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Nach seinem kleinen Ausrutscher mit "2 Fast 2 Furious" widmete sich John Singleton (Shaft - Noch Fragen?, Boyz n the Hood) dem Remake des Western "Die vier Söhne der Katie Elder", damals mit John Wayne in der Hauptrolle. Er versetzte die Geschichte in die Gegenwart, spielend im verschneiten Detroit. David Elliot (The Watcher, Catacombs) und Paul Lovett (G.I. Joe: The Rise of the Cobra) gelang es aus dem simplen Plot, eine wendungsreiche Ghetto- und Gangstermär zu kreieren, bei der es um weit mehr als nur einen Mord geht.

Nach langer Zeit treffen sich Bobby (Mark Wahlberg), Angel (Tyrese Gibson), Jeremiah (André Benjamin) und Jack (Garrett Hedlund) bei der Beerdigung ihr Adoptivmutter Evelyn Mercer (Fionnula Flanagan) wieder. Sie wurde bei einem Raubüberfall von zwei maskierten Dieben erschossen. Doch damit geben sich die vier Brüder nicht zufrieden und ermitteln auf eigene Faust. Ihrem ehemaligen Schulkammeraden Lt. Green (Terrence Howard) schmeckt das gar nicht, doch immer mehr Indizien deuten auch auf einen korrupten Polizisten. Auch der Gangster Victor Sweet (Chwetel Ejiofor) scheint seine Finger im Spiel zu haben.

Für 40 Millionen Dollar serviert uns Singleton schnörkelloses Rachekino, ohne jegliche Stilmittel. Die Kamera ist ruhig, Fast oder Slow Motion exisiteren in diesem Streifen nicht. "Vier Brüder" kommt old schoolig daher, ist aber mehr als einfaches Rachekino. Was nach einem Raubüberfall aussieht, sollte gar keiner sein, sondern eher als Vertuschung für ein viel schlimmeres Verbrechen dienen. Was Evelyn damit zu tun hat, erfahren wir erst später, so fördern die Ermittlungen der Brüder einige interessante Infos zu Tage. Bei den Brüder handelt es sich um Adoptivkinder, die Evelyn nie in andere Familien eingliedern konnte, so erzog sie die schwierigen Fälle selbst.

Doch richtig zu etwas gebracht, hat es Keiner. Bobby saß lange Zeit im Knast, Angel ging zur Marine, das Nesthäkchen Jack gammelt immer noch daheim rum und Jerry ist völlig pleite, hat aber immerhin eine Frau und zwei Kinder. Daher ziehen Bobby, Angel und Jack erstmal alleine los, auch bringen sie bald Jerry in Verbindung mit dem Mord an Evelyn, auch da er Geschäfte mit Victor Sweet zu machen scheint. Leider ist das Verbrechen zu früh aufgeklärt. Nach der ersten Halbzeit kennt man so gut wie alle Fakten, selbst den obligatorischen Verräter bei der Polizei. So geht die Story schon zu früh in die Knie, was Singleton mit einigen Actionszenen kaschiert.

Bei ihren Ermittlungen gehen die Brüder nicht zimperlich um. Sie drohen ihre Opfer anzuzünden, erschießen sie und schlagen mit der selben Härte zurück, die Evelyn wiederfahren ist. Der Zuschauer wird so darauf aufmerksam, dass auch die vier Brüder keine Chorknaben sind, eigentlich genauso skrupellos wie die Mörder ihrer Adoptivmutter. Trotzdem kann man sich mit den Charakteren schnell indentifizieren. Ein wenig überflüssig ist die kleine Romanze zwischen Angel und Sofi (Sofia Vergara).
Mark Wahlberg (Shooter, Max Payne) nimmt man die ernste Rolle des brutalen Knastis gut ab, auch Tyrese Gibson (Death Race, Transformers - Die Rache) und André Benjamin (Be Cool, Hollywood Cops) passen ins Schema. Nur Garrett Hedlund (Death Sentence, Eragon) bleibt dabei Außenseiter und ist austauschbar.

Das Geschehen spielt sich vor der verschneiten und ungemütlichen Kulisse Detroits ab, der Score ist oft zurückhaltend. Singleton gelingt es auf jeden Fall wieder eine Ghettokulisse aufleben zu lassen, welche die dramatische Note von "Vier Brüder" unterstreicht. So hat man bald einen Verlust zu beklagen, den der Zuschauer sich so nicht ausgemalt hat. Die Dramatik wirkt nie gekünstelt. Ausserdem steuert Singleton auf ein paar krachige Actionszenen zu. Höhepunkt dürfte wohl die Verfolgungsjagd auf eisglatten Strassen sein und der Shootout vor Evelyns Haus. Die restlichen Actionszenen sind meist recht kurz gehalten. Mal ein kleiner Schusswechsel, ein Zweikampf oder eine Hatzjagd zu Fuss. Singleton hat die Sequenzen gut im Film verteilt, Durststrecken sucht man vergeblich.

Schnörkelloses Actiondrama, nur der Story geht zu früh die Puste aus. So stehen alle Täter schon nach der ersten Halbzeit fest und man braucht diese nur noch unter die Erde zu bringen. Singleton inszeniert sauber, mit passender Kulisse und Score, an den Darstellern gibt es nichts zu meckern (ausser Hedlund).

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