Regisseur Sam Peckinpah (Getaway, Wer Gewalt sät) musste hier nicht nur sein Alkoholproblem in den Griff kriegen, sondern sich auch mit hartnäckigen Produzenten und einem schwachen Screenplay herumschlagen. Der komplexe Roman von Robert Ludlum wurde von Alan Sharp (Rob Roy, Avenger) nur sehr dürftig umgewandelt, es wurden keine Veränderungen geduldet, die "Das Osterman Weekend" aber gut getan hätten. Für Peckinpah war es die letzte Regiearbeit und obendrein einer seiner schwächsten Beiträge. Ein absolut unwürdiger Abschluss, denn er verstarb ein gutes Jahr später.
Jedes Jahr veranstalten der Journalist John Tanner (Rutger Hauer), Bernie Osterman (Craig T. Nelson), Richard Tremayne (Dennis Hopper) und Joseph Cardone (Chris Sarandon) ein Wochenendtreffen. Diesmal findet es bei Tanner statt und sogleich tritt CIA-Agent Lawrence Fassett (John Hurt) an ihn heran. Seine drei Kumpel seien angeblich Mitglieder der Geheimorganisation "Omega" und wären gefährlich. Fassett verkabelt daraufhin Tanners gesamtes Anwesen und versucht das Trio aus der Reserve zu locken. Doch Tanner merkt schnell, dass nicht nur seine drei Kumpel ein Geheimnis verbergen. Bald steht Tanner nebst seiner Familie (Meg Foster, Christopher Starr) mitten im Kugelhagel.
Mit solch einer Prominenz an Bord, kann eigentlich nichts in die Hose gehen, doch auch unsere Stars haben schon bessere Tage gesehen. Rutger Hauer (Hitcher - Der Highwaykiller, Split Second) macht seine Sache als ehrgeiziger TV-Journalist ordentlich, John Hurt (Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels, V wie Vendetta) gibt solide eine sehr undurchsichtige Figur, aber gerade Dennis Hopper (Easy Rider, True Romance) und Chris Sarandon (Fright Night, Hexensabbat) bleiben erstaunlich blass. Meg Foster (Sie leben, Blinde Wut) ist passabel, aber ihre Kolleginnen Helen Shaver (Tremors 2, Der Hexenclub) als drogensüchtige Blondine und Cassie Yates (Convoy, Guns and Lipstick) enttäuschen auf ganzer Linie. Wäre da noch Craig T. Nelson (Action Jackson, District - Einsatz in Washington) dem man keinen Vorwurf machen kann. Burt Lancaster (Der Zug, Archie & Harry) hat auch schon bessere Vorstellungen gegeben.
Die Story hat Sharp eigentlich gut umgesetzt, doch es fehlen diverse Hintergrundinformationen die helfen, das Geschehen besser zu verstehen. Die Charaktere bleiben ebenfalls zu oberflächlich, nur John Tanner erfährt hier eine ordentliche Ausarbeitung. Man weiss wirklich lange nicht, wer hier wen aufs Kreuz legen will. Aber die erste Filmhälfte ist ziemlich langwierig gestaltet, die bleihaltige Verfolgungsjagd nach einer halben Stunde dürfte den Zuschauer aber wieder aufwecken, ansonsten passiert aber nicht viel, bis zum Actionfinale. Tanners Haus wird verkabelt, Fassett und seine Leute umstellen das Anwesen und das Treffen ist diesmal nicht das Selbe. Es wird ausgiebig gestritten und man ist sich bald nicht mehr sicher, was es mit Tanners Freunden auf sich hat. Auch Fassett hat so seine dunklen Geheimnisse und bald geht es auf dem abgelgenen Anwesen richtig rund.
Hier hat Peckinpah auch gute Arbeit geleistet, denn die Spannung steigt kontinuirlich und der Showdown bei Nacht kann sich sehen lassen. Die Sets könnten ein wenig besser ausgeleuchtet sein, doch ansonsten sind die Hetzjagden, Schusswechsel und kleinen Keilereien sehr ansprechend in Szene gesetzt worden. Leider konzentriert sich die gesamte Action auf den Showdown. Zuvor hat "Das Osterman Weekend" ein sehr gemächliches Tempo vorzuweisen, Durststrecken sind jedoch vorprogrammiert. Da kann auch der gelungene Score von Lalo Schifrin nicht mehr viel retten.
Es ist schade um die prominente Besetzung und Ludlums gute Story. Für Peckinpah ist es einfach nicht die richtige Art von Film und er tut sich sichtlich schwer, das langatmige Drehbuch von Sharp in die Tat umzusetzen. Spannung und Atmosphäre will njur in der zweiten Halbzeit aufkommen, Action ist eindeutig zu wenig vorhanden, die Charaktere größtenteils zu schwach ausgearbeitet. Man lese den Roman und habe viel mehr davon.