Review

"Der Tod trägt schwarzes Leder" ist ein bemerkenswert spannender und atmosphärisch dichter Mix aus Giallo und Polizeikrimi. Er spart sich größere Peinlichkeiten und Hanebücheneien (wie man sie aus vielen Giallos kennt) und ist, auch wenn einige Clous der Ermittler doch etwas konstruiert wirken, glaubwürdig erzählt und sorgt in alles in allem sogar für ein beklemmendes Gefühl beim Zuschauer. Hierzu tragen allerdings nicht die drastisch ausgefallenen giallo-typischen Slasherszenen bei (die allerdings ziemlich gut anzusehen sind!), sondern der überraschend ernsthafte und sensible Umgang mit dem Thema Kinderprostitution. Der Film macht gottseidank nicht den Fehler, voyeuristisch nackte Mädchenkörper abzubilden und sich somit selbst jedes Anspruchs zu berauben, vielmehr sind es gerade die nicht-visuellen Effekte (z.B. das Abhören der Tonbänder), die auf ungleich höherem Niveau eine ziemlich ernste und vor allem psychologisch beeindruckende Stimmung erzeugen. Das solide Spiel der Darsteller ist für diese subtile Art der Atmosphärenerzeugung natürlich von großer Wichtigkeit.
Die Kriminalgeschichte ist wendungs- und temporeich, der Clou am Ende in Ordnung und auch eine sozialkritische Pointe a la Damiano Damiani wird noch ausgepackt.
Hier ist "Der Tod trägt schwarzes Leder" auch irgendwo anzusiedeln: er hat inhaltlich und stilistisch weit mehr Niveau als ein bloß sensationalistischer und oberflächlich-klischeehafter Poliziesco-Exploitationer, er bedient sich ein wenig bei Damiani, lässt die Lächerlichkeiten aus anderen Giallos weg, hat dafür ein paar passende Slasherparts zu bieten, dazu noch einen echt guten Soundtrack von Cipriani, und weil das alles gut funktioniert, ist er auf jeden Fall eine Empfehlung wert!

Die DVD von Koch ist übrigens super!

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