Review

Der diesjährige Fun-Splatter-Beitrag des FFF kommt wie erwartet nicht an den famosen “Dead & Breakfast” ran, bietet dem Freund blöd-brutaler und überdrehter Trash-Streifen recht kurzweilige Unterhaltung, als Partyfilm taugt “Evil Aliens” auch weitaus mehr als “Mucha Sangre”!

Die Story ist ziemlich plump und einfach gestrickt, macht aber dennoch oder gerade deswegen Spaß. Boulevard-Sender der sich auf außerirdische und unerklärbare Phänomene spezialisiert hat, aber wie die BILD nur stupiden, plakativen “Journalismus” betreibt, gehen die Quoten in den Keller, respektive einer drallen Moderatorin. Diese wird beauftragt einer Meldung um außerirdische Schwängerung einer walisischen Dorftussi nachzugehen und daraus eine Story zu basteln mit allem was dazu gehört: einen Experten für Außerirdische der die Geschichte fachmännisch untermauern soll - ein bebrillter, fettleibiger Freak der sein Leben auf Science-Fiction ausgerichtet hat, ein Kameramann der optische Reize einer Frau besonders einfängt, insbesondere die dicken Titten der Moderatorin (welche er auch gerne mal vögelt), ein Tontechniker der ebenso wenig Ahnung von der Materie hat und zwei “begnadete” Darsteller: eine heiße Braut die vor allem gut aussehen soll und einen schwulen Theaterdarsteller der nicht auf den Mund gefallen ist. Zusammen fahren sie auf eine walisische Halbinsel, treffen auf einen Haufen Hinterwälder, Brüder der angeblich von den Aliens Geschwängerten. Den größten Spaß dürfte bei der durch geknallten Truppe der Freak haben, existieren entgegen der Meinung der anderen doch die Aliens - aber die sind alle andere als freundlich…

…was sie nun vorhaben, darauf gibt der Film zunächst keine Antwort, der Schlussgag ist aber ganz nett und lenkt den Film in ein ganz anderes Licht; wirklich eine tolle Auflösung ist es nicht aber dennoch ganz nett. So wie der Film - ganz nett. Eigentlich wird man doch durchweg ganz passabel unterhalten, auch ohne Bier oder andere Alkoholika! Denn so trashig ist der Film dann doch nicht, jedenfalls in seiner Machart recht gelungen, auch wenn es sich offensichtlich um eine Low-Budget-Produktion handelt. Das macht sich vor allem an die Szenen rund um die Außerirdischen bemerkbar. Selbige sind optisch sehr an die “Predatoren” angelehnt, sicherlich hat man die fertigen Faschingsmasken genommen und etwas variiert, ein schwarzes Latexkostüm an, ein wenig ausstaffiert und fertig. So schlecht sehen sie aber dann doch nicht aus, ja sogar echte Masken verbergen sich unter den Metall-Visagen. Diese sind klassische Alien-Form, kennt man ja diese typische Figur mit den großen Augen. Selbige bekommt man wenn man sich die Ausstattung des Raumschiffes anschaut: lila ausgeleuchtet die sichtbar billigen Latexsäulen, leicht organische Form habend - das Gehirn als Steuerpult rundet des extrem billigen Look ab. Dafür ist das Raumschiff selber gut gelungen: CGI, aber dennoch besser als z.B. in “Undead” gemacht. Auch wenn es fliegt, Felsen crasht oder die kleinen fliegenden Überwachungskugeln die Menschen attackieren - ansehbar sind die CGI-Szenen schon, wenn natürlich immer im Rahmen des Budgets betrachtet.

Das hier selbstverständlich auch manche Splatter-Szene per Computer animiert wurde selbstverständlich. Anders auch kaum realisierbar wenn dutzende Aliens mit dem Mähdrescher zerhäckselt werden und die Gliedmaßen durch das Feld fliegen. Sicherlich die gröbste und längste "Splatter"-Szene, aber gottlob nicht die einzige, da CGI-bedingt kaum hart oder gar wirklich gory. Dauert es nach einem anfänglichen Bohrer-in-den-Po-Mord etwas, so wird nach gut der Hälfte des Films der Gore-Gehalt merklich angezogen, teilweise sind die Effekte sogar hart anzusehen - als z.B. den Frauen die Embryos in den Uterus eingepflanzt werden kann man schon kaum noch von “Fun-Splatter” reden; ähnlich “sexistisch” die Szene als der Schwule den wohl durchdringendsten "Stoß" seines Lebens bekommt - “Cannibal Holocaust” lässt grüßen. Ansonsten werden noch Körperteile tranchiert, Köpfe abgerissen und Augen eingedrückt, oft humoresk untermalt, meist aber auch technisch sehr versiert und das besser als es der Film verdient hätte. Tote gibt es auf beiden Seiten, sowohl Aliens auch als Menschen bluten gehörig, der Bodycount lässt sich sehen, nimmt insbesondere bei der Mähdrescher-Szene grosteske Formen an.

Das so von den Darstellern am Ende kaum noch einer übrig bleibt - das ist schade, denn der Großteil ist doch sehr sympathisch dargestellt, wenn auch manche Charakter bis in die Extreme ausgereizt sind was ihre Darstellung angeht. Nehmen wir mal den fettleibigen Freak, sehr nett anzusehen wenn er erst in einer (leider nur eine) Traumsequenz eine Alienbraut mit drei Titten begrapscht, in der Realität die blonde Titten-Maus ihn aber nur wecken will und er sie "unsittlich" berührt und dies nicht realisiert - nachher aber hat er echten Sex mit einem Alien! Das sind Szenen die im Gedächtnis bleiben! Insgesamt setzt der Film auf derbe Zoten ohne sich in Fäkalien zu wälzen, ein, zwei, drei, ein paar mehr Szenen die unter die Gürtellinie zielen gibt es, aber der Film ist keineswegs so plump wie “Mucha Sangre”, hat seinen eigenen Charme. Auch wenn der Anfang sich etwas zieht, langweilig wird es auf Grund der witzigen Charakter und manch herrlich schrägen (Wort)witzes nicht, nach der Hälfte zieht der Film auch dann merklich an, gewinnt sehr an Temporeichtum und teilweise auch an Spannung.

Atmosphärisch dicht tut man sich hier kaum unterhalten, es kann eher viel gelacht werden - gut: hier weniger durch unfreiwilligen Humor denn durch gewollten. Ein Meisterwerk ist "Evil Aliens" zwar nicht, aber ein gehobener Fun-Splatter der vor allem in geselliger Runde Spaß macht!

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