Zwar führt der versierte Cory Yuen beim zweiten Teil der Kloppsaga „In the Line of Duty“, deren Filme kaum Verbindungen zueinander haben, Regie, doch das Ergebnis ist leider einer der schwächsten Filme der Reihe.
Inspector Ng (Michelle Yeoh) ist so was wie Dirty Harry in weiblich und chinesisch: Die beste Frau der Truppe, schlagkräftig und so tough, dass sie Banküberfälle nebenbei und im Alleingang vereitelt – wie in der an „Dirty Harry“ angelehnten Anfangsszene zu sehen. Die ist ganz OK, ziemlich rabiat , aber auch reichlich unlogisch, wenn hier ein zerschossener Reifen bei einem eher langsam fahrenden Geldtransporter direkt zum Überschlag desselbigen führt.
Ngs Ausbilder und Freund Richard Nordon ist aus England da, doch nicht nur um sie zu besuchen. Er hat auch einen Mikrofilm sichergestellt, der den Fall des verbrecherischen Börsenspekulanten Tin (James Tien) zur Folge hätte. Der lässt Richard umbringen, doch das Objekt der Begierde fällt ein paar Trickdieben zu, während Ng die Mörder ihres Freundes finden will. Ob der Name eine Anspielung auf Richard Norton, mit dem Cynthia Rothrock massig Filme drehte, sein soll, ist nicht ganz klar, aber eher unwahrscheinlich, da Rothrock und Norton erst danach zusammenarbeiteten.
Allerdings darf Ng nicht allein ermitteln, aus England fliegt man noch Carrie Moss (Cynthia Rothrock) ein, mit der Ng zusammen nach dem Mörder suchen soll. Dabei kommen die beiden auch auf die Spur des Mikrofilms und der Verschwörung…
Storyfilme waren die „In the Line of Duty“-Teile nie, sondern klar auf Action ausgelegt und genau da liegt der Hund begraben. „In the Line of Duty 2“ kann einfach nicht genug davon bieten und so herausragende Fights wie z.B. der vierte Teil kann er auch nicht präsentieren. So finden sich meist nur vereinzelte Kloppereien und Schusswechsel, von denen allenfalls der Fight am Flughafen noch viel hermacht, ehe es dann im Finale noch mal losgeht Schmidts Katze: Da wird mit Händen, Füßen und Schwertern gefightet bis die Schwarte kracht, es gibt deutlich spektakulärere Moves zu sehen, was schon mal für einige Schwachpunkte entschädigt.
Hier legt man noch etwas mehr auf Story, bei anderen „In the Line of Duty“-Filmen war diese ja kaum existent, doch sonderlich einfallsreich ist der Plot nicht. Die Gauner wollen ihren Hals retten, Polizei und Fieslinge suchen nach Hinweisen auf den Mikrofilm, der öfters den Besitzer wechselt, aber doch nur einen roten Faden darstellt. Echte Spannung sucht man vergebens, die Ansätze von Dramatik (z.B. die Freundschaft der drei Gauner) überzeugen wenig und immer wieder finden sich unschöne Hänger. Da helfen auch nette Ansätze nichts, z.B. dass der Oberbösewicht mangels Beweisen scheinbar gar nicht kaltzustellen ist.
Befremdlich bis störend wirkt auch der Humor, der ja in asiatischen Filmen unterschiedlich gut funktioniert. Hier sind die Kaspareien jedoch selten Grund zur Freude, sondern wirken kindisch und lahm, wenn auch immerhin nicht deplaziert. Blödeln tun seltsamerweise nur die drei Kleingauner, während die Reibereien der beiden ungleichen Partnerinnen kaum für Komik genutzt werden, sodass es beinahe unmotiviert wirkt, wenn die beiden dann irgendwann als Dreamteam funktionieren.
Große Schauspielkunst bietet natürlich auch dieser „In the Line of Duty“-Film nicht, wobei Michelle Yeoh immerhin etwas das Niveau hebt. Cynthia Rothrock ist OK, die Fieslinge hingegen etwas ausdruckslos, während die drei Gauner (einer davon: Tsui Hark) immer leicht overacten. Etwas sinnlos der Gastauftritt von Sammo Hung als Boss der drei Gauner (mit wenig glaubwürdig auf grau getrimmten Haaren), der aber dank etwas Comedy nicht langweilt.
Unterm Strich bleibt trotz eines famosen Showdowns nur Mittelmaß, denn die seichte Story, der wenig zündende Humor und der (für HK-Verhältnisse) leichte Actionmangel kosten Sympathiepunkte.