Jochen ist 13 Jahre alt und lebt in schwierigen sozialen Verhältnissen. Die Mutter ist vollkommen überfordert und sein Stiefvater kann ihn nicht ausstehen. Nebenbei lernt er einen vermeintlichen Freund kennen, mit dem er regelmäßig stehlen geht. Doch dieser Kumpel ist eine linke Ratte und lässt ihn im Stich. Daraufhin landet Jochen im Jugendheim. Dort regiert der harte, aber in seinen Augen gerechte Hamel. Jochen findet zwar schnell Anschluss, hat mit dem Heimleben aber trotzdem seine Probleme. Als wieder ein Mensch, den er gerne hat, aus seinem Leben verschwindet, entwischt er aus dem Heim, läuft in die U-Bahn-Station die „Rolltreppe abwärts" und beobachtet die Gleise...
Das Jugendbuch von Hans-Georg Noack muss ein großer Renner gewesen sein. Da ich nun wirklich gar nichts lese, außer eventuell die Fernsehzeitung, war es mir nicht bekannt. So kann ich nur den Film an sich und nicht dessen Umsetzung beurteilen.
Der Streifen ist gerade mal 73 Minuten lang - in diesem Falle meiner Meinung nach etwas zu kurz. Die Probleme, die Jochen hat, werden zwar alle genannt und auch teilweise gezeigt - trotzdem hätte man seine „Taten" und Gefühlszustände noch durchaus vertiefen können, um die Intensität der Story zu erhöhen. Mir scheint, dass man da leider sehr viel aus der Buchvorlage herausgenommen hat.
Ansonsten gibt es wenig Negatives zu berichten. Ich war mir sicher, dass ich Hauptdarsteller Timo Rüggeberg schon einmal in einem anderen Film gesehen habe, aber laut ofdb ist es sein Debüt. Dafür schlägt er sich mehr als ordentlich. Insbesondere, wenn er Verzweiflung zeigen muss, wirkt das sehr glaubwürdig. Die anderen Jungs im Heim scheinen mir doch Laiendarsteller zu sein, was ich aber nicht als negativ ansehe. Im Gegenteil, dadurch wirkt das Leben der Kiddies sogar noch authentischer. Regisseur Dustin Loose benutzt zudem bewusst triste Farben, um die Hoffnungslosigkeit der Kids zu intensivieren.
Was mir besonders gefällt, ist, dass der Charakter des Heimleiters zwar streng angelegt ist, aber hier regiert kein sadistischer Herrscher, wie man es in Filmen aus den USA ja gewohnt ist. Zwar ist dieser durchaus konsequent, doch das bewegt sich alles in einem Rahmen, den man trotzdem als glaubwürdig bezeichnen kann. Warum er aber den Jungs beim Duschen zuschauen muss, hab' ich nicht ganz verstanden
Fazit: Ein interessantes und intensives Drama um Werte, Freundschaft und Verzweifelung, dessen einziger Kritikpunkt seine zu geringe Lauflänge ist. Da hätte man manche Stellen ruhig noch etwas ausbauen können. So ist der Film sehr schnell vorbei und man hat irgendwie den Eindruck, dass noch irgendetwas fehlt. Das Gezeigte selbst jedoch weiß die Killerpuppe zu überzeugen, daher gibt es hier gute 7,5 Punkte.