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Inspector Johnny Di Salvo übernimmt die Untersuchung im Fall der ermordeten Schülerin Angela Russo, deren verstümmelte Leiche eingewickelt in Plastik-Folie in einem Fluss aufgefunden wird. Seine Nachforschungen führen ihn auch in das Internat, das das Mädchen besucht hat, wo er schnell dahinter kommt, dass dort wohl einiges im Argen liegt, denn Lehrerschaft und Schul-Leitung sind weniger an der Aufklärung des Verbrechens interessiert, als daran, die ganze Angelegenheit möglichst stillschweigend unter den Teppich zu kehren. In der kleinen Emily, der Schwester der Toten, findet Di Salvo jedoch eine Verbündete, die ihn bei seinen Ermittlungen unterstützt und ihm wichtige Hinweise zukommen lässt. Derweil erhalten Angelas Freundinnen allesamt Todesdrohungen, die von einem Unbekannten mit dem Namen "Nemesis" signiert wurden. Natürlich kommt es bald darauf zu neuen Morden und "Unfällen". Hat das Motiv hinter den Taten etwa was mit den Sex-Partys zu tun, die Angela und ihre Clique besucht haben, um sich etwas nebenbei zu verdienen...? "Orgie des Todes" ist nach "Das Geheimnis der grünen Stecknadel" und "Der Tod trägt schwarzes Leder" der finale Beitrag jener während der italienischen Giallo-Welle der 70er entstandenen Reihe von Krimis, die sich voll und ganz um die neckischen Sauereien unzüchtiger Schulmädchen drehen. Co-Drehbuchautor Massimo Dallamano puscht das Ganze dann auch wenig überraschend stark in die schmierige Richtung seiner eigenen, genannten Streifen, liefert von der Story her aber bestenfalls ein halbgares Quasi-Crossover derselben ab. Leider haben es die fünf (!) zusätzlichen Schreiberlinge nicht geschafft, da ein wenig gegenzusteuern und das Ganze in etwas originärere Bahnen zu lenken. Nun ja, für Regisseur Alberto Negrin hat der dürftige Stoff wohl ausgereicht, um sich an einer Inszenierung zu versuchen, die vor den damals hoch in Mode stehenden Argento-Manierismen geradezu trieft... inklusive der schwarzen Handschuhe des Killers und einiger wohl enervierend angedachter Augen-Close-Ups, wie man sie auch schon in dem viel besseren "Rosso - Die Farbe des Todes" gesehen hat. Als einziges innovatives Bild-Motiv wurde lediglich der schwarz-behelmte Motorradfahrer aus dem ideellen Vorgänger "Der Tod trägt schwarzes Leder" herübergerettet, besonders viel ist das nicht. Blöderweise erreicht "Orgie des Todes" inhaltlich aber nicht mal das Niveau der handlungsmäßig zumeist doch eher durchwachsenen Filme Argentos, was zur Folge hat, dass der Streifen hoffnungslos zerfahren und langwierig erscheint und als spannender Thriller demnach ein kompletter Schuss in den Ofen geworden ist. Der viel zu beschwingte Score von Riz Ortolani zerstört da zusätzlich auch noch den leisesten Anflug einer angemessen horriblen Stimmung, zumal die mörderischen Vorgänge auf der Leinwand durch die fluffigen Jazz-Klänge keinesfalls ironisch gebrochen werden, wie es ein Jahr später bei Rugero Deodatos "Nackt und zerfleischt" der Fall sein wird. Alberto Negrin kann sein schlappes Filmchen nicht einmal mit besonders blutigen oder detailgenau durchkomponierten Mord-Sequenzen aufpäppeln, deswegen holt er wohl auch flott die nackerten Mädels aus der Rumpelkiste und lichtet sie ausgiebig in der Umkleide oder beim Duschen ab, um dem Publikum zumindest auf die Art Zucker zu geben. Teenie-Sex zieht ja bekanntlich immer, selbst wenn der Body Count nichts taugt. Der geschmacklose Höhepunkt des Streifens ist eine Parallel-Montage, bei der munter zwischen einer (ziemlich zahmen) Gruppensex-Orgie (des Todes!) und einer Abtreibung hin und her geschnitten wird, was genau dann ziemlich witzig wird, wenn der Arzt anfängt mit seinen medizinischen Instrumenten herumzuhantieren, während einer der Macker beim Rudelbums den Dildo schwingt. Was will uns der Künstler wohl damit sagen?

4/10

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