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Dr. Henry "Indiana" Jones (Harrison Ford) ist zwar eigentlich Archäologieprofessor, daneben plündert er aber auch gerne mit viel Action irgendwelche Verstecke mysteriöser Schätze. "Die praktische Seite der Archäologie" könnte man meinen. In "Jäger des verlorenen Schatzes" soll er die Bundeslade finden; dabei wird ihm von den Nazis und dem Franzosen Belloq (Paul Freeman) kräftig in die Suppe gespuckt. Eine Frau gibt es natürlich auch: Marion Ravenwood (Karen Allen) ist ähnlich schlagfertig wie der Protagonist, will ansonsten aber auch ganz gerne mal gerettet werden.

"Jäger des verlorenen Schatzes" ist für George Lucas, Steven Spielberg und Harrison Ford wirklich ein wichtiges Stück Filmgeschichte und irgendwie schon fast ein Genrebegründer, denn der Cocktail Action/Spannung im Archäologensetting, gewürzt mit zynischen, dynamischen Dialogen und dem Focus auf einem abgebrühten Professor war bis dato unbekannt.

Die Story ist überaus munter und reich an lokalen Höhepunkten. Fast schon willkürlich gestaltet sich die Reise durch exotische Schauplätze, mit dabei ist immer die gewisse Portion Action. Durch diesen Aufbau wird Langeweile effizient vermieden, erst gegen Ende mangelt es dem Script an überragenden Ideen und der Film scheint kein richtiges Ende finden zu wollen. Das eigentliche Ziel, die Bundeslade, bleibt nur in den Dialogen Dreh- und Angelpunkt, denn das Geschehen auf der Leinwand würde auch ohne diesen Aufhänger zurecht kommen. Trotzdem ist das Geschehen durchaus zu jeder Zeit state-of-the-art.

An der Action (eine der Hauptstützen des Films) kann man auch nur wenig meckern, vielleicht noch nicht wirklich perfekt choreographiert, ist sie zumindest stets halsbrecherisch und Adrenalin anregend. Die Locations liefern den nötigen Pepp: Ob nun in einer Bar, auf der Straße mit fahrenden Vehikeln, in einer dicht bevölkerten Stadt oder in einer netten Schlangengrube, überall vermittelt der Film Spannung und ausreichend Action.

Ansonsten können die Figuren ausgesprochen gut unterhalten: Indiana Jones wird exzellent verkörpert von Harrison Ford und brilliert durch verschiedene Charakterinteroperationen: Da ist auf der einen Seite das Techtelmechtel zwischen ihm und Marion, wobei sich die beiden auch bisweilen mit Zynik zuschwafeln, auf der anderen Seite gibt es den Franzosen und den klischeebegründende Nazi im Lederoutfit, wobei gerade zweiter dezent einschichtig daherkommt und eine richtige Motivation vermissen lässt. Auch John Rhys-Davies beehrt den Zuschauer mit einem Auftritt, obwohl dessen gespielte Figur unterzugehen droht. Überhaupt steht Jones zu sehr im Mittelpunkt und lässt den anderen Figuren kaum Raum zur Entfaltung.

Als weiteres Aushängeschild des Films kann man das bekannte Musikthema werten, das wohl jeder kennen dürfte. Viele Szenen profitieren enorm von der Musik und würden ohne diese wenig unterhalten. Im Detail könnte die Abstimmung aufs Visuelle besser sein, denn strikt durchgezogen wird der Score nicht. Manchmal ist die absolute Stille aber auch förderlich für Dialogspannung und solch Zeugs.

Insgesamt ist "Jäger des verlorenen Schatzes" ein superb unterhaltender Film. Die übermotivierte Geschichte hat so ihre Schattenseiten und bleibt nicht ganz konsequent. Doch dank Indiana Jones, seiner Peitsche, der Musik, der gelungen Action und der lustigen Dialoge kann man sowohl diese als auch andere kleine Schwächen getrost verschmerzen.

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