Today You Die
Hier also nun mal wieder einer von Moppelchens B-Actionern, dieser hier ist aus dem Jahre 2005.
Harlen (Steven Seagal) ist Gelegenheitsdieb, der nur noch einen letzten großen Coup landen will und anschließend vorhat aus dem Geschäft auszusteigen. So heuert er scheinbar als harmloser Fahrer an, plötzlich jedoch entwickelt sich die Fahrt zu einer brutalen, hochexplosiven Verfolgungsjagd. Harlen wird geschnappt und ins Gefängnis gesteckt. Max, sein Auftraggeber ist angeblich tot und Harlen wird die komplette Schuld zugeschoben. Im Gefängnis lernt er Ice Kool kennen, mit dem ihm die Flucht gelingt, von da an ist er nur noch auf Vergeltung aus, den Max lebt noch und hat seinen Tod nur vorgetäuscht...
Die Story ist recht simpel, oder besser gesagt so, wie wir sie von einem Seagal-Film erwarten. Nicht total verwirrend wie in den meisten von Seagals B-Kloppern, nein einfach eine geradlinige Rachestory, die gut gefällt. Der Plot wird ordentlich abgehandelt, ohne große, unvorhersehbare Twists. Die Dialoge gehen über Möchtegern-Cool, peinliches Hip-Hopper-Geplapper, auch von Seagal himself, bis hin zu unfreiwilliger Komik. Denn wenn Seagal einen auf Hip-Hopper macht hat das eine nie zuvor dagewesene Komik zu bieten. Im Klischee-Knast wird es dann furchtbar peinlich, da die Insassen mal wieder nix anderes im Sinn haben, als sich gegenseitig umzumetzeln. Lustig da auch, dass Seagal der einzige ist, der normale Kleidung anhat, während alle anderen Insassen mit Gefängniskluft rumlaufen müssen.
Der gute Steven hat für „Today You Die" anscheinend wohl extra ein paar Kilo zugelegt, so sieht es in jedem Fall aus, denn so fett wie hier war er lange nicht mehr, natürlich wird wieder versucht seine Leibesfülle durch einen langen Mantel zu kaschieren, natürlich gelingt das, wie immer auch diesmal nicht so richtig. Die Fights sind mal wieder höchst peinlich, Seagal wird bei jedem kleinen Tritt gedoubelt, (und nicht nur da) was man zum einen an der anderen Haarpracht des Doubles erkennen kann, zum anderen daran, dass der kämpfende Seagal bzw. das kämpfende Double immer nur vom Hals abwärts gefilmt wird, die andersaussehende Visage des Doubles wird also gerne abgeschnitten. Dennoch, die Figur des Harlen ist recht sympathisch gestaltet, sodass man schnell mit dem Charakter warm wird. Anthony 'Treach' Criss, Stevens Kumpane in dem Film nervt dagegen tierisch mit seinem albernen und total lächerlichen Hip-Hop-Getue. Die anderen Darsteller sind solide, in Erinnerung bleibt aber keiner.
Das größte Manko des Films ist meiner Meinung nach, der Einsatz von Stock-Footage. Es ist einfach nur arm, Szenen aus anderen Filmen recyceln zu müssen, weil man nicht die Knete hat selber welche zu produzieren. So etwas wertet einen Film unheimlich ab, zumal teilweise die Stock-Footage-Szenen die Höhepunkte des Films sind und das ist ein echtes Problem. Zudem ist der Film recht nach den Stock-Footage-Szenen aufgebaut und gerichtet. Geklaut wird hier unter anderem bei Van Dammes „The Order" oder „Undisputed". Die geklauten Szenen sind zwar ordentlich in den Film eingefügt, sodass es jenem, die den Ursprungsfilm der Szenen nicht kennen gar nicht sonderlich auffallen dürfte. Das kann aber nicht kaschieren, dass es einfach arm ist Szenen aus anderen Filmen zu klauen.
Die Action, also die, die eigens für den Film produziert wurde und nicht geklaut werden musste ist nicht einmal schlecht. Neben einer coolen Autoexplosion gibt es zwei wunderhübsche, ausufernde und hübsch blutig geratene Ballereien, bei denen der Bodycount ordentlich nach oben geschraubt wird. Seagals Fights, bzw. die des Doubels sind auch recht nett choreographiert und angenehm hart, insgesamt sind die Fights nett anzusehen, aber der Gedanke dabei, dass hier nicht der Meister selbst, sondern ein Double am Werk war trübt die Freude doch erheblich. Am Ende gibt es auch noch eine große Explosion, welche aber höchstwahrscheinlich auch geklaut wurde, wenn ich den Ursprungsfilm auch nicht kenne...
Spannung ist durchaus vorhanden, wenn auch nicht übermäßig viel, aber zumindest unterhält der Film gut, was wohl auch sein größter Pluspunkt ist, im Gegensatz zu anderen Seagal B-Actionern, die zum davonlaufen langweilig waren („The Foreigner") schafft es „Today You Die" über seine knackige Laufzeit von 87 Minuten gut zu unterhalten, schon alleine deswegen, weil die Story nicht wie in anderen neueren Seagal Filmen so dermaßen konfus ist, dass man schon nach 10 Minuten aufgibt dem Geschehen zu folgen, eine geradelienige Rachestory ist eben doch das beste, bei einem Seagal-Film. Der Score nervt. Dieses schreckliche Hip-Hopp-Gedudel kann ich einfach nicht ab, da ich nun mal was gegen Hip-Hopper habe. Ein bisschen klassische Actionmusik gibt's zum Glück auch, was einigermaßen zufrieden stellt.
Fazit:
Eine weitere Fließbandproduktion von unserem Dickerchen, die aber ordentlich zu unterhalten weiß. Moppel ist natürlich auch hier zu dick und lässt sich doubeln, wo es nur geht, nix neues also. Der Streifen ist zugepflastert mit Stock-Footage, leider sind diese Szenen auch teilweise die Höhepunkte des Films, dazu gibt's zwei selberproduzierte gut inszenierte, blutige Shoot-Outs und ein paar ganz nette Fights. Die Story ist erfrischend simpel gehalten. Der Actionfan kann ruhig mal einen Blick riskieren, ordentlich unterhalten wird er, wenn er sich nicht durch die Stock-Footage-Szenen stören lässt. Und wenn man mal die DVD daheim rumliegen hat, sollte man sich dringendst das Making-Of mal ansehen, was vor unfreiwilliger Komik nur so strotzt.
6/10