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Die Schauspielerin Marie Palesi hat, nach Beendigung der Dreharbeiten eines Bibelfilms an Original-Schauplätzen in Jerusalem, ein religiöses Erweckungserlebnis und weigert sich, zusammen mit der restlichen Crew die Rückreise nach New York anzutreten. Ein Jahr später beabsichtigt der Regisseur Tony Childress, der damals auch persönlich als Jesus vor der Kamera gestanden hatte, seinen mittlerweile fertiggestellten und "This is My Blood" betitelten Streifen in der Talkshow des TV-Journalisten Ted Younger zu promoten, der in seiner Sendung immer wieder religiöse Gelehrte und Bibel-Experten zu Wort kommen lässt und damit große Erfolge feiert. In Youngers Privatleben geht es hingegen weniger rosig zu, denn zwischen ihm und seiner schwangeren Frau Elizabeth kriselt es heftig, weswegen er sich auch in eine Affäre mit Childress' Assistentin Gretchen flüchtet. Nachdem es bei der Geburt des Kindes zu Komplikationen kommt, findet Younger Zuflucht im Glauben, während die Premiere von "This is My Blood" abgebrochen werden muss, weil religiöse Fundamentalisten damit drohen, eine Bombe im Kinosaal hochgehen zu lassen. Die Palesi erreicht derweil auf ihrer Pilgerreise durch Israel den See Genezareth... Irgendwie hätte man ja auch nicht gedacht, dass der Regisseur von "The Driller Killer" mal beim theologischen Quasi-Essayfilm ankommen würde, aber man hat ja schon Pferde vor der Apotheke kotzen sehen, oder so ähnlich. "Mary - This is My Blood" gestaltet sich als wirres Geflecht aus Spiel-Szenen, Ausschnitten aus dem titelgebenden Bibel-Epos und Doku-Footage, die nicht immer in einem kohärenten Zusammenhang stehen und deren tiefere Bedeutung sich vermutlich nur Abel Ferrara selbst erschließt. Dass bei dieser auf dem Rücken des Publikums ausgetragenen, filmischen Sinnsuche durch die Irrungen und Wirrungen des Katholizismus am Ende keine befriedigenden Antworten auf einen warten (beziehungsweise bei der Thematik auch gar nicht warten können) wundert einen nicht... auch wenn sich Ferrara hier doch etwas eleganter am Sohn Gottes abarbeitet als in "Bad Lieutenant", immerhin. Sei's drum, den hier hat er sicherlich ausschließlich für sich selbst gemacht, da kann es ihm auch egal sein, wenn ihm unterwegs die Zuschauer abspringen... zumindest mich hat er hier mittendrin verloren. Erstaunlich allerdings, dass sich gleich 'ne Handvoll namhafter Schauspieler zur Mitwirkung in diesem selbsttherapeutischen Kokolores hat breitschlagen lassen, wobei die durch die Bank nicht unbedingt ihren besten Tag gehabt haben (bis auf die Cotillard, die ist okay).

3/10

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