Das sexieste Alien der 90er
Natasha Henstridge als von H.R. Giger (!) designter, zeigefreudiger und von oben bis unten auf Fortpflanzung programmierter Monstermenschhybrid auf der Flucht durch Los Angeles - vor einem Spezialistenteam bestehend u.a. aus einem psychokinetisch begabten (!) Forest Whitaker, Ben Kingsley, Alfred Molina und Michael Madsen… Eine Überraschung, dass „Species“ doch recht geil ist, ist das jetzt nicht gerade, wenn man das so schreibt/liest…
Alien on the Run
Ja, ich werde mir alle vier „Species“ diesen Oktober angucken. Und auf die (mir bereits sehr bekannten) ersten beiden Teile habe ich auch mal wieder richtig Bock - die beiden weiteren Fortsetzungen müssen jetzt aber auch mal sein. Rein aus Komplettistengründen. Aber „Species“ von 1995 würde ich fast als (etwas guilty pleasure'igen) Kreaturenklassiker seines Jahrzehnts beschreiben. Die Videokassette hatte ich damals ziemlich kaputtgenudelt. Das Ding funzt und funktioniert heute noch genauso wie damals im schwitzigen Kinosaal bzw. auf der durchgesessenen Couch der Eltern. Henstridge war zurecht eines der gefragtesten Supermodels. Namen wie Whitaker oder Molina halten, was man sich verspricht. Sie haben bei diesem sexy Schlock auch sichtbar Spaß. Ich als Zuschauer ebenso. Die schleimigen Kreatur- und Splattereffekte sind oft genug handgemacht für einen dicken Daumen hoch. Die wenigen CGI-Effekte stinken dagegen ab. Das Tempo stimmt, die Härte ist gar nicht so ohne, es werden Sci-Fi-Horror-Elemente aus den 80ern wie 50ern eingeflochten und auf ein neues Niveau gehoben und Publikum angepasst. Ein wenig MTV-Feeling ist unumgänglich. Wirklich ernst nehmen muss man das nie, wirklich spannend ist das auch selten. Aber ein Fest des guten schlechten Geschmacks doch durchgehend. Da kriegt „E.T.“ einen Herzinfarkt. Oder Schlimmeres… Das ist sinnlich, das ist eklig. Anfängliches Mitleid und der ungewöhnliche Blickwinkel des ausgebüxten Versuchsobjekts sind das Salz in einer eh schon leckeren Suppe. Verbindet „The Hidden“ mit Vibes und Designs von „Alien“ und dem Hauch von Softcoresexstreifchen. Ein bisschen weiblicher „Venom“ steckt auch drin. Dieses Niveau konnten die Fortsetzungen unmöglich halten - dennoch freue ich mich jetzt noch mehr auf sie!
Fazit: feiner und fun Creature Feature, der dicke Stars, top Pacing, starkes Kreaturendesign, Erotik und Ekel in ein absolut gut funktionierendes Gesamtkonzept packt. Nicht neu, aber selten dermaßen flott und on point durchgezogen. Obwohl der Blickwinkel und das Mitleid mit dem Monster dann doch wieder ausgeprägt und besonders genug ist… Fast hätte ich noch mehr Punkte springen lassen!