Böse Gangster bedrohen eine allein erziehende Mutter, denn sie wollen, dass sie zwei wichtige Wort sagt: „Nicht schuldig“.
Annie Laird (Demi Moore) zieht ihren Filius Oliver (Joseph Gordon-Levitt) ohne Vater (der hat das Weite gesucht und ist nun in Südamerika) auf, doch will wie so viele Eltern idealistisch eine bessere Welt schaffen. So freut sich Mutti als man sie als Jurymitglied für einen Mafiaprozess auswählt und bettelt nahezu darum aufgenommen zu werden. Ja, hier hatte Frau Moore noch Starruhm von dem sie zehren konnte, also gibt es die etwas selbstverliebte Powerfrauenrolle. Normale Jobs darf so jemand auch nicht haben, daher ist Annie Künstlerin.
Über diesen ungewöhnlichen Job nimmt auch ein geheimnisvoller Mann (Alec Baldwin) Kontakt mit Annie auf, denn er kauft ein paar ihrer Kunstwerke (selbst gefertigte Kästen zum Reingrabbeln). Die Finanzspritze tut Annie sichtlich gut und sie trifft sich mit dem vermeintlichen Kunden, doch der Zuschauer weiß es bereits besser: Der gute Mann ist von der Mafia engagiert, um Annie unter Druck zu setzen.
So offenbart der neue Bekannte auch schnell sein neues Gesicht und stellt eine einfache Forderung: Entweder Annie sorgt für einen Freispruch im Prozess oder Sohnemann endet mit einem dekorativen Loch in der Rübe. Um ihren Sohn zu schützen, beginnt gegen ihre Prinzipien zu handeln…
„Nicht schuldig“ gehört zu den mäßig geglückten Starvehikeln, die den Abstieg von Demi Moores Karriere markierten, doch halbwegs unterhaltsam ist er trotzdem. Dies liegt zum einen an der Fieslingsfigur, über die man nur das Nötigste erfährt. Ist es etwa der geheimnisvolle Lehrer, von dem die Zeugen im Prozess immer reden? Jedenfalls erweist sich der Fiesling als definitiv stärkste Figur, der kaltblütig killen sowie fiese Kommentare reißen darf und dabei auch die wenigen Actionszenen des Films bestreitet.
Leider ist die Story bei weitem nicht so stark wie der Fiesling und fesselt nur in der ersten Hälfte wirklich. Hier ist die Geschichte noch durchweg spannend, auch wenn das Mutter-Sohn-Geplänkel aufgrund leichter Kitschanflüge nervt. Doch die meiste Zeit geht es um den Prozess und es ist wirklich packend Annie dabei zuzusehen, wie sie versucht die anderen Geschworenen zum Freispruch zu bewegen – obwohl sie selbst felsenfest davon überzeugt ist, dass der Angeklagte schuldig wie die Nacht ist.
Leider belässt es „Nicht schuldig“ nicht dabei, es nur bei dem Prozess zu belassen und den Konflikt im Finale aufzulösen, sondern bereits zur Halbzeitmarke kommt der Freispruch für die fiese Möpp. Danach geht die Geschichte weiter und baut ab: Annie hat Probleme mit ihrer Entscheidung, die Mafia will keine Zeugen und der smarte Killer hat mehr als nur professionelles Interesse an Annie entwickelt. Das bietet zwar Konfliktstoff, doch wird alles zu ausgewalzt präsentiert. So zieht sich die zweite Hälfte trotz ein paar netter Wendungen doch ziemlich, ehe der Film dann in einem etwas enttäuschenden Showdown zum Ende kommt. Hier wäre weniger (nämlich weniger Laufzeit) tatsächlich mehr gewesen.
Schauspielerisch ist das Teil aber immerhin mehr als solide. Demi Moore gibt die gewohnte Powerfrauenrolle mehr als nur routiniert (kurz darauf folgte ja die Megagurke „Striptease“ mit ähnlicher Rolle), doch die meisten Punkte streicht der überraschend charismatische Alec Baldwin ein. Liegt zum Teil aber auch daran, dass das Drehbuch ihm die bessere Rolle zuschustert. Der Rest der Besetzung macht einen soliden Job und Kinderdarsteller Joseph Gordon-Levitt kriegt nicht genug Szenen um zu nerven. In seinen wenigen wirkt er nämlich doch wenig überzeugend, dabei hat er ja wenige Jahre später in „10 Dinge, die ich an dir hasse“ ein Klasse Leistung vollbracht.
So bleibt unterm Strich ein vor allem in der ersten Hälfte spannender Thriller, der mit einem charismatischen Fiesling aufwartet. So ragt „Nicht schuldig“ aus dem Thrillereinheitsbrei heraus, obwohl der Film in Hälfte zwei deutlich nachlässt.