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Wie auch bezeichnend bei anderen Titeln des Genre und der Ära wie Nights Eyes 3 oder Animal Instinct sind die Frauen in der Besetzung dem Durchschnitts- und Gelegenheitszuschauer meist unbekannt, aber als Verkaufsargument mindestens genauso wichtig wie die männlichen Darsteller, die eher geläufig sein sollten und wie hier Martin Hewitt, David Carradine oder Sam J. Jones schon zuvor in Hauptrollen zuständig waren und gerade auch auf Videothekenware absolviert. Wie auch bezeichnend bei anderen Titeln des Genres führt Gregory Dark dabei hinter der Kamera die Draufsicht und die Aufsicht, entweder als Produzent (oft bei Werken vom anderen Spezialisten Jag Mundhra) und vielmals auch als Regisseur; die Hochphase ab den frühen Neunziger und deren Morgenstunden für einige wenige Jahre hat man diesem Mann zu verdanken und dieses spezielle Exemplar hier gleich mit:

Radiomoderator Nick West [ Martin Hewitt ] hat es auch mit Unterstützung der Aufnahmeleiterin Bridget [ Delia Sheppard ] zur Mitternachtsstunde mit seiner einstündigen Sendung, einer Mischung aus Sextalk, Frauen-Psychologie und Hallo Ü-Wagen zur einigen Berühmtheit geschafft. Eines Nachts bekommt er im Studio Besuch von der langjährigen Anruferin Honey Daniels [ Tracy Tweed ], die ihn live on Air zu einem Schäferstündchen, allerdings mit tödlichen Ausgang für sie und einem kurzzeitig bewusstlos geschlagenen West verführt. Da zuvor die halbe Stadt den Geschlechtsakt und das verbale Vorspiel gehört hat, ist West natürlich der Hauptverdächtige und flieht vom Tatort, wobei er bei der Freundin Cinnamom [ Deborah Driggs ] unterkommt und die privaten Ermittlungen beider in die Gegend des zwielichtigen Geschäftsmannes Vincent Michelli [ David Carradine ] und dessen Stripclubs führen. Währenddessen ist Detective Jackson [ Sam J. Jones ] auf der Spur des gesuchten West.

Wie häufiger und damit auch auffällig in derlei Werken sind die Männer eher die Namhaften, die Frauen unbekannt, dafür in der visuellen Aufmerksamkeit der Filmemacher und damit auch automatisch in den Fokus der Zuschauer gerückt. Das Intro auch erneut als eine Art Zusammenfassung des Ganzen, schwüler Jazzlounge auf der Tonspur, dazu Streicheleinheiten einer Dame lasziv im Hintergrund, die Bilder teils verdeckt im Dunkel und teils in der Silhouette gleichzeitig hervorgehoben als auch zu Deutliches versteckt. Eine Stimmungsmache für noch Kommendes, ein Hineinhorchen in die Wünsche und Begierden, ein paar Andeutungen für den Faktor und bald die Breitseite an Sex und etwas Mysteriöses für den umso kleineren Faktor Thrill. Wie so oft beim Hippolyte Dark führt hier der junge Wally Pfister die Kamera, werden die Frauen des Geschehens umrundet und liebkost, entlang gestreichelt und erkundet bis observiert. Gelegenheit dafür gibts gleich und gibts reichlich, erst in einer Variante des Telefonsexes als Stimulation für die Selbstbefriedigung, allerdings geht der Anruf nicht privat raus, sondern buchstäblich über den Äther und damit in die Stuben jeden Zuhörers; Radio ist hier das Medium der Stunde, merkt man spätestens dann das Alter des Filmes und seine Ära. Der Nachtfalke für die Erwachsenen quasi, Talk Radio nicht als Drama, sondern als erotischer Stimulus und Sensitivierung. Geseufze und Gestöhne für die Ohren, für die Augen wandernde Hände und forschende Finger.

"Just givin' the people, what they want." ist das Credo des Moderatoren hier, womit er sich Freunde bei den Frauen macht, bei den Männern unisono eher weniger. Erst ein Drohanruf in der Leitung, die man aber abschalten und die Stimme wegdrücken kann, dann eine Konfrontation mit einem 'Pimp' in der Bar, der um seine 'Stuten' besorgt ist und eine unbezahlte Nebentätigkeit, wie etwa ein Liebesakt rittlings auf dem Tresen der später abgeschlossenen Kneipe mit dem Mann mit der rau-einschmeichelnden Stimme hier befürchtet. Ähnlich wie beim Talk Radio wird das Geschehen auch hier lebendiger, interaktiver und intensiver, in der zweiten Sendung taucht ein Live-Gast auf, nicht nur in der Schalte, sondern direkt vor Ort im Aufnahmestudio, wobei die Sendung auch unterbrochen wird und der Gast für ein Quickie entblättert und weitere Nacktaufnahmen und Akrobatik und plötzlich einem unpassenden Intermezzo mit Mord on Air und Polizeisirenen präsentiert.

Was anschließend folgt ist eine Art Auf der Flucht für Arme, die Ausgangsidee ist in dieser speziellen Behandlung eher absurd-lächerlich als integrierend, sodass auch folgend die Reise des Protagonisten (der da als Hauptverdächtiger in einem sensationsheischenden Mordfall in der Gegend herumspaziert, als wäre nichts gewesen; und auch noch mehrere Ladies abgreift, die scheinbar schon bei seinem Namen feuchte Höschen kriegen) weniger eine Unschuldssuche à la Hitchcock als nur der Vorwand für viele Silikonbrüste in den heimgesuchten Stripschuppen und auch weitere Bettenspielchen wie eine Full Frontal ménage à trois mit zwei bisexuellen 'Tänzerinnen', eine anschließende Duschszene, in denen sich eingecremt wird und die Haare gegenseitig mit Shampoo massiert, die 'Befragung' einer möglichen Mitwisserin, die nach wenigen Sekunden verbalen Informationsaustausch den Minirock schon fallen lässt und die restlichen Hüllen auch verliert.

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