Leningrad Cowboys Go America (1989)

Die coolste Band der Welt!

Der Film handelt, wie der Name schon sagt, von den Leningrad Cowboys, einer Familie von Tundra-Lokalmusikern, die versuchen, den American Dream auszuleben, natürlich in Amerika (wo selbst der größte Mist noch eine Chance hat...). Sie lernen also Englisch, Rock&Roll und Country, während sie mit ihrem schmierigen Manager Vladimir durch die Staaten ziehen.

So wie die Blues Brothers für eine ganz bestimmte Art von Lebensgefühl standen, so tun es die Cowboys auch - und sie stecken ihre Vorbilder an Coolness und Originalität sogar gekonnt in den Schatten. In einer ungewöhnlichen "Biografie" einer Band, lustig in melancholisch-schrulliger Trockenheit, stellen die Protagonisten eine Mischung aus herb finnischer Art und American-Way-Of-Life-Karikatur mit extrem langen Stiefelspitzen, parodierter Vokuhila-Frisur, schwarzen Anzügen und kultigen Zitaten dar. Diese fast schon perverse Mischung, auch der Musikstile, erzeugt ein unvergleichliches Kaurismäki-Flair (ja, ich liebe diesen Regisseur...), diesmal eher witzig angelegt mit nur wenig tragischen Passagen.

In kleinen Episoden werden einem die Erlebnisse der schrillen Truppe mit durchgehend gut getimten Pointen geschildert. Alle Elemente, die man von einer derartigen Geschichte erwarten kann, sind auch dabei: erfolglose Live-Auftritte, kultige Autos, Sonnenbrillen, amerikanisches Pissbier, ein schmieriger, geldgieriger Manager, Freundschaft, ein kleines bisschen Liebe und ein steifgefrorenes Bandmitglied, das in einer Holzkiste auf dem Wagendach mitgeschleppt wird.
Dabei sind hier und da auch ein paar typische Kaurismäki-Elemente zu finden: Ausbeutung der Arbeiter, Problematik des Materialismus, Kneipentisch-Melancholie (wer seine anderen Filme kennt, weiß was ich meine) und die Macht des ungesprochenen Wortes. Wobei seine sozialen Ansätze hier eher versteckt und nicht so intensiv behandelt werden.

Insgesamt ist "Leningrad Cowboys go America" eine gewagte Multikulti-Komödie staubtrocken-finnischer Art mit vielen originellen Ideen und lauter genialen Details (siehe da: Der Wagenhändler im Film wird gespielt von Jim Jarmusch!). Die Finnen können eben doch alles besser :-)
8/10.