Review

Inhalt:

Eine Stadt in China wird von einem Gouverneur namens Tu Tien Dao (Chen Kuan Tai) umsichtig und rechtschaffend regiert.
Doch eines Tages überfallen 3 Mitglieder der verbrecherischen "Tiger von Tian Nan", die mit Tu noch eine Rechnung offen haben, seinen Palast.
Tu und auch der Befehlshaber der Wachen, Wa (Johnny Wang Lung Wei) sind nicht vor Ort, aber die 3 töten Tu´s Frau und verkrüppeln seinen Sohn Tu Chuan (Lu Feng), indem sie ihm die Arme abhacken!

Tu erreicht den Schauplatz und tötet die 3 Verbrecher. Tu Chuan erhält als "Ersatz" für seine fleischlichen Arme neue "Arme" aus Stahl, die er alsbald als tödliche Waffe einzusetzen versteht.

Der Character der beiden verändert sich im Laufe der Jahre, auch beeinflusst durch Alkohol-Konsum. Aus dem rechtschaffenden Gouverneur ist ein rachsüchtiger, grausamer Despot geworden, der das Volk, zusammen mit seinem Sohn terrorisiert. Jeder unvorsichtige Augenaufschlag, jeder noch so harmlose Rempler kann jetzt katastrophale Folgen haben....

Ein einsamer Händler (Kuo Chui aka Phillip Kwok) wird in einem Wirtshaus alsbald Opfer der beiden. Tu Chuan blendet ihn mit seinen Stahlarmen. Nunmehr blind muss der Händler sein weiteres Leben bestreiten.
Der Schmied Wei (Lo Mang) ist jemand der kein Blatt vor den Mund nimmt, und lässt sich auch von Tu Tien Dao und Tu Chuan nicht unterkriegen. Dafür wird er von den beiden taub gemacht!

Auch der Wirtshausmitarbeiter Wu Kwai (Sun Chien) entgeht dem Schicksal nicht, als er sich mit den Tyrannen anlegt. Ihm werden beide Beine abgeschlagen.
Noch grausamer ergeht es Wang Yu (Chiang Sheng). Als er die Dienste des tauben Schmieds in Anspruch nehmen will, und auch das Schicksal der anderen beiden, die in Wei´s Schmiede Unterschlupf gefunden haben, ihm nicht verborgen bleibt, begehrt er auf.
Dafür wird Wang brutal gefoltert. Ihm wird eine Eisenschlinge um die Stirn gelegt, die rücklings mit einem Stab zugedreht wird. Ihm wird dadurch so der Kopf gequetscht, dass er geistig auf das Niveau eines Kleinkindes herabsinkt.

Die anderen 3 nehmen sich Wangs an, und entdecken einen Brief bei ihm. Dieser ist an Meister Yung (Ching Miu) gerichtet. Die 4 brechen zu diesem Meister auf, und dieser will tatsächlich die 4 zu perfekten Kampfmaschinen ausbilden.
Hierbei legt der Meister das Hauptaugenmerk darauf, die Handicaps der Protagonisten völlig in den Hintergrund treten zu lassen, dies auszublenden, und dafür die Stärken der Helden in den Vordergrund zu stellen.

Nach 3 harten Jahren kehren die 4 in die Stadt zurück. Das Geburtstagsfest zu Ehren Tu Tien Dao´s soll die 4 in seine Nähe führen, doch hat nicht nur Wachenbefehlshaber Wa Lunte gerochen, die beiden Despoten erhalten auch Hilfe durch Tu´s Bruder Chu (Yeung Hung), der den "eisernen Panzer" (siehe mein Review zu "Die Stahlfaust") beherrscht.

In etlichen Scharmützeln werden die Männer Tu Tien Dao´s und seines Sohnes aufgerieben. Im Palast Tu´s steht ein langer, mörderischer Showdown aber noch bevor..........


