Der Fluch von Siniestro
(Koch Media)
Die meistens im Horrorgenre angesiedelten Filme der Filmgesellschaft Hammer Films genießen auch heute noch unter Fans einen beinah legendären Ruf. Anfang der Fünfziger bis Ende der Siebziger des letzten Jahrhunderts gelang es der Gesellschaft, Horrorfilme zu produzieren, die die Tradition des britischen Gothic mit den expliziten Grausamkeiten des französischen Theatre du Grand-Guignol verknüpften, und damit die ersten ernstzunehmenden Gruselstoffe lieferte, nachdem dieses Genre seit der Blütezeit der Dreißiger (Frankenstein, Dracula, etc.) eher brach lag. Nun kamen plötzlich Filme, die die klassischen Geschichten farbig neu verfilmten, und dabei einen ganz eigenen Stil kreierten. Dazu griff man auf eine Schar von Darstellern zurück, von denen einige sich schnell zu Stammschauspielern entwickelten. Vor allem die großartigen Darsteller Peter Cushing (Der Hund von Baskerville, Frankensteins Ungeheur, Star Wars) und Christopher Lee (Dracula, Der Herr der Ringe, Star Wars, Burke and Hare) gelangten mit ihren Rollen sehr schnell zu großem Ruhm. Aber auch Regisseure wie Terence Fisher (Blut für Dracula) oder Don Sharp (Der Kuss des Vampirs) drehten immer wieder für Hammer Films. In den Siebzigern gingen die Erfolge der gedrehten Filme zurück, was dazu führte, dass im Jahre 1979 nach einem letzten Misserfolg mit dem Film Tödliche Botschaft der Konkurs gemeldet von Hammer Films wurde. Oftmals kamen in den letzten Jahren Gerüchte auf, man wolle Hammer Films reaktivieren, bis dann durch den holländischen Produzenten John de Mol 2008 der erste Film (Beyond the Rave von Matthias Hoene) erschien. Mittlerweile erschienen mehrere Filme des neuen „alten“ Unternehmens, wie etwa der bekanntere The Resident, in welchem auch Christopher Lee sein Hammer-Comeback feierte.
Der hier vorliegende Der Fluch von Siniestro ist der einzige Werwolffilm aus dem Hause Hammer, inszeniert von Routinier Terence Fisher, dem es zwar gelingt, eine faszinierende und intensive Atmosphäre aufzubauen, aber an der Geschichte dann doch ein wenig kränkelt. Wir schreiben das 18. Jahrhundert, und unser Protagonist ist Leon (der junge Oliver Reed, u.a. Gladiator), der als Resultat einer Vergewaltigung von einer Stummen geboren wird. Sein Ziehvater Don Alfredo versucht den auf ihm lastenden Fluch in den Griff zu bekommen, jedoch verwandelt sich Leon immer zu Vollmond in eine reißende Bestie. Als Leon sich dann auch noch in die Tochter seines Arbeitgebers verliebt, nimmt die Tragödie ihren Lauf.
Interessant ist an diesem Klassiker aus dem Jahre 1961, dass er weniger auf Effekte und Action setzt, sondern sich viel mehr mit dem Seelenleben des Protagonisten und seiner Situation auseinandersetzt. Störend sind die irritierenden Zeitsprünge, welche dann durch eine Off-Stimme ergänzt werden, die einem die Passagen zwischen den Sprüngen erklärt. So was stört den Filmfluss und ruiniert den Spannungsbogen.
Koch Media präsentiert Der Fluch von Siniestro in einer schön aufgemachten Dreierbox mit einem herrlichen Coverartwork, bestehend aus alten Filmplakatmotiven. Im Bonussektor findet der Fan noch den Comic zum Film als pdf auf der DVD-Rom, eine Bildergalerie und den Originaltrailer. Freunde des Genres werden ihren Spaß an dem Film haben, aber als Fan muss man sagen, dass es einige bessere Filme von Hammer Films gibt.
CFS