Michael Douglas hat in den 80ern noch gewaltig gerockt. Aber auch das liegt weniger an ihm, als mehr an der Zeit - und möglicherweise an Adrian Lynes passender Spezialisierung auf alles, was so ein bisschen Liebe und Moral mit Psycho kombiniert, denn genau das kann er verdammt gut. Schade, dass der Mann nicht gerade der quantitativ Fleißigste gewesen ist, denn die meisten seiner Streifen sind Offenbarungen (meiner Meinung nach).
Genau wie „Fatal Attraction". Ist n Klassiker. Und im Vergleich zu 9 ½ Wochen geht's hier noch eine ganze Kante übler und tödlicher zu.
Wenn erst mal das Papisein Einzug genommen hat, ist es mit dem regelmäßigen Sex innerhalb der Ehe sowieso meistens vorbei - in den 80ern wie heute auch. Nur den Trieb danach hat Mann nach wie vor, so auch der New Yorker Top-Anwalt Dan Gallagher (Douglas), dessen leidlich spektakuläres Familienleben ihn dazu veranlasst, der Lektorin Alex Forrest (Glenn Close mit faszinierendem Lächeln und anschließendem sehr beängstigenden Spiel) hinterher zu steigen, nachdem er sie auf einer Party kennen gelernt hat. Während Dans Alte (Anne Archer) mit der Tochter über Nacht bei den Schwiegereltern rumdümpelt (der Spießermuff lässt grüßen) treibt er es mit der blonden Hexe u.a. auf der Küchenspüle, im Aufzug und sogar im Bett - doch während er im Anschluss daran seinen Fehler realisiert, steigert sich Alex emotional so in die Geschichte hinein, dass sie Dan nicht mehr gehen lassen mag. Und wie Frauen nun ab und an mal sein können, gipfelt der eingängliche Orgasmus-Fehltritt in tödlichem Psychoterror...
Lyne beschönigt nix und führt dem Zuschauer ein gnadenloses Psychoduell vor, was sich von Minute zu Minute mehr zuspitzt, bis die Spannung am Ende kaum noch zu toppen ist. Begonnen wird mit harmlosen, aber sehr atmosphärisch eingefangenen Einblicken in das Familienleben der oberen New Yorker Mittelschicht, dann kommt der heiße Abstecher (Wortspiel, höhö), der nicht hätte sein dürfen, dicht gefolgt von mulmiger Stimmung und einer zunehmend düster werdenden Atmosphäre, bis zum Ende hin sowohl die Close als auch die Regie alle Register ziehen und es noch mal richtig hässlich werden lassen! Viel anderen Schnickschnack Drumherum gibt es nicht, denn der Fokus liegt überdeutlich auf dem beklemmenden Schauspiel der enttäuschten Hauptdarstellerin, der die Kaltschnäuzigkeit eines geradlinigen und egozentrischen Anwalts gegenübersteht. Letztgenanntere Rolle wirkt einem jungen Michael Douglas natürlich wie auf den Leib geschneidert, wodurch der Liebesreigen mit verhängnisvollen Folgen auf lebensnahem und glaubwürdigen Level bleibt. Der Soundtrack passt, Stil und Setting sind Zucker wie aus den 80ern und von guten Regisseuren gewohnt, und die notwendige Garstigkeit, um den Filmtitel zu rechtfertigen, fehlt ebenso wenig, auch wenn sie sich auf die zweite Hälfte respektive das knallige Finale beschränkt. Von Langeweile fehlt dennoch jede Spur, da der Spannungsbogen schon relativ früh ansetzt
Für alte Nostalgiker wie mich ist die Paramount-DVD sowieso ein Musthave gewesen, aber unabhängig davon wird das Thema niemals an Brisanz verlieren - demnach empfiehlt sich „Eine verhängnisvolle Affäre" sowohl auf DVD als auch fürs Wochenend-Spätprogramm wärmstens. Erstere Variante macht sich wunderbar im Regal zwischen dem „Rosenkrieg" und „9 ½ Wochen".