Verfilmung des 1981 von Jaron Summers veröffentlichten Romans “The Soda Cracker: A Tough Cop VS. Vancouver's Underworld“, dass auf einen realen Beamten der Royal Canadian Mounted Police basieren soll und vom Autor auch selber als Drehbuch adaptiert wurde; Summers hat seit den Siebzigern vermehrt fürs Fernsehen geschrieben und dort vereinzelte Episoden zu diversen Polizei- oder Krimiserien fabriziert. Mit der hiesigen filmischen Umsetzung war er nach eigenen Angaben nicht zufrieden; der Film selber gehört zu einer kleinen Reihe von ähnlich angelegten, jeweils auch durch Fred Williamson in Independenz produzierten und autark inszenierten Actionthrillern oder eher -krimis, die vor allem Anfang der Neunziger direkt in die Videotheken gewandert und dort auf die unternehmungslustige Kundschaft als Köder ausgelegt worden sind:
Chicago. Polizist C.C. Action [ Fred Williamson ], Spitzname "Soda Cracker", verliert bei einer Bewachungsaktion eines hochrangigen Politikers seinen Partner Phil Gillespe [ Tom Webb ], was seine Frau Nancy [ Julie Gregg ] zur Witwe und den 16jährigen Sohn Cameron [ James Ryan ] Zur Halbwaise macht. Da alle, inklusive seinem Vorgesetzten Lt. Morgan [ John Saunders ] davon ausgehen, dass der Politiker das Ziel des Anschlags und der Polizisten nur zufällig Opfer war, ist die Akte selber schnell im Archiv. Nur "Soda Cracker" selber hat eine andere Ansicht, vermutet er doch den frisch aus dem Gefängnis entlassenen und damals schon und jetzt auch noch Rache schwörenden Ivan Moss [ Bo Svenson ] nebst dessen Bruder Ace Moss [ D.R. Jones ] dahinter, und macht sich mit der Kollegin Crystal Tarver [ Maud Adams ] verbotenerweise an die eigenen Ermittlungen.
Das erste Bild erinnert aufgrund des Setting Chicago und der Wahl der speziellen Location verdächtig an Williamson eigenen und ungleich besseren Chicago Cop - The Big Score (1983), in dem dieser auch einen Polizisten, auch vom Chef ungeliebt, auch mit einem 'ausscheidenden' Partner und Probleme mit einem hartnäckigen Gangster gibt. Hier ist dem Williamson seine Wohnung schicker, dort war allerdings die zusätzliche Besetzung attraktiver, darf man beim Soda Cracker (Alternativtitel) 'bloß' die ehemals bei Bond mitwirkende Maud Adams bewundern und die nun vierte Zusammenarbeit zwischen Svenson und Williamson; wobei die beiden männlichen Haudegen noch kommend in dessen Steele's Law (1991) und Three Days to a Kill (1992) miteinander agieren. Ein wenig Blickfang hier und da und ein wenig filmografischer Hintergrund und auch ein wenig Liebhaberei für den Star ist auch wichtig, um die erste Po' Boy Produktion seit 1986 und auch die Rückkehr von Williamson seit dieser Pause auf den Regiestuhl zu beschweren und zu fundamentieren.
Die Geschichte mitsamt einem Farmhaus-Shootout im Finale ist solide, vielleicht ein wenig schwunglos dargereicht, ist nun aber schon von der Ausgangsidee hier kein Straßenkrieg machbar und vom Budget her ebenso wenig möglich; vielmehr wird eine Art Beschreibung der Titelfigur dargereicht, die die Tage seit dem Mord nach seinem Freund und Partner mitzählt und sich zwar versucht, auch getreu den Vorhaltungen seines Vorgesetzten auf etwas anderes zu konzentrieren, dem der Kriminelle aber mit Absicht immer wieder über den Weg läuft und sein eigenes kleines Spielchen spielt. Außerdem kommt noch etwas Korruptionsgeplänkel zum Vorschein und Geheimnisse, die den Weg vom Privaten in das Berufliche und zurück und dort mit unliebsamen Überraschungen und vielen Toten am Ende des Filmes gehen.
Getreu des höheren Alters der meistens aktiven Darsteller hier – Adams ist mit ihren Mitte 40 das Küken unter all den anderen Daddys; quasi die C. C. Catch – ist das Tempo eher gedrosselt als übermäßig schnell, die Szenen sind vermehrt persönlicher Natur und/oder im kleinen spielend und auch so inszeniert; da wird eingangs das Frühstück – Chips natürlich, dazu alte Muffins aus der Verpackung und Kaffee mit entweder Maggi oder Sambal Oelek, also nichts was zusammenpasst und auch nichts, was einzeln schmeckt – dem Partner und seiner Ehefrau an das Bett gebracht, und später ausgiebig einem vollständig intonierten und von vorne bis hinten ausgespielten RnB-Song (von Phylis Hyman) in einer Jazzkneipe zugehört und dem Leben von seiner ruhigen Seite aus gefrönt.
Wie auch schon den früheren Arbeiten zugeschrieben ist der Film hier eher chronisch unterfinanziert, wird die Laufzeit mit mancherlei Füllszenen, eher versteiften bis versteinerten Dialogszenen, vor allem auch in der grottigen deutschen und dringend zu meidenden Synchronfassung und einem scheelen Blick Richtung Eastwood und seinem Dirty Harry, speziell dem geriatrischen Teil 5 Das Todesspiel gestreckt. Wo dort ein Anschlag bspw. per Funk ferngesteuerten und mit einer Bombe ausgestatteten Spielzeugauto verübt wird, startet hier die Miniaturausgabe eines Helikopters, der erst auf einem Hochhausdach die dortige Geburtstagsfeier vom Action-Man stört und diesen dann über die Straße verfolgt und zum Duell mit der Waffe herausfordert; spätestens in der Szene sieht die Produktion auch eher aus wie ein no-good-shot aus Loaded Weapon und taumelt vollends in die Parodie.