Review

Eigentlich wollte ich „Hell“ gar nicht sehen. Aber einige positive Kritiken, das nette Cover und die Vorstellung, dass auch aus Thailand gut neue Impulse für das Genre kommen könnten, brachten diese Verweigerungshaltung zum Einsturz. Ich muss schon sagen, dass „Hell“ wirklich die Hölle ist. So einen Mist habe ich seit Jahren nicht gesehen. Die Story ist unglaublich schwach, die Charaktere lächerlich, die Hölle selbst der reinste Hohn, die Tricks billig und die Regie mehr als einfallslos. Dazu noch die früher einmal typische „Asien“-Läuterung (Ich will nie wieder ein Bier trinken! Ich will nie wieder meine Frau schlagen! Ich werde meine Eltern ehren! Blah, blah, blah…) und das Elend ist komplett. Nicht zu vergessen der wahre, aufrichtige Mensch, der in jeder Gruppe steckt und die Läuterung der Anderen vorantreibt. Ich denke, man hätte aus der Idee durchaus etwas halbwegs Brauchbares machen können. Aber Budget und Schauspieler schieben hier den Riegel vor. Man muss dabei sicherlich berücksichtigen, dass die Schauspieler natürlich nach thailändischen Kriterien ausgewählt wurden und es nicht auszuschließen ist, dass sie aus fernöstlicher Sicht hervorragend spielen. Die Geschmäcker sind nun mal verschieden. Aber aus europäischer Sicht sind die Mimen unterste Schublade und werden voraussichtlich durch die Synchronisation noch zusätzlich entwertet.Den Rest erledigt das Budget. Sicher war Geld vorhanden. Aber es reicht nicht aus, das Gewünschte zu zeigen. Da stellt sich doch die Frage, ob ein genialer Regisseur nicht in der Lage ist, eine glaubwürdige Hölle zu filmen, ohne viel Geld aufwenden zu müssen. Aber nein, in „Hell“ wird in einer Sandgrube schäbig gefoltert, was zwar das Geld verbraucht, aber nur lächerliche Resultate zeigt. Halbwegs passabel sind nur die Dornenbäumchen für die triebhaften Hölleninsassen. Worunter die Hölle außerdem leidet ist die unsinnige Verhaltensweise des Höllenfürsten und seiner Helfershelfer. Man sollte doch wohl meinen, dass das fernöstliche Pendant zu unserm Satan sich an seinem Arbeitsplatz auskennt und sich nicht von ein paar Flitzpiepen auf der Nase rumtanzen lässt. Da sollte doch des Teufels Wort Gesetz sein und Feierabend. Stattdessen können sich unsere Höllengäste schlecht verkleidet frei unter Dämonen bewegen ohne aufzufallen und sich vor des Höllenfürsten linker Hand unter einer Brücke (was auch immer die in der Hölle macht) verstecken, ohne gefunden zu werden. Hölle, wo ist dein Schrecken? Weg! „Hell“ lässt keine Höllenstimmung aufkommen. Da sehen wir uns doch besser noch einmal „Hellraiser“ an. Nun sollte man nicht zu streng mit den Früchten anderer Kulturkreise umgehen. Und die wirtschaftlichen Möglichkeiten der westlichen Filmwelt nicht zum Maßstab erheben. Es ist aber gerade unter dem Aspekt der monetären Möglichkeiten ärgerlich, dass man offenbar noch genug Geld hatte, um den Film unter falschen Versprechen auf den Markt zu bringen. Schon das Cover ist eine glatte Lüge. Die abgebildete Szene sieht gut aus, findet aber gar nicht statt. Selbiges gilt für ein paar kursierende Screenshots. Und die Kritiken in einigen Medien scheinen schlicht gekauft worden zu sein. Spätestens mit dieser Erkenntnis ist die Verärgerung komplett. Von mir kriegt diese Mischung aus Mist und Mogelei 2 Punkte. Und ich kann keinem empfehlen, sich diesen Film anzutun.

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