Review

Wenn ich die Kritiken hier lese, kommt es mir zum Teil so vor, als hätte ich einen anderen Film gesehen. Originell ist "Red Riding Hood" durchaus, aber leider ist er deswegen noch lange nicht gut!

Die Geschichte hebt sich erst mal wohltuend vom Horroreinheitsbrei ab. Jenny, ein 12-jähriges Mädchen, verliert ihren Vater. Ihre Mutter ist eh nie für sie da, und so lebt sie ohne Verwandte alleine in Rom. Sie hat einen großen Gerechtigkeitswahn und bestraft jeden, welcher gegen die Gesetze verstößt. Dabei hilft ihr George, welcher unter einer Wolfsmaske steckt. Nun möchte ihre Großmutter das Mädchen nach New York holen. Jenny ist voll dagegen und fesselt ihre Großmutter ans Bett...

Ja, daraus hätte durchaus ein spannender Film a`la "Misery" werden können. Aber nichts ist es damit geworden. Alleine "Misery" mit diesem Werk zu vergleichen ist fast schon Gotteslästerung.

Fangen wir mal an mit dem größten Kritikpunkt: Es gibt keine Identifikationsfigur in diesem Film. Jenny ist ein eiskaltes 12-jähriges Mädchen, kann alles, weiß alles und ist sowieso viel schlauer als alle Erwachsenen zusammen. Sie liest gerne Kant und französisch spricht sie auch. Medizinisch ist sie obendrein auch ziemlich fit! Hallo!! Das Mädchen ist 12! Nicht einmal ein hochbegabtes Kind im gleichen Alter wäre annährend so weit wie die Darstellerin. Außerdem ist die Rolle der Jenny dermaßen oberflächlich ausgelegt, dass man sie einfach nicht leiden kann. Sie zeigt keine großen Gefühle, man kann sich einfach nicht in ihre Lage hereinversetzen. Für mich ist sie nur ein durchgeknallter Teenager mit Wahnvorstellungen. Allerdings möchte ich hier positiv anmerken, dass Kathleen Archebald, welche die Jenny spielt, da am wenigsten dafür kann. Sie spielt wirklich verdammt gut und hat wirklich ein verdammt hinterhältiges Lächeln drauf. Ihre Großmutter soll dann wohl die Sympathieträgerin sein, aber irgendwie war mir ziemlich wurst, ob sie über den Jordan geht oder überlebt.

Die Kameraführung soll wohl auch ganz originell sein, doch wirkt sie auf mich teilweise doch sehr unbeholfen und ab und zu hat man sogar das Gefühl, einen TV-Film zu sehen. Die Musik trägt dann das Übrige dazu bei, dem Film den letzten Funken Atmosphäre zu rauben. Mir fällt nur ein Wort dazu ein: Unpassend! Da reichen ein paar gelungene Musical- und Opernstücke nicht aus, um den Braten fett zu machen! Und das Ende? Sorry, einfach nur lächerlich und geeignet zum Kopfschütteln.

Zum Glück hat der Film ein paar gelungene Goreeffekte zu bieten, sonst sähe es wirklich zappenduster aus. Dementsprechend schwer fällt hier die Benotung aus. Die Darsteller sind gut, das Drehbuch auch, die Umsetzung ist aber ziemlich schlecht. Was mach` ich da nur? Ich gebe jetzt einfach mal 4 Punkte, denn "Red Riding Hood" hat durchaus seine Momente. Dummerweise sind diese ziemlich rar gesät...

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