Der Richter Jens Christian hat einen schwierigen Job zu erledigen. Zusammen mit zwei anderen Mitgliedern eines Komitees muss er die Entscheidungen treffen, ob Asylanträge abgelehnt oder bewilligt werden. Eines Tages verweigert er einem russischen Flüchtling die Einreise, weil dieser mit Terroristen in Kontakt zu stehen scheint. Nach Verkündung des Urteils zündet sich der Asylbewerber vor den Augen des Komitees selbst an und entkommt nur knapp dem Tode. Als sich herausstellt, dass die Informationen bezüglich der Terroristenkontakte falsch waren, wird der Richter von der Presse an den Pranger gestellt, zumal man ihm vorwirft, bei der Entscheidungsfindung auf das weibliche Gremiumsmitglied massiv Druck ausgeübt zu haben. Als sich die Anzeichen verdichten, dass die beiden sogar ein Liebespaar sind, spitzt sich die Lage zu. Gleichzeitig lauert dem Richter desöfteren ein junger Mann auf und schießt Fotos von ihm. Kurze Zeit später versucht dieser, sich das Leben zu nehmen, weil seine Freundin an einer Gehirnblutung starb. Der Richter erfährt von seiner Ex-Frau, dass es sich hierbei um seinen Sohn Andersen handelt, den er nie kennenlernen wollte, zumal die Eltern sich vor seiner Geburt scheiden ließen. Als Andersen aus dem Krankenhaus entlassen wird, besucht er seinen Vater und will mehr über ihn wissen. Zunächst verweigert der Richter ihm Zuneigung, doch mit der Zeit beginnt das Eis zu schmelzen.
Nein, ich bin nicht durchgedreht oder werfe hier zwei Filme durcheinander. Bei diesem Streifen gibt es wirklich diese zwei Handlungsstränge, die parallel nebeneinander laufen. Und das tut dem Film keineswegs gut.
Beide für sich gesehen hätten durchaus was werden können, denn die mir allesamt unbekannten Schauspieler wissen zu überzeugen. Insbesondere die Leistung des jungen Micky Skeel Hansen ist hierbei hervorzuheben, der mir bislang noch nicht aufgefallen war.
Doch der Film wird während seiner eh nicht überlangen Laufzeit von knapp über achtzig Minuten keiner der beiden Geschichten gerecht. Insbesondere aus dem Polit-Thriller-Thema hätte man doch wesentlich mehr herausholen können, denn die Story an sich ist doch recht ungewöhnlich. Kritische Vater-Sohn Beziehungs-Dramen gab es zwar schon häufig, doch die Konstellation, dass der Vater Angst hat Gefühle für seinen Filius zu entwickeln, den er siebzehn Jahre nie zu Gesicht bekam, wäre trotzdem ein recht interessanter Ansatz gewesen.
So bleiben unter dem Strich zwei Geschichten in einem Film, die einfach nicht harmonieren, denn sobald der Teil um den politischen Aspekt Fahrt aufnimmt, wird er vom Familiendrama wieder ausgebremst. Ich kann mich auch nicht erinnern, das schon einmal so krass bei einem Film gesehen zu haben.
Dass Regisseur Friedholm dies im Nachhinein auch so sieht und daraus noch einmal zwei separate Filme dreht, ist dann doch eher unwahrscheinlich - daher bleiben hier unter dem Strich nur 5 Punkte übrig und eine der merkwürdigsten Bewertungsentscheidungen, die ich je treffen musste.