Review

Im Gegensatz zu "The Hill's have Eyes", der mir gut gefiel, weil er so konsequent niedere Instinkte in einer morbiden Atmosphäre anspricht, setzt "The Descent" auf guten alten Suspence und will einfach richtig schocken.

Und das gelingt von Anfang an, indem uns gleich nach ein paar Sekunden dermaßen um die Ohren gehauen wird, daß wir danach jederzeit mit dem Schlimmsten rechnen. Dabei ist der Film in seiner Anlage ganz konventionell und läßt sich zu Beginn viel Zeit, allerdings nicht ohne den Betrachter in regelmäßigen Abständen darauf hinzuweisen, daß hier nicht alles in Ordnung ist.

Die fünf Frauen, die sich regelmäßig einmal im Jahr treffen sind erwachsene im Beruf stehende Amerikanerinnen, die sich einmal im Jahr ein kleines Abenteuer leisten. Diesmal wollen sie in eine Höhle hinabsteigen und haben sich als Verstärkung noch eine erfahrene Kletterin hinzu genommen. Diese macht zwar ziemlich schnell klar, daß sie diese Touristentouren eher öde findet, aber die anderen Frauen wollen kein übertriebenes Risiko eingehen. Hört sich ganz vernünftig an ? - Ist es auch. Hier gibt es keinen grenzdebilen Idioten, der sich unbedingt in eine Situation begeben muß, aus der es kein Entrinnen gibt. Alle Beteiligten sind der Situation gewachsen - einzig bei Sarah fragt man sich, warum sie sich das antut, da sie psychisch auf Grund eines Familienunglücks nicht stabil wirkt.

Und so geht alles seinen geplanten Gang - man hat Spaß zusammen und geht am frühen Morgen auf Tour. Trotz dieser ja nicht weiter aufregend erscheinenden Story liegt über allem ständig ein düsterer Schatten ohne das Neil Marschall in irgendwelche Trickkisten greifen muß. Im Gegenteil, man fragt sich ständig selbst, warum man bei jeder Gelegenheit erschrickt, obwohl doch äußerlich gar nichts passiert.

Doch als die Frauen dann in die Höhle einsteigen, wird der Schrecken immer konkreter. Durch die totale Dunkelheit, die die Frauen hier umgibt, wird der Sichtkreis stark eingeschränkt. Die Kamera bleibt immer so nah bei den Darstellerinnen, daß auch der Zuseher Teil des Teams wird, welches auf Grund der Ereignisse immer weiter auseinanderbricht. Aus diesem Grund ist hier auch die Identifikation mit einer der Protagonistinnen nicht notwendig - der Film beschränkt sich bewußt auf das Notwendigste in den Charakterisierungen - da man quasi an eigener Haut den Horror miterlebt.

Bei "The Descent" handelt es sich endlich einmal wieder um einen Film, der so richtig schön Angst macht und das vor allem bis zum Schluß durchhält. Denn auch das Ende ist richtig gut und wirklich überraschend - sehr empfehlenswert bis zur letzten Sekunde (9/10).

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