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"Today you Die" sollte nicht die letzte Zusammenarbeit von Regisseur Don E. FauntLeRoy und dem sichtlich in die Jahre gekommenen Speckröllchen Steven Seagal ("Alarmstufe: Rot") bleiben. Ein Gutes hat die Sache ja immerhin: Wirklich schlecht sind die Resultate dieses Duos nie, nicht zu vergleichen etwa mit so manch arg grenzwertiger Ostblockproduktion der Jahrtausendwende.

Wie es halt (vermeintlich) gut beim jugendlichen Zielpublikum ankommt, bekommt der gute Steven hier mal wieder einen hippen weil trendigen Sidekick in Persona von US-Rapper Anthony 'Treach' Criss verpasst. Letzterer ist natürlich ungemein cool, total evil und noch spezieller als speziell im Umgang mit Waffen als sein etwas behäbiger Kollege mit den auffallend ausladenden Ledermänteln. Albern hoch 3, aber sei's drum. Wen interessieren bei einem B-Movie schon Charaktere und Storyentwicklung? Wenns mal ausnahmsweise besonders gut passt, ists schön und der Streigen ragt etwas aus der Masse hervor, wenn nicht, auch nicht weiter schlimm. Was zählt ist schließlich die Action!

Kracht es in "Today you die", dann durchaus nachhaltig. Hervorzuheben sind die hübsch blutigen und sehr ordentlich choreographierten Shootouts. Wenn der Bodycount auch keine exorbitanten Ausmaße annimmt, so darf der Genrefreund zufrieden sein. Gleiches gilt neben vereinzelten Explosionen im Grunde auch für die kurzen wie knackigen Martialartseinlagen - würde nicht auch ein Blinder mit Krückstück binnen Sekunden raffen, dass der nicht mehr ganz so gelenke Steven hier in wirklich jeder Szene gedoubelt wird, in welcher mehr verlangt wird, als bloß von A nach B zu gehen oder einmal böse in die Kamera zu glotzen. Das können auch die rasanten Schnitte und das Vermeiden von allzu offensichtlichen Nahaufnahmen des Kämpfers nicht im Ansatz vertuschen. Gerade schon grotesk wird es gar, wenn das vermutlich 20 Jahre jüngere und 40 Kg leichtere Double sich geschmeidig an einen Kronleuchter hängt oder gar an eine herabhängende Leiter auf Kopfhöhe springt und diese flink emporklettert.

Hüllen wir besser großzügig den Mantel des Schweigens über dieses unrühmliche Kapitel, zeigt Seagal doch in seinen jüngsten Produktionen tatsächich wieder ein wenig mehr Eigeninitiative. Und summa summarum nett anzusehen ist die Action ja auch im Falle von "Today you die"!

Inhaltlich wird schlussendlich nicht viel mehr geboten als eine eindimensionale 08/15-Gut-gegen-Böse-Leier, verpackt immerhin ins optisch ansprechende Las Vegas-Setting incl. fetzigem Geldraub-Aufhänger. Uns Steven ist dabei natürlich nicht nur Kampfass und Kletterkünstler, sondern zudem ein geübter und gewitzter Fluchtfahrer. Um ja nichts auszulassen haben's im Anschuss auch einige, freilich nur so vor Klischees trotzende Gefängnisszenen in die zusammengestückelte Geschichte geschafft. Für Abwechslung ist so wenigstens stets gesorgt.

Fazit: Steven wie er leibt und l(i)ebt: Er kriegt sie alle, selbstverständlich auch die attraktivsten Frauen! Sogar ins Bett steigt er mit ihnen (auch wenn die Hose dabei stets anbleibt). Wenn dann am Ende sogar noch das örtliche Kinderkrankenhaus von der lange Zeit verschwundenen Beute profitiert, rauft sich der Fan zwar noch einmal fassungslos die Haare, die Welt ist aber vor dem Einsetzen des Abspann wieder in Ordnung.
Ein netter, recht harter Actioner für den anspruchslosen Winterabend, der trotz aller Unglaubwürdigkeiten gleichermaßen solide inszeniert wie angemessen gespielt - man beachte auch B-Veteran Nick Mancuso in einer Nebenrolle - daherkommt.

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