Nach Nebenrollen in „Final Impact“ und „Firepower“ darf Prügelexperte Gary Daniels („Fist of the North Star“, „Cold Harvest”) unter P.M. Entertainment zum ersten Mal in der Hauptrolle glänzen. An die späteren Pepin/Merhi-Werke „Rage“ und „Recoil“ reicht „Deadly Target“ zwar nicht heran, doch grundsolide Genreware ist das Gezeigte allemal. Fans des Studios machen hiermit nicht falsch, immerhin weiß man bereits im Vorfeld, woran man hier sein wird.
Regie führte hier ganz ungewohnt Charla Driver (Wer?), die ab und als Produzentin Bei P.M. tätig war und hier aus irgendeinem Grund wohl mal Regie führen durfte. Einen großartigen Stilwechsel sollte man jedoch nicht erwarten, denn „Deadly Target“ setzt sich aus den üblichen P.M. – Elementen zusammen. Es dominiert eine überbelichtete Weichzeichneroptik, die zu oft in Verbindung mit bläulichen Farbfiltern daherkommt. Zwar wurde dieses Stilmittel in anderen Machwerken schon penetranter genutzt, negativ auffallen tut es hier trotzdem.
Die Essenz fast jedes P.M. – Filmes sind die Schlägereien, Shootouts, Explosionen und Autoverfolgungsjagden. Davon bekommt man hier auch wieder einiges geboten. Ganz so zelebriert wie beispielsweise in „Recoil“ werden sie hier aber nicht. Die ausgiebigste Schlägerei, bei der Gary Daniels dann auch erwartungsgemäß ordentlich austeilt, gibt es gleich zu Beginn, später sich wird sich dann nur noch vereinzelnd vors Fressbrett gekloppt, die Carchases glänzen mit ungewohnt kurzen over the top „Auto geht in Flammen auf und fliegt durch die Gegend“ – Szenen und die blutigen Shootouts genießen hier auch Seltenheitswert. Insgesamt extrahiert sich daraus für den leidegeprüften B-Action-Fan aber immer noch solide Unterhaltung.
Um die Actionszenen wurde ein Plot nach üblichem Schema gestrickt. Damit der Fuhrpark Dutzender Polizeiautos auch hier wieder zum Einsatz kommt, dreht sich der Plot um die beiden Cops Charles Prince (Daniels) und Jim Jenson (Ken McLeod, „Judgement Day“, „Out for Blood“). Prince jettet von Hongkong nach Los Angeles herüber, um dort die Unterweltgröße Chang (in einer ganz frühen Rolle: Byron Mann, „Crying Freeman“, „Belly of the Beast“, „Sniper 3“) festzunehmen. Während des Einsatzes stürmt Heißsporn Prince dann ungeduldig mal eben im Alleingang das HQ und möbelt alles zusammen, was nicht bei drei auf den Balustraden ist, weswegen ihm sein Partner und später dessen Vorgesetzter ein paar Takte von wegen amerikanischer Polizeiarbeit erzählen. Weil aber der Coup gelingt, will Prince die Heimreise antreten. Dumm nur, dass Chang wieder flöten geht und er sich wieder entgegen aller Vernunft und Vorschriften auf die Suche machen muss.
Die Geschichte selbst wirkt etwas lieblos zusammengeklebt, die Szenen mit der asiatischen Love Interest werden zu sehr ausgekostet und interessieren eigentlich weniger. Da erwartet man schon förmlich die, mit Buddyduoelementen ausgestatteten, regelmäßigen Actioneinlagen. Die sind wie oben schon erwähnt solide, aber keinesfalls auf dem Niveau, das P.M. – Filme mitunter auszeichnet. Die Aushebung physikalischer Gesetze stört dabei weniger, als das enttäuschende Finale mit der Flak (Ich fand es witzig, aber stand die gerade irgendwo herum und man entschloss sich die kurzfristig einzubauen, oder wie?). Was würde ich für ein paar Audiokommentare bei solchen Filmen geben...
Erwähnenswert sind an sich noch die bekannten Gesichter, die sich hier zumeist im Hintergrund tummeln. Stuntlegende Al Leong darf sich von Daniels kurz KO schlagen lassen, George Cheung schaut auch kurz vorbei und Ron Yuan hat auch eine Nebenrolle abbekommen. Ken McLeod besitzt übrigens soweit über ordentliche Martial-Arts-Fähigkeiten, die er an den Mann zu bringen hat, um einen würdigen Partner abzugeben.
Fazit:
Grundsolide P.M. – Ware mit der üblichen Actionpalette, die zwar nicht so reizvoll wie gewohnt zelebriert wird und daher nur durchschnittlich ausfällt. Die 08/15-Story hält die Actioneinlagen dann auch nur geradeso zusammen und weckt wenig Zuschauerinteresse. Aus nostalgischen Gründen, wegen Gary Daniels und weil hier eigentlich genau das abgeliefert wurde, was ich erwartet habe, reicht es für eine überdurchschnittliche Bewertung. Wo P.M. draufsteht, ist eben auch P.M. drin – jedenfalls meistens.