The Boyz are back in town!
Vier Brüder in krasser Notwehr,
schoßen um die Wette, den Kleinsten gibt's nicht mehr.
In dem Jahr 1965 gab es den John Wayne Film "Die 4 Söhne der Katie Elder", gute 40 Jahre später gibt es nun dieses, ich will nicht sagen Remake, aber ein Movie was einen doch stark an diesen Western erinnert.
Detroit: Die vier Brüder Bobby (Mark Wahlberg), Jeremiah (Andre Benjamin), Angel (Tyrese Gibson) und Jack (Garrett Hedlund) treffen sich nach jahrelanger Trennung zu der Beerdigung ihrer Adoptivmutter in ihrer Heimatstadt wieder. Ihre Mutter wurde auf brutale Weise bei einem Einkauf im Supermarkt erschossen. Nach ein paar Nachforschungen machen Sie sich selber auf die Suche nach dem vermeintlichen Drahtzieher. Gefangen in einem Netz aus Gewalt und Korruption sieht ihre Zukunft nicht gerade rosig aus. Für die vier, die jetzt erkennen, daß sie - obwohl nicht blutsverwandt - weit mehr verbindet als angenommen, beginnt ein erbarmungsloser Rachefeldzug gegen die ganze Stadt.
Die Story ist nichts neues aber immerhin reicht Sie aus um immer wieder ein unterhaltsames Filmchen hervor zu bringen. Auf das Thema Selbstjustiz wurde hier das Hauptaugenmerk gelegt, gepaart mit Elementen aus Drama und Humor.
Im Großen und Ganzen kann die Story einen nicht vom Hocker reißen, man weis einfach immer was passiert. Die Handlung kann sich nicht entfalten, denn der Handlungsaufbau wird immer wieder durch eine Actioneinlage unterbrochen. Die Spannung ist aufgrund dessen so gut wie gar nicht vorhanden. Am Anfang stellt man sich die Frage, wer könnte hinter diesem Attentat stecken? Im Verlauf es Filmes, verliert man diesen Aspekt völlig aus den Augen. Eine Sache wird kurz angeschnitten und dann wieder abgebrochen. Man sieht einfach immer nur wie die vier Jungs zu Hause lungern oder einen Bösewicht besuchen um diesem Informationen über den Mord zu entlocken. Ein bisschen mehr Zuwendung und Aufklärung hätte hier nicht geschadet.
Zum einen liegt es auch daran das die beiden Drehbuchautoren auch nicht gerade die größte Erfahrung mit an Bord bringen. Ist es bei David Elliot zwar die dritte Arbeit, doch zu seinem Vorwerk dem Grottenfilm "The Watcher" macht er hier doch wieder viel Land gut. Bei Paul Lovett sieht es auch nicht gerade spannend aus, da ist "Vier Brüder" gerade mal seine erste Adaption.
Mit seinem Erstlingswerk "Boyz'n the Hood", galt der Regisseur noch als die Hoffnung des Black Cinema. Sogar eine Oscarnominierung brachte ihm sein Debüt. Hier beweist der ehemalige Independent-Filmer allerdings kein gutes Händchen. Sein neuestes Werk ist auf jeden Fall weitaus besser als sein letztes Werk "2 Fast 2 Furious", welcher nur für absolute Fans geeignet ist. Wenn man seine Werke kennt, ist man doch eher was anderes von dem Filmer gewohnt. "Higher Learning", "Poetic Justice" und "Baby Boy" lassen sich kaum mit dieser Art Film identifizieren, zwar ist sein Handwerk in diversen Szenen zu erkennen, aber geht "Vier Brüder" doch eher in Richtung Actionfilm. So ganz neu ist dieses Thema aber auch nicht für den Ambitionierten Filmemacher, denn versuchte er sich im Jahr 2000 an einem Remake zu der Mini-Kult Serie "Shaft". Sein Kinofilm war allerdings auch nicht gerade das was man sich von guter Unterhaltung verspricht.
Wir wollen dem Mann aber nicht zu viele Steine in den Weg legen, denn eins muss man Ihm ja anerkennen: Er verpackt den Film in wunderschönen Bildern, ob er die Darsteller in "coolen Posen" darstellt oder einfach mal Mark Wahlberg repräsentiert wie er alleine über das Eismeer wandelt.
