Selbst ohne abendfüllenden Spielfilm haben die beiden Knetgummifiguren Wallace und Gromit aus der Hand von Steve Box und Nick Park einen riesigen Fankreis um sich versammelt. Der auf derselben Technik basierende „Chicken Run“ wurde ein großer Erfolg, höchste Zeit also, den ersten Kinofilm um den Erfinder Wallace und seinen treuen Hund Gromit auf den Markt zu bringen. Schon die Kurzfilme waren aufwendig wie sonst was, das erste Kinoabenteuer jedoch sprengt noch einmal jede Vorstellungskraft, was die Arbeit der Macher betrifft. Wenn man bedenkt, wie viel Stunden bei der Inszenierung für eine Sekunde Film draufgehen, dann ist das schon atemberaubend.
„Wallace und Gromit auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen“ kann alleine durch seine enormen Schauwerte glänzen, denn die Machart ist in dieser Hinsicht absolut einzigartig. Die Bewegungen der Figuren sehen äußerst geschmeidig aus, obwohl der Computer fast gänzlich aus dem Spiel gelassen wurde. Der Einfallsreichtum der Macher kannte dabei keine Grenzen, manche Personen sind wirklich zum Brüllen. Mir haben es vor allem die süßen Kaninchen angetan. Einfach klasse, wenn sie durch ein Saugrohr aus ihren Löchern gezogen werden und dabei vollkommen verpeilt durch die Gegend schauen. Abgesehen von solcherlei Knuddeltieren geriet „Wallace and Gromit“ phasenweise zu einem überraschend düsteren Film, dem dunkle Mächte (der Priester und die goldene Kugel) ebenso angehören wie schaurige Metamorphosen um Mitternacht. Für die Kleinsten ist das also nicht unbedingt geeignet.
Schwächen offenbart trotz allem die Story, was bei einem Animationsfilm zwar nicht schlimm sein muss, aber abseits der altbackenen „Tolpatsch-will-Frau-für-sich-gewinnen“-Liebesgeschichte wäre etwas mehr Innovativität nicht schlecht gewesen. Des Weiteren ist man zwar des Öfteren am Schmunzeln, richtige Schenkelklopfer der Werke aus dem Hause Pixar und DreamWorks sucht man aber vergeblich.
Trotz dieser marginalen Schwächen ist der „Wallace and Gromit“-Film ein kurzweiliges Vergnügen, auch für die Älteren unter den Zuschauern, das übrigens schon mit den „Pinguinen aus Madagascar in vorweihnachtlicher Mission“ vor dem eigentlichen Film beginnt. Ein ca. zehnminütiger Leckerbissen als Heißmacher, den man sich nicht entgehen lassen sollte!