In der Gegend von Arusha, Tanzania, haben sie sich versammelt: Die Großwildjäger für europäische Zoos. Sie fangen Tiere wie Elefanten, Antilopen, Zebras, Giraffen, Nashörner und Affen, um sie nach Mombasa zur Verschiffung nach Europa zu bringen. Die Truppe besteht aus "gestandenen Männern", mit einer Ausnahme: Brandy. Die hübsche junge Dame ist ein Überbleibsel aus alten Tagen, als ihr Vater noch mit von der Partie war, der aber nun verstorben ist. Alleine lassen kann man sie auch nicht, also hat sie eine Aufenthaltsgenehmigung - im Gegensatz zum neuen Fotografen aus Basel.
Dieser Fotograf ist nämlich eine hübsche rothaarige Frau, die so gar nicht dazu paßt und die Mannschaft gehörig durcheinander wirbelt. Hier denkt der Zuschauer wieder einmal: Vorurteile bestätigen sich - Frauen nerven. Dallas, so ihr Name, ist ein absolutes Greenhorn und stellt sich auch so an. Kein Wunder, daß insbesondere Chef Sean sie gehörig auf dem Kieker hat. Doch man arrangiert sich, schließlich hat Dallas auch Trümpfe in der Hand. Sie schießt die Fotos für die Zoos, die dringend benötigt werden und ohne die keine neuen Aufträge folgen. Bald wird sie geduldet, bis sie aber auch akzeptiert wird vergeht einige Zeit.
Hawks bannte die unglaubliche Landschaft Afrikas, insbesondere die Serengeti, auf Zelluloid und das in so atemberaubender Schönheit, daß man sofort ins Träumen verfällt. Die harten Kerle sind authentisch, ihre Charaktere sauber ausgearbeitet und in keinster Weise übertrieben. Denn es menschelt zu sehr in der Truppe, als daß man am Realismus zweifeln könnte. Die Handlung an sich ist beinahe zu vernachlässigen, eher einzelne Szenen sind zu erwähnen. So die Babyelefanten um Dallas oder die Jagdszenen verzaubern und begeistern, vieles bringt uns aber auch zum Lachen, zum Schmunzeln, stimmt uns nachdenklich - in jedem Falle aber wehmütig. Das Herz eines jeden Afrikafans fiebert über zwei Stunden mit, die Seele sehnt sich danach mit von der Partie zu sein und teilhaben zu dürfen an den Abenteuer der Männer.
John Wayne als Sean, Hardy Krüger als Kurt und auch Red Buttons als Pocket überzeugen selbstverständlich in gewohnter Weise, spielen ihre Rollen perfekt und authentisch, fast könnte man meinen sie hätten nie andere Filme als Großwildjägerabenteuer gedreht. Gerade Rauhbein Seans weiche Seele bringt uns den Protagonisten auf sympathische Weise näher und läßt uns seine harten Manieren verzeihen. Michele Girardon nimmt man die Brandy zwar nicht überzeugend ab, dafür glänzt sie durch ihr Aussehen und eine liebenswerte Art. Elsa Martinelli nervt, von der ersten bis zur (leider) letzten Minute. Nur selten verzeihen wir ihr das Getue und Gezicke, vorausgesetzt das steht so im Drehbuch und ist von Hawke so gewünscht erfüllt auch sie ihre Aufgabe zufriedenstellend. Fraglich bleibt aber unter Realismusgesichtspunkten tatsächlich, warum sich Sean dann schließlich doch noch in diese Tussi verguckt - aber wir verzeihen es ihm, monatelang im Busch ohne Frau, da nimmt man was man kriegt.
"Hatari" hat zahlreiche liebenswerte Momente, glänzt mit phantastischen Landschafts- und Tieraufnahmen, witzigen Szenen, unterhaltsamen Wortgefechten und spannenden Jagdszenen - einige Längen, eine schwache Story mit fehlendem "roten Faden" und ein nerviges Frauenzimmer können wir hingegen verzeihen. Ein Filmgenuß nicht nur für Afrikafans.
(7/10)