Einer der schon späteren Tätigkeiten von Joseph Lai nebst Betty Chan als Produzenten und Godfrey Ho als das ausführende Organ der Beiden; aufgemotzt noch mit der weiteren Stammbesetzung wie Cheung Hoi als Cinematographer und Vincent Leung als Editor ein eingespieltes Gespann, bei dem die Arbeit Hand in Hand vonstatten ging und der Rubel als Lohn dessen noch eifrig in die Kassen von IFD Films & Arts Ltd. gerann. Das Problem selber stellt sich hier auch ganz anderer Seite dar, sind aufgrund der nunmehrigen Masse an derlei Produkten, von denen sich die eigene Firma nicht zurückhielt und bei denen sich zusätzlich Filmark eifrig zu beteiligen begann, die Zuordnungen der Titel und entsprechend die Verweise durch weitere Informationen recht schwer. Der vorliegende Fall, im ursprünglichen Original noch Ninja Knight: Thunder Fox benannt, hat sowohl im westlichen Raum als auch im deutschen Verleih a) andere Beinamen und b) damit auch Verdopplungen zu weiteren Erzeugnissen; ein Überfluss, der die Unterscheidungen mittlerweile schwerer macht und sich nicht wirklich günstig für das Markt- und Rezensionsverhalten auswirkt. Die Handlung wie folgt:
Die beiden gemeinsam eine Privatdetektei in HK unterhaltenden Brad [ Marko Ritchie ] und Bonnie [ Hsu Ying-chu ] werden unabhängig voneinander und dann auch einzeln arbeitend in den Fall einer misshandelten Zwangsprostituierten hineingezogen, die vor ihrem unfreiwilligen Ableben noch Beweise der Machenschaften von Tiger [ Mike Abbott ] und seinen Mannen [ u.a. Peter Cressall & Marcus Egan ] beschaffen konnte. Während Bonnie sich inkognito als angehendes Model in die Schule von Judy Chan einschmuggeln konnte, die als Eintrittspforte in die Unterwelt gilt, hat Brad alle Hände voll zu tun, den Schergen von Tiger und seinem ebenfalls involvierten Geschäftsmann [ Tin Ming ] abzuwehren. Auch die eingeschaltete Polizei [ unter Leitung von Lee Miu-chan ] scheint keine Hilfe zu sein.
Angenehmerweise bleibt auch hier noch das Original selber, der Zukauf zu den (wenigen) Ninjaszenen und dem sonstigen neuen Material in seiner Herkunft aus Taiwan verblieben; ein Fakt, der erneut den Rückgriff auf einen ansonsten verschollenen, d.h. zwar ehedem regulär herausgebrachten, aber im Laufe der Zeit verschwundenen und nicht anderweitig der Öffentlichkeit zugänglichen Film ermöglicht. Genommen wurde diesmal Lover and Killer a.ka. Fierce Lady (1987) von Lai Man-sing, dessen vorheriges Debüt Thunder Cat Woman (1985) ebenfalls mal als Quelle für IFD (für Golden Ninja Warrior) herhielt und von dessen Nachzüglern der kurzen Karriere wie speziell Qing Nian De Ben Se (1987) man durchaus gerne noch einiges mehr gesehen hätte.
Lover and Killer selber fällt im Grunde wie schon sein früherer Kompagnon, wie das Debüt von Lai aus; späte Exploitation, die sich dem Dunstkreis der damaligen Taiwan Black Movies, eine Mischung aus Sozialdrama und Crime und Sex und Gewalt, also pures B-Film Genre anschloss und entsprechend dessen auch gleich in der ersten Szene mit Ungeschminktheit und Härten auf die Zuschauer losging. Etwas unangenehm fällt dabei auch die Bevorzugung von Gewalt gegenüber Frauen aus, wo damals (gefühlt) minutenlang auf eine (halb)nackte Gefesselte mit der Peitsche eingeschlagen wurde, wird hier zu Beginn ein Flüchtende im Hausflur verdroschen und mit Blut und blauen Flecken überall die Treppe im Stoß hinuntergeschickt. So richtig das lustige Umfeld für den vielbeschworenen 'Party'- oder Unterhaltungsfilm, zu denen die Werke von Ho und Konsorten oft gezählt und besungen werden, ist derlei Extrem natürlich nicht.
Passenderweise bietet sich auch das neue Material dem Publikum nicht so richtig an, gibt es zwar das übliche hölzerne Schauspiel, die blanken Dialoge, plus einige Szenen, die in ihrer Logik und Ausübung schon der Beschreibung spotten, ist die Neufassung aber recht arm an den so heißbegehrten Ninjaszenen und wird sich statt dem Blechsäbel im Tarnanzug hier fast mehr mit der Bleispritze und in Zivil, also in Jeans und T-Shirt durch 'Actionszenen' gequält. Stören tut dies eigentlich überhaupt nicht, übt Ho quasi schon für seine noch kommenden Alleingänge im Girls-with-Guns Genre, in denen es auch vermehrt um die Benutzung von Schusswaffen in der Moderne geht, und gibt das Ganze dem Film fast auch ein neues, zusätzlich zu den frischen Darstellern wie Marko Ritchie oder Peter Cressall auch willkommenes Gesicht. [Beide sind nur jeweils 2x im Œuvre, nämlich noch gemeinsam für Rage of a Ninja, ebenfalls 1987 gelistet: der in den Besprechungen auch meist weit besser wegkommt.]
Das hier die Dinge etwas anders laufen, heißt aber nicht, dass sich die Welt auf den Kopf dreht und hier gänzlich alles Neu und Ungewohnt ist. Das Zusammenfügen von neuem und alten Material, welches wenigstens der gleichen Zeit und (mit beide Augen zudrücken) auch der gleichen Lokalität entspricht, wird gewohnterweise mit meist dem Telefon gehandhabt, durch das Aufträge verteilt werden und Beziehungen zueinander erklärt. Zudem sind die Bilder vergleichsweise ähnlich schmuddelig, das Schauspiel hier wie dort nicht wirklich den Gehaltscheck wert und ist man in beiden Fällen auch schon froh, wenn man etwas vorzeigbares im Kasten hat und wird ein zweiter und vielleicht besserer Take nicht anvisiert. Die Geschichte hüben und drüben erfüllt ihren Zweck, der Umgang miteinander, gerade zwischen den beiden Geschlechtern ist rau und ungeschminkt und strebt zielsicher auf ein Finale zu, bei dem es noch einmal gut zur Sache geht.