Review

Da es in Hollywood zur Zeit anscheinend an neuen Ideen mangelt, werden mit "Krieg der Welten", "King Kong", "Michael Bay's Texas Chainsaw Massacre", "The Fog" sowie "Das Ende - Assault on Precinct 13" nicht nur Kino-Klassiker recycelt, sondern man belebt auch erfolgreiche TV-Formate wieder neu. Das sieht dann von ordentlichen Ergebnissen wie "S.W.A.T.", "3 Engel für Charlie", "Starsky & Hutch" über passable Werke a'la "Mission: Impossible", "Wild Wild West" bishin zu mangelhaften Leinwandstücken der Sorte "Mit Schirm, Charme und Melone" sowie "The Saint" aus. Nun folgt mit "Ein Duke kommt selten allein" ein Produkt, das zwischen den ordentlichen und passablen Stücken schwangt. Dass der Film keine Niete wurde, hat er vor allem seinen beiden gut gelaunten Hauptdarstellern zu verdanken, die hier ein wahres Gagfeuerwerk abfackeln dürfen.

Die Cousins Luke (Johnny Knoxville) und Bo Duke (Sean William Scott) vertreiben sich ihre Freizeit mit allerlei Unfug, wenn sie mal nicht gerade Onkel Jesses (Willie Nelson) selbstgebrannten Schnaps ausliefern oder vor den Gesetzeshütern abhauen müssen. In ihrem 69er Dodge Charger "General Lee" sausen sie schneller durch die Straßen ihres Heimatkaffs Hazzard als die Polizei erlaubt. Doch der Spaß scheint eine jehes Ende gefunden zu haben, als die Cousins erfahren, dass der korrupte Geldsack Boss Hogg (Burt Reynolds) ihre Heimat dem Erdboden gleich machen will, um dort Kohle abbauen zu können. Das lassen sich die Dukes natürlich nicht gefallen und versuchen gemeinsam mit sexy Cousine Daisy (Jessica Simpson) sowie ein paar anderen Dorfbewohnern dies zu verhindern...

In "Ein Duke kommt selten allein" befinden sich die The Rock-erprobten Komiker Sean William Scott (Welcome to the Jungle) und Johnny Knoxville (Walking Tall) voll in ihrem Element. Scott unterscheidet sich hier eh kaum von seinen bisherigen Rollen, weshalb man mit ihm keinerlei Sympathieprobleme hat. Die hat man mit Knoxville auch nicht, der auch fernab von "Jackass" und seinen durchgeknallten Kollegen sich bewähren kann. Beide können zudem hervorragend harmonieren, so, wie man das in letzter Zeit nur von Ben Stiller, Vince Vaughn, Will Ferrell und Owen Wilson geboten bekommen hat. Weniger was für die Lachmuskeln, sondern mehr was fürs (männliche) Auge ist da Jessica Simpson (Little Men), die stets in kurzen Hotpants und weitem Blusenausschnitt sämtliche Männer verrückt macht. Genau wie die Leinwandverfilmungen von TV-Serien sind ja auch schauspielernde Sänger bekanntlich ein zweischneidiges Schwert. Die einen (Madonna, Mariah Carey, 50 Cent) können einfach nicht schauspielern, und andere (Will Smith, LL Cool J, Eminem) können es eben. Jessica Simpson bewegt sich zwischen beiden Parteien, da sie nicht wirklich gut, aber auch keine totale Niete ist. Sie erfüllt lediglich zufriendenstellend den Grund der Existenz ihres Parts. Burt Reynolds (Boogie Nights) hingegen markiert einen Anzug tragenden Fiesling in bester Sky Dumont-Manier, wenngleich der Mann schon bessere Darbietungen abgeliefert hat. Zum Schluß bleibt da noch Willie Nelson (Wag the Dog) als liebenswerter Onkel mit abgefahrenen Dialogen.

Worauf "Ein Duke kommt selten allein" in erster Linie abzielt, sind natürlich diverse Gags rund um die Duke-Cousins. Größtenteils herrscht Brachialhumor vor, wenn z.B. zig Karossen gecrasht werden oder die Dukes irgendwas mit ihren Brandpfeilen in die Luft sprengen. Doch auch in Sachen witziger Dialoge hat es der Film in sich. Dabei ist die Handlung selbstverständlich genauso innovativ wie die Charaktere tief sind, was aber wenig stört. Zur sehr will man sich von dem Gagfeuerwerk berisseln lassen. Wer hier Fragen zur Glaubwürdigkeit und Spannung aufwirft, der dürfte eindeutig fehl am Platz sein. Die Duke-Cousins selbst sind an sich zwei rowdyhafte Hillbillies, die einfach nur Spaß haben wollen und sich für keine beknackte Aktion zu Schade sind. Da wird per Abschleppwagen dem Boss Hogg einfach mal promt der Safe aus der Bude gezogen, an dem Luke Duke kurz darauf hinterhergeschleift wird. Für etliche skurrile Nebencharaktere ist dann auch noch gesorgt. Auch der Abstecher nach Atlanta gestaltet sich nicht weniger komisch. Rasch holt man sich in einem scheinbar überwiegend weiblichen Studentenheim Unterstützung, geht einem aufstrebenden Uni-Prof auf den Leim und liefert sich eine temporeiche Verfolgungsjagt mit den Bullen quer durch die City. Da dürfen Seitenhiebe gegen Hillbillies seitens der Großstädler nicht ausbleiben, auch wenn es sich im Rahmen hält. Ein bisschen Routine kommt lediglich auf, wenn Cousine Daisy mit ihrem prallen Vorbau und Hintern zum x-ten Mal irgendwelche hormongesteuerte Volldeppen um den Finger wickeln kann, um ihren Cousins zu helfen. Da gestaltet sich ihr letzter Versuch dann doch etwas überraschend, wenn ihr von einer Polizistin ein Strich durch die Rechnung gemacht wird. Somit wäre neben dem Humor- und Unterhaltungsfaktor auch der Erotikfaktor befriedigt. Weil eben Humor, Action und Erotik vollends unterhalten können, macht es auch nichts aus, wenn Spannung und Anspruch hier genauso abgehängt werden wie die Polizei. Garniert wird der ganze Spaß dann noch von stimmiger Country-Mucke.

Im Endeffekt bleibt somit liebenswertes Comedy-Entertainment, das schon allein aufgrund der beiden Hauptcharaktere mächtig Laune macht, die eben Vollprofis der neuen Generation sind. Einfach mal das Gehirn auf Off stellen und die Dukes ins Zimmer hinein cruisen lassen.

Details
Ähnliche Filme