Review

1982 befand sich John Carpenter dank erfolgreichen und inzwischen als Klassiker geltenden Filmen wie Assault, Halloween, The Fog und Die Klapperschlange auf dem Höhepunkt seines Schaffens. Dann nahm er sein Wunschprojekt The Thing in Angriff. Das Ding ist bis heute Carpenters Liebling aus seiner Filmografie und dem stimme auch ich zu. The Thing ist Carpenters Meisterwerk, markierte allerdings auch gleichzeitig zu unrecht seinen Untergang.

Wie in einigen Reviews schon zu lesen war, kann der Regisseur nicht viel dafür, Spielbergs Film E.T war der hauptsächliche Grund für den Flopp des Filmes. Auch für den vermeintlich größten Kritikpunkt, die explizite Darstellung der Verwandlungen die man Carpenter immer wieder vorwarf, ist ihm kein Vorwurf zu machen. Er hatte mit Rob Bottin und seinem Leuten visionäre Maskenbildner zur Verfügung und die nutzte Carpenter wie kein anderer zu der Zeit aus. Ähnlich, sogar noch mehr, als Cronenbergs die Fliege ( 3 Jahre später), markiert The Thing einen Meilenstein der Tricktechnik und die Effekte gehören noch heute zum besten was man je gesehen hat. Bei den brillanten Metarmorphosen fällt einem, selbst 25 Jahre nach Erscheinung, noch die Kinnlade runter.

Doch ist der Film nun wirklich so brutal? Ich muss diese Frage mit einem Jein beantworten. Es sind schon ein paar richtig derbe Szenen enthalten, aber eine Indizierung halte ich für übertrieben, eine Fsk 18 alleine wäre volkommen ausreichend, zumal die Splatterszenen nicht plakiativ eingesetzt werden, sondern sich erstaunlich gut in den Kontext des Filmes fügen. The Thing hält voll drauf, während andere Horrorfilme wegblenden, auch dieser Härte hat der Film seine Zeitlosigkeit zu verdanken. Im Gegensatz zu Halloween halte ich diesen Film für kein bisschen von der Zeit überholt.

Doch natürlich hat der Film noch mehr zu bieten als Effekte, er ist vor allem in punkto Atmosphäre so gut wie perfekt. Carpenter erwies sich hier wieder mal als Meister des Minimalismus. Der abgeschiedene, karge Schauplatz, die dunklen Gänge und die langsam, bedrohlichen Kamerafahrten, sorgen mit Verbindung der genialen Musik von Ennio Morricone für eine Spannung die man selten gesehen hat. Verstärkt wird diese noch von den Spannungen unter den Gejagten, die sich allesamt gegenseitig verdächtigen mit dem Virus infiziert zu sein. So entwickelt sich der Film oft auch zu einem packenden Psychospiel, einen Höhepunkt stelllt in dieser Hinsicht klar der Bluttest dar. Großartig natürlich das wunderbar konsequente Ende, das bei mir für Gänsehaut gesorgt hat.

Bei den Schauspielern gibt es nicht viel zu sagen, alle leisten mehr als solide Arbeit, besonders Kurt Russell sollte hier noch mal erwähnt werden, der genug Charisma besitzt um sich ein wenig aus der Gruppe hervorheben zu können.

Fazit: Das Ding aus einer anderen Welt gehört klar zu den besten Horrorfilmen, die je gedreht wurden. Ein zeitloser Klassiker, der es sogar geschafft hat, einen Genrehasser wie mich zu begeistern. 9/10

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