„Steel Force“ alias „Legion of Iron“ gehört zu den obskuren, weitestgehend vergessenen Massen der direct-to-video-Actionflut aus den Videoregalen der 1980er und 1990er und ist selbst für Genrefans in erster Linie deshalb interessant, weil der spätere Genremaestro Isaac Florentine hier als Regieassistent der Second Unit erste Erfahrungen sammelte.
„Steel Force“ erzählt vom Footballspieler und High-School-Schüler Billy (Kevin T. Walsh), der seine Erfolge auf dem Feld feiern will und mit seiner Freundin Alison (Camille Carrigan) auf der Lovers Lane ein Schäferstündchen verbringen, als ein paar unbekannte Täter die beiden betäuben und in eine Wüste verschleppen, wo Billy als Untergrundkämpfer anfangen soll. Das macht natürlich viel Sinn, denn schließlich weiß man ja, dass Menschen, die einem Football hinterjagen, sich gegenseitig umrennen und dadurch hart im nehmen sind, automatisch dolle Fighter sind, weshalb man besser sie als irgendwelche Kampfsportler entführt.
In diesem Reich herrscht Queen Diana (Erika Nann) eine ehemalige Eskortdame, die sich immer noch wie Bahnhofsnutte anmalt und ihre Frustration über ihre frühere Arbeit und die damit verbundenen Machtverhältnisse damit kompensiert, dass sie jetzt andere in die moderne Sklaverei nimmt und über deren Körper bestimmt. Natürlich kommt immer dekadentes Reichenvolk in spätrömischer Tradition mitten in die Wüste um Leuten dabei zuzujubeln wie sich gegenseitig die Hucke vollhauen, ehe Diana den Daumen senkt oder anhebt. Dass der Menschenhändlerring trotz ordentlichem Verschleiß und dauernder Flugreisen in die Wüste nie aufgeflogen ist und polizeiliche Ermittlungen angesichts der Verschwundenen in „Steel Force“ nie eine Rolle spielen, nimmt man besser als gegeben hin.
Billy muss direkt zusehen wie seine holde Alison als Preis bei einem Kampf aufs Spiel gesetzt wird und an den groben Champion Rex (Stefanos Miltsakakis) geht. Aber mit Wut im Bauch und angesichts der aussichtslosen Lage trainiert er für die auf ihn zukommenden Gladiatorenkämpfe…
Ein Arenafightfilm, der es in seiner ganzen Laufzeit auf gerade mal drei Arenafights bringt, von denen zwei so stumpf und klobig inszeniert sind, dass selbst eine Schulhofschlägerei unter Achtjährigen mehr Dynamik hat. Der dritte ist was besser, nicht zuletzt dank der größeren Beweglichkeit der Fighter, und der anschließende Showdown ist inszenatorisch auch eher mau, suppt aber in den Einschüssen und reißt einen kurz aus der Lethargie. Dort wird mit den LKW geflüchtet, mit Auto und motorisiertem Hängegleiter der flüchtige LKW verfolgt und einiges an blauen Bohnen ausgetauscht, was dann unterm Strich für ein paar Schauwerte sorgt.
Die Waffen sprechen auch noch mal beim obligatorischen aussichtslosen Fluchtversuch in der Mitte des Films, der natürlich scheitern muss, weil der Käse schon nach Kurzfilmlänge vorbei wäre. Also alles Routine inklusive nettem Mentor (natürlich schwarz), sadistischen Wärtern und groben Gladiatoren, in einem unsäglich inszenierten wie montierten Film, der selbst für B-Verhältnisse amateurhaft seine Sequenzen aneinanderstoppelt und einen mit endlosen Laberszenen und extrem frauenfeindlichen Quälszenen traktiert, dass es fast schon eine unfreiwillige Hommage ans Exploitationkino ist, aber ohne dessen grellen Schlonzfaktor. Zwar werden auch die männlichen Gladiatoren manchmal für Liebesspiele wider Willen missbraucht, die Frau sind aber nur noch Fleisch und Tauschware, bestenfalls ein Preis für die Männer.
Für echten Trash ist das alles nicht schrill genug, auch wenn immerhin das Kampfoutfit des Helden zwischen Discokugel und Gaybar-Anzug kurz fürs Kichern sorgt. Ansonsten gibt es Fehlentscheidungen noch und nöcher, wenn etwa eine Figur als Antagonist aufgebaut und dann knapp nach der Halbzeitmarke sang- und klanglos entsorgt wird, nichts Sinn macht und die Trainingseinlagen so gestelzt und schlappi rüberkommen, dass die meist lahme Action fast schon wieder dynamisch wirkt.
Das knappe Budget sieht man den pseudofuturistischen Kulissen an jeder Ecke an, die eher nach Lasertaghalle denn nach Gladiatorenarena ausschauen, in der sich eine minderbegabte Akteure kloppen und angiften. Stefanos Miltsakakis übte immerhin für seine Rolle als emotionsarmer Haudrauf in weiteren B-Reißern und kann das im Rahmen seiner beschränkten Möglichkeiten halbwegs okay. Kevin T. Walsh und Camille Carrigan sind zwei dermaßen farblose Blassbacken, dass es kaum wundert, dass „Steel Force“ für jeden der beiden nur eines von jeweils drei Schauspielengagements war. Und Erika Nanns grelles Overacting ist noch viel schlimmer.
Als Regieassistent der Second Unit dürfte Florentine hier vor allem gelernt haben wie Action besser nicht auszusehen hat, trotz einiger Lichtblicke im letzten Drittel. Für diese muss man aber ein schlecht inszeniertes, ekelhaft frauenfeindliches und total uninspiriertes Arenafilmchen mit vielen Längen und komplett vorhersehbaren Handlungsmustern ertragen. 2,5 Punkte.