Die Action ist zwar recht häufig zu sehen, aber einem Genre-Fan bietet diese einfach zu wenig. Die Szene mit der Autoverfolgung ist zwar durch das Schneegestöber durchaus sehenswert geworden, aber ansonsten gibt es jetzt nichts was erwähnt werden müsste.
Es fehlen dem Stab einfach an kreativen Ideen. Dieses wird verstärkt auffällig, wenn man sich den Überfall auf den Supermarkt und die Schießerei bei Ihrem zu Hause ansieht. Diese Szenen haben mich doch mächtig an Menace to Society erinnert. Man sagt ja immer: "Gut kopiert ist besser als schlecht erfunden". Die Abkupferung fällt aber auch nicht schwer ins Gewicht, da der Film kaum Höhepunkte zu bieten hat. Da fliegen einem zwar oft genug die Bleikugeln um die Ohren, aber dieses macht das Werk einfach zu berechenbar.
Die Dramatik geht in dem Film völlig verloren, kurze Anzeichen auf den Rassismus und die Liebe zu den einzelnen Personen oder auch die Beziehungen untereinander sowie miteinander sind nur kurz gegeben.
Die Darsteller bekommen viel zu wenig zu tun, wenn sie mal nicht mit einer Waffe durch die Gegend laufen.
Die Darsteller machen Ihre Sache aber dennoch gut.
Mark Wahlberg, der schon auf eine 20 Jährige Freundschaft mit Regisseur Singleton zurück greifen kann, war auch die Erste Wahl des Filmemachers. Mit der Handlung hat der in den Bostoner Straßen aufgewachsene Wahlberg schon genug Erfahrung. Bevor ihn sein Bruder Donnie (einer von New Kids on the Block und später Schauspieler) ihn auf den Pfad der Tugend holte, verkaufte er Drogen oder saß im Knast. Seine Musikkarriere als Rapper "Marky Mark" brachte ihm auch ein paar Achtungserfolge ein, auch wenn er nicht der talentierste war. Danach folgte die Modelgeschichte für Calvin Klein, bis er schließlich beim Film landete und in Filmen wie "The Big Hit", "Fear" oder "The Corruptor" eine Hauptrolle spielte.
Seine Darbietung ist auch hier nicht sonderlich gut, zwar fügt er sich als charismatischer Anführer gut in die Gruppe ein, doch sein Overacting geht einem manchmal auf die Nerven.
Tyrese Gibson ("Flug des Phoenix") auch ein alter Bekannter von Herrn Singelton, beide schon an dem Set zu "2 Fast 2 Furious" miteinander zu tun. Sein Part ist mit vielen Onelinern auf jeden Fall derjenige der das Publikum auflockert. Gerade seine Darstellung ist in gewisser Weise ironisch, da er seine äußerliche Figur mit seiner Darstellung auf die Schippe nimmt.
Andre "3000" Benjamin ("Be Cool") ein Teil von dem Rapduo Outkast, macht seinen Job ziemlich gut. Er folgt zwar der ganzen Welle von Rappern die sich als Schauspieler versuchen, jedoch ist er ein glaubwürdiger Vertreter seiner Personen.
Garrett Hedlund ("Troja", "Friday Night Lights"), der jüngste Brüder, hätte auch gut als fünftes Mitglied bei den Sex Pistols reingepasst und erinnert stark an die Punklegenden Johnny Rotten und Sid Vicious. Am wenigsten Bedacht macht er aber zu wenig aus seinen Möglichkeiten.
Die restlichen Nebendarsteller um den stark kommenden Terrence Howard ("L.A. Crash", "Hustle & Flow") sowie Chiwetel Ejiofor ("Amistad", "Melinda und Melinda") als bösen Oberluden runden das ganze ab. Sofia Vergara darf noch als Eye-Candy unterhalten.
Die Musik ist wie gewohnt Hip Hop lastig und mit Soul Einflüssen gespickt, zwar nicht für jeden ansprechend, aber völlig verkehrt in Bezug auf Film aber auch nicht.
Fazit: Auch mit dem neuesten Werk gelingt Regisseur John Singleton nicht der große Wurf. Alles in allem ein gutes Movie für einen Nachmittag, der für kurzweilige Unterhaltung sorgt. Nichts Besonderes und auch die Story um das Thema Selbstjustiz ist ziemlich uninspiriert.