Nach dem relativen Erfolg der "Stimme des Terrors", dem eigentlichen Start der Fox-Sherlock-Holmes-Reihe (obwohl es bereits die dritte Paarung von Rathbone und Bruce als die Titelhelden war), verging nur wenig Zeit, bis im Sommer 1942 bereits wieder die Kameras heißliefen, auch diesmal wieder zu einer typischen Spionagestory, die mit Auszügen und Ideen aus der Conan-Doyle-Story "The Dancing Men" gewürzt war.
In diesem Fall geht es um den Schutz eines Wissenschaftlers, Dr.Tobel, den Holmes aus der Schweiz vor Nazi-Agenten rettet, um ihn nach London zu bringen, damit er sein hypermodernes Zielgerät für Bombenabwürfe gleich den Engländern veräußern kann. Allerdings spielt dort ein gewisser Dr.Moriarity (mit einem zusätzlichen zweiten "i" diesmal) den Spielverderber, der sowohl die Technik wie auch den Wissenschaftler gern meistbietend an die Deutschen veräußern würde.
Dem Film, der ausnahmsweise mal nicht so steif patriotisch wie der Vorgänger ausfiel (der Konstrukteur weigert sich trotz der Kriegslage aus Patentschutz- und Vermarktungsgründen, alle Pläne der Maschine zu übergeben, sondern will sie selbst bauen und vermarkten!), gelingt ein schöner Start in der nachgestellten und von Nazis wimmelnden Schweiz, wo Holmes in Gestalt eines tatterigen Buchhändlers ein netter Coup gelingt, Tobel nach England zu überstellen.
Von dort an wirkt die Geschichte jedoch etwas überkonstruiert, denn weder Holmes' Insistieren, auf Tobel persönlich aufzupassen, noch der übrige Schutz des wichtigen Schützlings sind übermäßig sicher. So versichert sich Holmes der Aufpasserpflichten von Watson, der dann auch prompt sofort einschläft, ganz getreu der Linie verstärkter Unfähigkeiten, die Nigel Bruce jetzt ständig zugeteilt wurden.
Aus der Originalgeschichte geblieben ist der Buchstabencode, der durch die tanzenden Männchen dargestellt wird; ein Code, den man separat entwerfen ließ, um ihn dann im Film leider spannungslos innerhalb einer Minute knacken zu lassen und praktisch rasant vom Blatt abzulesen.
Daß Tobel ständig Leine zieht und zu einer Frau geht (Kaaren Verne, die Frau von Peter Lorre), deren Funktion mehr oder minder unwichtig ist, außer den Plot am Laufen zu halten, ist genauso unvorsichtig wie die mäßigen Sicherheitsmaßnahmen.
Der Film gewinnt erst wieder an Qualität, als Holmes schließlich Moriarity gegenüber steht, nachdem er als frisch gegerbter Seemann auf die Suche gegangen ist. Lionel Atwill in einem seiner letzten Filme gibt sich wirklich Mühe, finster zu wirken und sein Plan, Holmes das Blut abzuzapfen, war durchaus diabolisch zu nennen - allerdings kann selbst die Rettung in letzter Minute (erneut folgt ein Fall in den Tod für den Bösling) kaum wirklich überzeugen, denn weder Watson noch der hier eingeführte Inspektor Lestrade (Dennis Hoey in der Rolle eines pompös auftretenden Schwätzers, der an enormer Kurzsichtigkeit bzgl. Kriminalistik leidet) sind sonderlich überzeugend, vielmehr kabbeln sie sich auch meistens noch wegen angeblicher Unfähigkeiten.
So versammeln sich hier viele kleine Schwächen und einige Stärken zu einem erneut eher unebenen Film, mit dem man noch eben so zufrieden sein kann, der aber erneut ein dramaturgisches Ungleichgewicht aufwies. Die Regie übernahm von hier an übrigens Veteran Roy William Neill, der alle weiteren Holmes-Abenteuer inszenieren sollte und durchaus Gespür für Atmosphäre hatte, was sich in den 43/44er-Filmen auch deutlich zeigt. Als Start möchte ich dieses sehr gestriegelte Duell zwischen Holmes und seinem üblichen Erzfeind jedoch einer in die Mittelklasse einordnen, die Kriegsbezüge waren noch immer zu stark. (5,5/10)