Beim Titel "Scary Castle" könnte man an einen gepflegten Gruselstreifen denken, doch "Hell Night", wie er im Original heißt, handelt mal wieder, wie so einige andere Teenieslasher, von einer Aufnahmeprüfung zu einer Studentenverbindung, die einige der Neuankömmlinge einer Universität nicht überleben werden. Als Schauplatz der eigentlich angedachten Mutprobe dient ein altes, leerstehendes Schloss. Nach Einführung des antiken Kastens mit seiner blutigen Ahnengalerie samt einem ehemals dort mordenden Bewohner im Stil einer Gruselgeschichte beginnt für die Anwärter also die Höllennacht, die es in den alten Gemäuern auszuhalten gilt. Damit es nicht zu langweilig wird, schmuggeln die durchwachsen optimistischen Teenager Gras, Koks und Alkohol mit rein und üben sich in Paarungsverhalten mit ihren Mitstreitern. Das sind lediglich eine Hand voll, außerdem gibt es noch die Alteingesessenen von Alpha Sigma, die ein wenig mit dem Schrecken nachhelfen wollen, doch dann, oh große Überraschung, gibt es den ersten echten Toten. Um es mal deutlich und für die meisten wohl genau so überraschend zu sagen: Das Drehbuch ist ein alter Hut, der gerade am Anfang des Slasherjahrzehnts der 80er immer wieder aufs Neue (Alte) und in allen, meist unteren Preisklassen inszeniert wurde. Der Hobbyterror der älteren Platzhirsche, hier übrigens im Gegensatz zu "Pledge Class" z.B. nur am Rande angedeutet, weicht dem lebensbedrohlichen Szenario einer realen Flucht von Marti (Linda Hamilton) und ihrem Love Interest vor jenem Schlossmonster, einer Art "Castle Freak", nachdem es die Gäste auf eine überschaubare Anzahl dezimiert hat. Dafür baut Regisseur Tom DeSimone, der auch "Freddy' Nightmares" und "Das Ding Aus Dem Sumpf" für das Fernsehen kompatibel machte, manch blutige Mordszene ein, ein wenig Spannung spart er sich dagegen für die zweite Hälfte auf, in der das finale Paar immer und immer wieder an allen Ecken und Enden des abgeriegelten Anwesens vom unkaputtbaren Killer gestellt wird. Der sieht zauselig, blass und krank aus, stammelt bei erregten Aggroschüben vor sich her und ist mächtig sauer, denn auch immer wieder befreien sie sich aus seinen Klauen und Linda Hamilton spielt, als wäre sie damals nicht nur jung gewesen, sondern hätte das Geld dringend gebraucht: Enorm viel schreiend rennt sie tief dekolletiert durch das Haus und den Garten, wo ihre Kommilitonen derweil schon mausetot verteilt liegen, mehr fällt manchem Drehbuchautor, wie hier Randy Feldman bei seinem ersten und fünftletzten Versuch, nicht ein. Etwaig mehr als Minimalhandlung, womöglich eine richtig erzählte Rahmenhandlung sogar oder identifizierbare Charaktere braucht der Mann als Berufseinsteiger nicht, wie es scheint. Solche Spielfilmattribute umschifft dieser Horrorfilm ganz konsequent und begnügt sich mit den elementaren Dingen des Schlitzerfilms. Mehr als das skelettierte Grundgerüst eines solchen mit einem durchschnittlichen Bodycount braucht man nicht zu erwarten.
Fazit: Alter Schlitzerfilm nach altbekanntem Strickmuster. Dazu gehört eben in billigen Schinken manchmal auch schäbiges Flair, womit dieser B-Horror heutzutage als Retro-Objekt noch am meisten glänzen kann. 4/10 Punkten