Fazit:

Ziemlich gut! Der Streifen "Vier gnadenlose Rächer" ist ein knackiger, ungewöhnlicher, auch trashiger KungFu-Eastern des Genre-Routiniers Chang Cheh, 1978 für die Studios der Shaw Brothers entstanden.
Der Regisseur kreierte mit seinen neuen Protégés, den Venoms, diesen Film, der so ziemlich mit am Anfang dieser Zusammenarbeit stand..., nur wenige Jahre nach den großen Erfolgen des Regisseurs mit dem Shaolin-Zyklus und dessen Ensemble-Streifen mit Ti Lung, David Chiang und Alexander Fu Sheng.
Mit den Venoms widmete sich Chang Cheh neuen filmischen Feldern und Experimenten.

Und so entstand dieser ungewöhnliche KungFu-Actioner. Die Helden..., es sind Krüppel, wo hat man sowas schon gesehen? Und diese stark gehandicapten Fighter, sie sollen so einen ausgebufften Kämpfer wie ihn hier Chen Kuan Tai darstellt und dessen Film-"Sohn" Lu Feng besiegen?

Wie dies zu ermöglichen ist, zeigt Chang Cheh in ausgedehnten, originellen Trainings-Sequenzen. Da haben wir einen Taubstummen, und der Meister reizt seine Stärken aus, das Sehen. Kommt einer von hinten, so retten ihn Spiegel, die an seinem Armreif angebracht sind, und einen Spiegel hat er um den Hals.
Der blinde Kämpfer schult dafür sein Gehör, selbst ein Blatt im Wind wird von ihm ausgemacht und geortet, und er trifft es mit seinem Messer.
Beine ab? Auch kein so richtiges Problem, denn Beine aus Stahl ersetzen nicht nur die fleischlichen Beine, nein, sie sind noch besser als diese, nämlich unangreifbar und härter, wenn man damit zutritt.

Und der geistig Behinderte hält alles zusammen, hilft dem Beinlosen und zeigt wie man richtig fällt, und noch wichtiger, wie man sich mit künstlichen Beinen auf selbigen hält.
Und das alles ist von Chang Cheh dicht durchinszeniert, der Handlungsbogen ist stringent durchgezogen, und die Darsteller spielen diese ungewöhnlichen Rollenbilder erstaunlich cool und unaufgeregt durch. Das gibt noch einen zusätzlich trashigen Touch...., nach dem Motto: Bin ich halt behindert..., macht ja nix.
Das ist alles irgendwie spannend und unterhaltend gemacht.

Und eines fällt noch auf: Die villains...., sie sind nicht doof. Johnny Wang Lung Wei ist sich dessen bewusst, man muss beim Blinden Lärm machen, dann hat er seine Schwächen. Den Taubstummen muss man blenden, dann wird es auch für ihn eng.
Mit ziemlichem Aufwand versucht Wang Lung Wei das Können der Helden zu sabotieren..., doch da ist noch der Siegeswillen und der Zusammenhalt dieser 4 Kämpfer.

Chen Kuan Tai..., er ist der prominenteste Darsteller und er spielt das gewohnt routiniert..., einer der größten Eastern-Stars aller Zeiten, auf ihn kann man sich verlassen.
In der deutschen Kinofassung spricht ihn ja Horst Naumann..., der später als Chef-Arzt auf dem ZDF-Traumschiff Dienst schob.
Horst..., wie kann man posthum so tief sinken... ;-)

Und die Fights, sie sind wie es ja angesichts der Handlungen nicht anders sein kann, ziemlich trickreich. Doch übertreibt es Chang Cheh zum Glück auch nicht. Die Kämpfe bleiben rasant, kernig, hart und mehr als solide in der Ausführung.
Die Fights werden mit der Zeit im Film immer besser, KungFu-Action auf gewohnt hohem Shaw-Niveau. KungFu, Stock- und Waffenkampf wechseln sich munter ab.
Vielleicht wird während des gedehnten Endkampfs für manch Eastern-Freund ein bissel zu viel geredet..., sei´s drum.

Ein spektakulärer, ungewöhnlicher und einfallsreicher Eastern von Chang Cheh aus dem Hause Shaw Brothers, der mittlerweile für einige Eastern-Fans Kult-Character inne hat.

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