Der letzte Peckinpah-Film überhaupt ist, wie schon so viele letzte Filme berühmter Regisseure, eine richtiggehende Enttäuschung. „Das Osterman-Weekend“ fährt zwar Beachtliches an Schauspielern, Undurchsichtigkeit und nackten Brüsten auf, aber übrig bleibt nur viel Wirrwarr.
Für den Zuschauer bleibt der Film somit stets undurchschaubar, denn die Motivationen den Beteiligten werden immer wieder durch neue Enthüllungen relativiert. Scheinbar geht es darum, dass ein populärer Enthüllungsmoderator (Rutger Hauer) seine drei alten Freunde, die angeblich für die Russen spionieren, auf die Seite der CIA hinüberziehen soll. Das geschieht an einem gemeinsamen Wochenende in seinem Haus, überwacht von einem auf Rache für den Tod seiner Frau sinnenden Agenten (John Hurt). Dummerweise ist aber dessen Chef (Burt Lancaster) für den Mord verantwortlich und es bleibt nun die Frage im Raum stehen, was wahr ist und wie viel jeder vom jeweils anderen weiß.
Die Exposition ist ewig lang, doch der Plot besteht dann doch nur aus ständig weggezogenen doppelten Böden, die den Zuschauern durch den Überraschungseffekt etwas bieten sollen.
Das eigentliche, komplett von der CIA überwachte Wochenende, bietet dann etwas mehr, doch Peckinpah scheint mehr daran interessiert zu sein, die weiblichen Begleitungen nackt oder in Unterwäsche zu präsentieren, als irgendwas für den Plot zu tun.
Das alles endet im brutalen Überlebenskampf, wobei endlich mal Stimmung aufkommt, wenn auch hier Längen zu verzeichnen sind. Doch die Motivationen bleiben weiter mit großen Löchern versehen, es kommen beständig neue Fragen auf und selbst der nett konstruierte Schlussgag hinterlässt nur neue Rätsel.
Von den Schauspieler kann nur Hurt wirklich glänzen; Nelson schneidet ordentlich, weil mysteriös ab; Hauer, Hopper und Sarandon bleiben blass, Lancaster hat einen typischen Alterspart, der ordentlich ist, aber kaum überzeugt. Über dem ganzen Werk hängt der Todesengel der Nachlässigkeit und Lustlosigkeit, als wären die Macher gar nicht recht an dem Streifen interessiert gewesen, aber als Thriller pur geht es gerade eben noch so.
Wer Spaß daran hat, darf natürlich erfreut miträtseln, auf was man hier heraus will, aber dass sich ein Gefühl der Sättigung einstellt, wage ich doch zu bezweifeln. (5/10)