Kult, komm’ raus, du bist umzingelt! TV-Auftragsregisseur Rodman Flender („Leprechaun 2“) stand bei diesem, übrigens von zwei ehemaligen „Power Rangers“ – Autoren erdachten, Genrefilm von vornherein auf verlorenem Posten. Der damals noch angesagte Gross Out-Humor, der abseits des „American Pie“ – Originals sowieso fast ausnahmslos zu wünschen ließ, wurde hier mit, von Machwerken wie „Dude, Where's My Car?“ propagandierten, Dumpfbackengags gewürzt und darf sich zudem noch mit heftigen Goreeinlagen rühmen, die allerdings aus der Idee eines berühmt-berüchtigten Horrorfilms (Genau, „Evil Dead II“) resultieren, die man hier gänzlich ausreizt.
Das wollten weder die Amis noch wir sehen und das hat seinen Grund. Wir hatten das alles schon mal und nur weil man es neu zusammenmixt, wird daraus nichts Neues, sondern höchstens forcierter Möchtegernkult, der in Mittelmäßigkeit versinkt. Die spätpubertäre Fraktion darf sich dennoch eingeladen fühlen, schließlich bekommt man so einen wüsten Bastard heutzutage nur selten geboten.
Um eins gleich klarzustellen, ich bin für diese ewigen Witzgewitter, die so ganz und gern auf kiffenden, der hübschen Nachbarin (Jessica Alba noch vor ihrem Durchbruch mit „Dark Angel“ in einer Nebenrolle) hinterhersabbernden und oberfaulen Teenie-Nichtsnutzen bauen, so gar nicht mehr zu gewinnen. Denn übersättigt war der Zuschauer von den ewig gleichen Gag-Schemen damals schon und das hat sich heute nicht gebessert. Auch wenn davon nur noch dankbar selten Exemplare im Kino landen. Die nächste Welle wird uns wohl erst wieder in 15 bis 20 Jahren erwarten..
Immerhin legt „Idle Hands“ gleich volle Pulle los, slasht die Eltern von Faulpelz Anton (austauschbar trottelig: Devon Sawa, „Final Destination“, „Extreme Ops“) gory weg und stellt uns den am nächsten Morgen als Nixpeiler, der sich zum Frühstück schon mal vor dem TV per Tüte das Hirn vollends weich kifft, vor. Hurra, was für ein cooler Guy! Und Rob Zombie-Mucke oben drauf...
Und weil so ein Exemplar selten allein sein Unwesen treibt, hausen gegenüber noch so zwei Pfeifen (u.a. Seth Green, „Austin Powers in Goldmember“, „The Italian Job“), die ihrerseits auch nichts Besseres zu tun haben. Lange Rede kurzer Sinn: Einen Hormonstau und eine Portion gerauchtes Oregano später, sind wir ein paar Tote weiter, Anton weiß, dass seine Hand ein mörderisches Eigenleben besitzt und seine beiden Kumpels, zwischendurch schon ermordet, als Zombies wieder auferstehen und das auch noch reichlich cool finden! Wie lösen wir das? Genau nach etlichen Zappeleinlagen mit der sich verselbstständigenden Hand hacken wir sie einfach ab. Aber das tangiert diese reichlich peripher. So ganz losgelöst von Anton tun sich da ganz neue Möglichkeiten auf...
Nein, ich erwarte hier keine Logik, kein gutes Drehbuch, keine Psychogramme der Charaktere und erst recht keine plausible Erklärung des Ganzen (Warum versucht man das eigentlich?) oder gar einen flüssigen Ablauf, nur witzig sollte es schon irgendwo sein. In „Idle Hands“ regieren abseits der deftigen Schlachtplatte, wo die Liter Blut nur so sudeln und Körperteile sich trennen müssen, humoristischer Notstand. Alles schon mal da gewesen nur wesentlich besser. Hier bleibt man ganz bestimmt auf einem grenzdebilem Niveau, das man sich an der Schwelle zur Alkoholvergiftung vielleicht noch lustig trinken kann. Allein die verzweifelte Substory um Messerschwingerin und Messias Vivica A. Fox („Set It Off“, „Ride or Die“), sowie das scheinbar kurzfristig einberäumte Ende gestalten sich superpeinlich.
Fazit:
Humor ist Geschmackssache, jeder nimmt ihn anders auf und weil „Idle Hands“ sich hier, das muss ich zugeben, redlich bemüht eine ganz bestimmte Klientel anzusprechen, fällt der völlige Super-GAU flach. Gefallen muss das trotzdem nicht jedem, wer seine Ansprüche auf zart-schwarzen Humor und Teeniegebären von der Stange herunterschraubt, bekommt immerhin auch kurzweilige Unterhaltung geboten. Mein Fall war es definitiv nicht und dabei bin ich sonst auch nicht gerade anspruchsvoll...