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„Die Reifeprüfung“ mit Dustin Hoffman ist ein zeitloser Klassiker – sowohl literarisch als auch filmisch gesehen. Nun wurde dieser Stoff aufgegriffen, um die Entstehung des Buches in einer Komödie zu zermanschen:

Die frisch Verlobte Sarah (Jennifer Aniston) fliegt gemeinsam mit ihrem Verlobten Jeff (Mark Ruffalo) zur Hochzeit ihrer Schwester Annie (Mena Suvari). Dort erfährt sie über Umwege, dass die Geschichte der Mrs. Robinson aus der „Reifeprüfung“ die Geschichte ihrer Familie ist. Sofort macht sie sich auf, um den Mann zu finden, der kurz vor der Hochzeit ihrer Eltern zunächst ihre Großmutter Katharine (Shirley MacLaine) und anschließend ihre Mutter verführt hat: Beau Borroughs (Kevin Costner), der schließlich auch rein rechnerisch ihr Vater sein könnte… als ob ein Fluch auf ihrer Familie lasten würde, schläft auch die dritte Generation der Familie in Person Sarahs mit Beau…

Die Idee ist ja noch recht interessant: Frau, deren Mutter und Großmutter bereits mit ein und demselben Mann geschlafen hat, schläft ebenfalls mit eben jenem. Was jedoch daraus gemacht wurde, ist nur bedingt komisch. Die Story hätte so viele herrliche Dialoge und Momente bergen können, wären die richtigen Drehbuch-Autoren am Werk gewesen. So bleibt es lediglich der herrlich agierenden Shirley MacLaine vorbehalten, für ein paar komische Momente zu sorgen. Jennifer Aniston, Richard Jenkins (als Sarahs Vater Earl) und auch Kevin Costner – sie alle agieren eher unglücklich als wirklich komisch. So dümpelt diese Komödie in äußerst seichtem Fahrwasser vor sich hin ohne jemals richtig an Fahrt zu gewinnen.

Was haben sich die Filmemacher hier nur gedacht? Guter Stoff wurde elendig verarbeitet, man bekommt statt Freudentränen eher Tränen der Trauer in die Augen ob der vergebenen Chancen, die dieser Film birgt. Dass dann auch noch so ein wundervoller Klassiker wie „Die Reifeprüfung“ als Grundgerüst für diese Komödie herhalten musste, grenzt schon fast an Schändung von wichtigem Kulturgut.

Für Fans von Jennifer Aniston und Kevin Costner sicherlich nette Unterhaltung für zwischendurch, für den alteingesessenen RomCom-Freund allenfalls mittelmäßige Ware, von der man eigentlich die Finger lassen sollte. Eigentlich… denn der Film lebt durch die Grand-Dame Shirley MacLaine wieder ein wenig auf… Dank dieses Lichtblicks im Cast gibt’s statt 4 von 10 Punkten glatte 5 von 10!

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