Hm.
Klingt doch eigentlich alles ganz vielversprechend. Eine schöne Rachestory, ein routinierter Regisseur, ein Mark Wahlberg mit unter den Schauspielern. Also bitte. Kann ja nicht allzu schlecht sein. Leider doch. Bei all der soliden Inszenierung, der ein oder anderen actionreicheren Szene und tollen Verfolgungsjagden, bleibt irgendwo auf dem Weg zum Ende die Unterhaltung links liegen. Denn das ist nicht unbedingt kurzweilig, was bei mir da über den Monitor huschte.
Die "Vier Brüder" sind eigentlich gar keine richtigen Geschwister. Sie sind alle von ihrer gemeinsamen Mutter Evelyn aus dem Kinderheim adoptiert worden, die zu Beginn des Films jedoch gleich mal ermordet wird. Sie war ein "Engel", wie sich die Geschwister Jeremiah, Jack, Bobby und Angel unmissverständlich einig sind. Diese haben sich schon ewig nicht mehr gesehen, doch anlässlich der Beerdigung ihrer Mutter treffen sie sich nach Jahren wieder und schwören relativ bald Rache. Sie wollen herausfinden, was dazu führte, dass ein so liebevoller Mensch wie ihre Mutter auf so gnadenlose Art und Weise hingerichtet wurde.
Wie gesagt, klingt ja ganz nett, vor allem wie die 4 Brüder vorgestellt werden. Ein Polizist, anscheinend ein ehemaliger Kumpane dieser Jungs, erzählt, in seinem Auto sitzend, seinem Kollegen die Biographien dieser extrem skrupellosen und knallharten Bande. Doch schon vorher wird mit einem relativ peinlichen oder zumindest unglücklichen Prolog der Grundstein für einen recht schwachen Film gelegt. Nur um dem Zuschauer unter Beweis stellen zu können, wie nett und hilfsbereit Evelyn anscheinend durch ihr ganzes Leben gegangen ist, muss sie natürlich auch noch Sekunden vor ihrem Tod die Barmherzige raushängen lassen, die zwar stets mit einem erhobenen Finger durch die Welt spaziert und die kriminellen und fehlerhaften Jugendlichen auf eine strenge Art und Weise tadelt, doch sie meint es ja nur gut mit ihnen und will ihnen auf den rechten Weg helfen. Klar, hiermit will man dem Zuschauer die Charakterzüge dieser Frau vermtiteln, doch irgendwie wirkt das unglücklich formuliert und dargestellt.
Als sich die Brüder dann auf ihren Rachefeldzug begeben, wird meines Erachtens auch sehr an der Unrealitätsschraube gedreht. Und zwar nach oben. Da wird schon mal mitten in der Nacht eine unendlich erscheinende Verfolgungsjagd gestartet, die zwar net anzusehen, aber umso ferner der Realität ist. Auch sind sie jetzt nicht so gnadenlos, wie es der Bulle zu Beginn des Films seinem Kollegen mitgeteilt hat. Stets sieht man sie, wie sie zu viert durch die Straßen und Blöcke ziehen, auf der Suche nach Zeugen, Tätern und deren Anstifter. Da muss man schon auf der Höhe sein, um auf dem Laufenden zu bleiben und unterscheiden zu können, wen sie da gerade mal wieder an der Angel haben. Als Mark Wahlberg dann einfach mir nichts dir nichts in die Basketballhalle einbricht und mit erhobener Waffe die Geschichte seiner getöteten Mutter und seinen bisherigen Ermittlungen durch die Gegend schreit, das war mir zuviel des Guten. Nicht nur, dass das anscheinend in der Stadt nicht die Runde macht, was bei dem Spiel vor sich geht und auch die Polizei irgendwie nicht alarmiert wird. Auch wie Mark Wahlberg dann sein Anliegen publiziert, noch einfach einen Basketballspieler mit einer Kopfnuss niederstreckt und er ernsthaft glaubt, dass ihm irgendjemand zuhört, das zeugt nicht von Intelligenz. Natürlich macht sich dann ein Betroffener heimlich aus der Halle, wird aber von einem der Brüder entdeckt und somit kommen sie wieder einen Schritt weiter.
Und allgemein. Die Brüder holpern in ihren Ermittlungen irgendwie nur so vor sich hin. Da haben sie mal wieder Verdächtige klargemacht, verfolgen diese in besagter Hetzjagd und als sie diese dann dingfest gemacht haben, werden sie mit 2 Schüssen aus kürzester Distanz getötet. Sehr effektive Ermittlungsmethoden, die Herren. So was wie ein richtiger Fluss kommt eh nicht auf. Ab dem Moment, wo feststeht, dass Jeremiah irgendwie was mit der Ermordung seiner Mutter zu tun hat, wird von Schauplatz zu Schauplatz nur noch so gesprungen, es kommen neue Charaktere ins Spiel, überall Intrigen, Korruption und Verschwörungen, dass man zwar schon noch durchblickt, aber das wirkt alles so konfus und wirr, dass es auch wirklich keinen Spaß mehr macht, sich den Film anzuschauen. Zumal das Ganze wie gesagt auch noch sehr sehr anstrengend, im Sinne von langweilig, ist.
Gegen Ende trifft man sich dann auf einem gefrorenen See, Mark Wahlberg darf in einem Faustkampf gegen einen der vielen Bösewichte des Filmes antreten und gut ist. Zwischendurch wird noch etwas auf Dramatik, Trauer und Familentragik gesetzt und fertig ist ein Werk, das vielversprechend klingt und solide inszeniert ist, aber wirklich keinen Spaß macht, sich ihn anzuschauen.
4/10 Punkte (für jeden Bruder einen, wenn man so will)