Review

"The Thing” ist John Carpenters Remake des gleichnamigen Howard Hawks-/Christian Nyby-Klassikers von 1951, welcher wiederum auf einer Erzählung John W. Campbells basiert.

Die Handlung: Ein rein maskulines in der Antarktis stationiertes Forscherteam stößt auf einen gefährlichen außerirdischen Organismus, der menschliche und tierische Lebewesen absorbiert und deren Gestalt annimmt. Nach und Nach werden die Männer vom "Ding“ dezimiert...

Anstatt aus der reizvollen Grundidee einen klaustrophobischen Thriller zu kreieren und dem sattsam bekannten (aber stets wirkungsvollen) "Ten Little Indians“-Muster zu folgen, wurde das Hauptaugenmerk auf den destruktive Prozesse fördernden Kampf des Wissenschaftlerkollektivs gegen die extraterrestrische Kreatur gelegt. Neben dieser Action-Lastigkeit sorgt die Tatsache, dass das "Ding“ im Verlaufe des Films kaum Opfer fordert, die meisten der Figuren also bis kurz vorm Finale am Leben bleiben, für eine drastische Minimierung der Spannung.
Leider wussten die Macher des Films die an sich großartige Kulisse überhaupt nicht auszunutzen: Das in seiner scheinbaren Endlosigkeit bedrohliche Weiß des antarktischen Schnees wurde von Kameramann Dean Cundey durch lustlos komponierte Bilder heruntergespielt, was zur Folge hat, dass das Verlorensein der Männer – eine Thrill-essentielle Komponente – lediglich angedeutet bleibt. In atmosphärischer Hinsicht verschwendet "The Thing“ unverschämt viel Potential.

Zudem bewegt sich das Drehbuch des Films auf katastrophal niedrigem Niveau: Aufgrund von uninteressanten, schier bedeutungslosen Dialogen und einer grobschlächtigen Charakterzeichnung ist es dem Zuschauer kaum möglich, mitzufiebern und Spannung zu empfinden.
Kurt Russel ist – obwohl mit einem charismatischen Vollbart ausgestattet – nicht in der Lage den Film anzuführen und die schwere Hauptrollen-Bürde auf sich zu nehmen. Eine klare Fehlbesetzung, die umso verwunderlicher erscheint, ruft man sich Russels grandiose Darstellung im grandiosen "Escape from New York“ in Erinnerung.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das dröge Script jedwede Identifikationsmöglichkeit zunichte macht und – anstatt sich dem Thema kritisch zu nähern (der Mensch als Zerstörer der Natur z. B.) – den Zuschauer mit sinnloser Figurenrede anödet.

Ein weiterer Kritikpunkt ist Ennio Morricones Score. Im völligen Gegensatz zu John Carpenters genialen Synthesizer-Soundtracks ("Assault on Precinct 13“, "Halloween“, "Escape from New York“) bleiben die pseudo-bedrohlichen Klänge des legendären Italieners wirkungslos und gehen aufgrund ihrer Film-internen Strapazierung schnell auf den Geist.

Klar zu loben sind jedoch einige bestialisch fiese und überaus blutrünstige Spezialeffekte, welche durch ihre originelle Choreografie und handwerkliche Perfektion die angestrebte Schockwirkung voll und ganz entfalten können.
Gut gefallen hat mir außerdem die Szene, in der die Forscher das von den bereits toten Norwegern frei gesprengte Ufo im Eis finden. Hier wird das Ausmaß der unbekannten Bedrohung besonders deutlich, es kommt Stimmung auf.
Des Weiteren verfügt "The Thing“ über eine sehr gelungene Schlusssequenz: Nach dem Showdown, in welchem das "Ding“ mitsamt der Forschungsstation in die Luft gesprengt wurde, ruhen die letzten beiden Überlebenden im Schnee und schauen auf die brennenden Überreste ihrer zerstörten Wohn- und Arbeitsstätte. Resigniert warten sie auf ihren sicheren und baldigen Tod in der antarktischen Kälte.

Unterm Strich ist "The Thing“ ein langatmiger Science-Fiction-Film, der vor allem deshalb enttäuscht, weil er zu wenig aus seinen (reichlich vorhandenen) guten Ansätzen macht.

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