Die Kritik beruht auf der ungeschnittenen DVD-Fassung aus der RED EDITION von Laser Paradise!
Dass gegen Ende der 80er Jahre die italienische Filmindustrie kurz vor dem Zusammenbruch stand, beweisen eindrucksvoll Lucio Fulcis Spätwerke: Für "Zombie 3" wurde der Produktionsstandort gleich auf die kostengünstigen Philippinen verlegt, wogegen bei "Aenigma", der ein Jahr zuvor entstand, eine fragwürdige Ko-Produktion mit (dem damals noch existierenden) Jugoslawien eingegangen wurde.
Beide Werke, und darüber hinaus noch alle weiteren preiswert abgekurbelten Schnellschüsse Fulcis, weisen in keinster Weise mehr die Qualitäten und inszenatorischen Finessen früherer Meisterwerke auf, die ihm nicht umsonst den Titel "Godfather Of Gore" einbrachten. Vom Einfallsreichtum und der Atmosphäre von Klassikern wie "Woodoo - Schreckensinsel der Zombies", "Über dem Jenseits" oder "Ein Zombie hing am Glockenseil" ist hier nichts mehr zu spüren. Dabei ist das "Patrick lebt"-Plagiat mit Anleihen bei Kings "Carrie - Des Satans jüngste Tochter" nicht einmal so schlecht wie "When Alice Broke The Mirror" und weiß auch über weite Strecken zu unterhalten. Inszenatorisch und vom Unterhaltungswert her, ist "Aenigma" auf dem gleichen durchschnittlichen Niveau, wie Fulcis Schnittabfall- und Resteverwertung "Nightmare Concert" - nur nicht so blutig, weswegen dieser Mystery-Thriller mit Leichtigkeit ungeschnitten von der FSK durchgewunken wurde.
Die Story ist banaler Mumpitz, die wenigen Splattereffekte zwar blutig und gewohnt handgemacht - aber bis auf die schleimige "Schnecken-Sequenz" kaum in der Lage, das blutgeile Publikum bis an die Grenzen der Ekstase zu führen. Da fallen die bescheidenen Darstellerleistungen und die schrecklichen Dialoge umso mehr ins Gewicht und verleihen dem Machwerk einen hohen Trashgehalt. Der Score dagegen versprüht typischen 80ies-Synthesizer-Sound, der mit Tempo den schnarchigen Handlungsverlauf etwas vorantreibt. Vor allem im letzten Drittel nehmen Langeweile und Desinteresse an dem Schocker deutlich zu, dessen abruptes und einfallsloses Finale sehr enttäuscht.
Insgesamt ein schwacher, leidlich unterhaltsamer Abklatsch altbekannter Stories. Vereinzelte Einstellungen und Szenenabfolgen lassen Fulcis Talent erahnen und halten treue Fans bis zum bitteren Ende bei der Stange. Allenfalls Durchschnitt und immer noch besser als das, was noch folgen sollte!
5/10