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Onkel Spielberg präsentiert uns einen vor Kitsch triefenden SciFi-Streifen mit einem mechanischen Dreikäsehoch. Leider einer der wenigen schwächeren Filme von Steven Spielberg (Jurassic Park).

Die Erde in nicht (!) allzu ferner Zukunft: Roboter ermöglichen den Menschen ein bequemes Leben. Sie werden als Haushaltshilfe, Spielkameraden oder Sex-Partner eingesetzt - pflegeleicht, aber gefühllos. Die Firma Cybertronics Manufacturing präsentiert nun eine technische Revolution: David (Haley Joel Osment), der erste Roboter-Bube mit menschlichen Emotionen. Zu Testzwecken wird er vom Ehepaar Swinton (Frances O'Connor, Sam Robards) adoptiert. Deren eigenes todkrankes Kind wartet tiefgefroren auf ein Heilverfahren. David wird auf bedingungslose Mutterliebe programmiert. Eine Situation, mit der Monica Swinton schon bald überfordert ist. Erst recht, als ihr leiblicher Sohn unerwartet aus dem Koma erwacht. Also wird David kurzum im Wald ausgesetzt. Für das liebesbedürftige Roboterkind beginnt eine traurige Reise durch die seelenlose Welt der Menschen...

Haley Joel Osment (The Sixth Sense) gibt zwar eine gute Darstellung eines Roboterkindes ab, jedoch nervt er auf Dauer mit seinem Mami- und Blaue Fee-Gelaber. Zudem wirkt er mir in den Szenen, wo er Anfangs seiner Mutter dauernd nachstellt, etwas unheimlich. Jude Law (Road to Perdition) spielt ein wenig unter seinen Möglichkeiten und wirkt etwas unglaubwürdig.

Steven Spielberg verwirklichte mit diesem Film ein geplantes Projekt des 1999 gestorbenen Stanley Kubrick (Shining), das auf einer Kurzgeschichte von Brian Aldiss basiert. Zwar mag Spielberg für die Verwirklichung des Projektes der richtige Regisseur sein, doch an mehreren Stellen übertreibt er es dann doch mit dem Kitsch und der Märchenhaftigkeit. Die Idee eines Roboterkindes mit Gefühlen ist eigentlich nicht schlecht, doch man stellt sich die Frage, warum ein Roboter überhaupt Gefühle empfinden soll. Mir persönlich würde eine T-X (Kristanna Loken) als Haushaltsroboter und Bettgespielin reichen. Da braucht man nicht noch ein nervendes Maschinen-Balg, das einen mit seiner Anhänglichkeit nervt. Ab in die Hydraulikpresse mit dem Ding, würde ich sagen.

Okay... dass der Look und die visuelle Machart von "A.I. - Künstliche Intelligenz" nicht von schlechten Eltern ist, kann man nicht abstreiten. Hier versteht Spielberg sein Handwerk. Dennoch übertreibt es Märchenonkel Spielberg am Ende. Auch wenn die Aliens dort nicht so dermaßen Disney-like aussehen, wie das in "Mission to Mars" der Fall war, kommen diese Kreaturen mehr als unglaubwürdig daher.

Allerdings wirft der Film einige interessante Fragen in Punkto Moral auf. Es ist wahrscheinlich, dass der Mensch in einigen hundert Jahren (vielleicht auch schon früher) menschenähnliche Roboter bauen kann. Da stellt einem sich die Frage, wie man mit solchen Robotern umzugehen hat. Sicher, für Kinder wäre es ein Heidenspaß die Dinger einfach zu Schrott zu kloppen, wie sie es heute schon mit ihren Spielzeugen tun. Für erwachsenere Menschen wären solche Roboter jedoch eine gute Hilfe im Haushalt oder einfach als Gesellschaft, wenn man sich einen Film mal nicht alleine anschauen will und man dann mit dem Roboter am Ende über den Film diskutieren kann. Man könnte ja so vieles mit Roboter machen, so, dass man auch nicht mehr zur Arbeit gehen bräuchte. Doch woher würde man dann das Geld bekommen? Etwa eine Welt voller menschlicher Arbeitsloser? Nun gut... über dieses Thema könnte man jetzt stundenlang reden.

Mit "A.I. - Künstliche Intelligenz" hat Spielberg einen optisch hervorragend, jedoch inhaltlich etwas lahmen Film gemacht. Steven... wie wäre es endlich mal wieder mit einem Film a'la "Jurassic Park", "Minority Report", "Der Soldat James Ryan", "Schindlers Liste" oder "Indiana Jones"?

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