehbuch zwar schnell Unbehagen und Skepsis beim Anblick des Vaters, setzt aber zugleich darauf, dass Fantasy- und Horrorelemente beim Zuschauer wie auch beim Kind Vertrautheit und fast schon etwas Tröstliches auslösen, wohingegen das skeptische Verhalten der Mutter objektiv betrachtet zwar nachvollziehbar ist, innerhalb der Genre-Reglements allerdings durchaus fremdartig anmutet.
Ergreift der Sohn also vertrauensselig die Monsterklaue seines Vaters, den wir im Laufe des Films immer wieder in grotesken Verwandlungsstadien und bei der Tötung beobachten, so zwingt uns der Film, Verständnis für dieses Verhalten aufzubringen und vielmehr skeptisch auf die "reale“ Welt zu blicken. "E.T." als Horrorfilm sozusagen; ein Kniff mit effektiver Wirkung, den "X-Tro" mit kleinem Aufwand zu erzeugen weiß.
(6.5/10)

*weitere Informationen: siehe Profil

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