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Regisseur John Singleton ("Shaft", "Boyz in the Hood") tat mit "Vier Brüder" das, was er wohl mtl am besten beherrscht: Ein stilsicheres Actiondrama im ruppigen Vorstadt-Szenario inszenieren.

"Vier Brüder" überrascht durch seine nüchtern-realistische Umsetzung schon mit dem Auftakt positiv: Ein Raubüberfall fordert das Leben des Ladeninhabers und einer sich scheinbar zur falschen Zeit am falschen Ort befindlichen alten Dame. Im Folgenden geht es erstmal ruhiger zu und die titelgebenden Brüder-Charaktere werden eingeführt, erste Pivatermittlungen zum tragischen Geschehen angestellt.
Bombastische Effektorgien und ausgeklügelte Kameraspielerreien gehören kaum zum Repertoire der gut 100-minütigen, Selbstjustiz predigenden Rachestory. Stattdessen prägen atmosphärische, triste Bilder des verschneiten Detroit das optische Erscheinungsbild.
Die Action hält sich insgesamt zurück, bietet aber trotzdem punktuell einige echte Highlights: An der Spitze steht hierbei eine klasse umgesetzte, bleihaltige Schiesserrei rund um das traute Heim der "Vier Brüder" (deren Entstehungsweise im Bonusmaterial der DVD anschaulich geschildert wird). Aber auch eine nächtliche Autojagd mit anschließender ABrechung kann sich durchaus sehen lassen. Ansonsten gibt es "leider" nur noch einige wenige Schläge und "Ermittlungsaktionen". Gerade im Hinblick auf das actionmäßig schwache Finale in der reinen Actionmenge trotz aller handwerklichen Klasse doch eine gewisse Enttäuschung!

Doch die Qualität des Gezeigten stimmt schnell versöhnlich. Auch wenn die Story alles andere als komplex geraten ist, so verdankt sie doch vor allem ihren nicht unsympathischen Charakteren einen grundsoliden Reiz. Man folgt den vier, in vielerlei Hinsicht sehr ungleichen Brüdern gerne auf ihrem kompromisslosen Kreuzzug gegen das suburbane Verbrechen, erlebt dabei aber auch emotinale und witzige Momente.
Es ist wirklich erfreulich, mal wieder ein Actiondrama zu sehen, in welchem nicht nur Blei und Fäußte regieren; Schön, dass die Komponente "Drama" hier zumindest vodergründig für "gehobenere" Action-Unterhaltung sorgt!

Überzeugend gibt sich abschliessend auch der Cast. Mark Wahlberg ist mittlerweile zum ernstzunehmenden Darsteller herangereift und wird auf seinem improvisierten Rachefeldzug durch den bulligen Tyrese Gibson, den eher fuchsigen André Benjamin und den jungen Garrett Hedlund sehr stimmig unterstützt. Ungleicher könnten die vier Brüder in der Tat kaum sein...

Fazit: Realistisch-harte Vorstadt-Action mit gutem Cast und einer stimmungsvollen Umsetzung. Zwar dominiert die Action nicht den Film, doch sorgen gelungene Charaktere und eine dichte Atmosphäre dennoch für spannende 100 Filmminuten. Etwas enttäuschend fällt leider das Ende aus, auch hätte die Story einen zusätzlichen Schuss Innovation gut vertragen können.

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