Dustin Hoffman spielt einen talentierten Schauspieler, der leider keine Rollenangebote bekommt und sich schließlich als Frau verkleiden muss, um in einer Seifenoper spielen zu dürfen. Die Probleme beginnen, als er sich in eine Schauspielkollegin, gespielt von Jessica Lange, verliebt und sich ein anderer Darsteller und der Vater von Lange wiederum in ihn verlieben. Darüber hinaus muss er feststellen, wie schwer es Frauen im Showgeschäft eigentlich haben.
Filme, in denen sich Frauen als Männer, bzw. Männer als Frauen verkleiden müssen sind nicht gerade selten, so beschäftigten sich auch weitere bekannte Komödien wie "Mrs. Doubtfire", "Big Mamas House" oder "Charleys Tante", der übrigens als Vorbild für "Tootsie" herhielt, aber dennoch kann "Tootsie" gut unterhalten, was hauptsächlich auf die guten Darsteller zurückzuführen ist.
Dustin Hoffman glänzt unmittelbar nach seinem ersten Oscar-Gewinn mit "Kramer vs. Kramer" erneut und sichert sich vollkommen zu Recht eine weitere Nominierung. Mit viel Eigenironie sichert er sich die Sympathie des Zuschauers und erzeugt mit seinem gewohnt liebenswerten und herzhaften Humor einige Lacher, ganz ohne auf Slapstick, Klamauk oder Fäkalhumor zurückgreifen zu müssen. Jessica Lange, die mit "King Kong" und "Wenn der Postmann zweimal klingelt" zum Star aufgestiegen war, konnte für "Tootsie" ihren ersten Oscar in Empfang nehmen und den hat sie sich mit ihrer sympathischen und liebenswerten Darstellung auf jeden Fall redlich verdient. Auch der restliche Cast ist gespickt mit liebenswerten und spielfreudigen Darstellern, die sehr gut miteinander harmonieren, weiß zu gefallen.
Schon vor seinem Erfolg und Oscar-Gewinn mit "Jenseits von Afrika" zeigt Regisseur Sydney Pollack hier sein Talent und setzt die doch eher dünne Story hervorragend um. Das Erzähltempo ist genau richtig, der Film ist weder langatmig, noch wirkt er gehetzt und so sichert Pollack schon einmal einen hohen Unterhaltungswert. Die Filmmusik ist passend und mit seinem sympathischen Cast baut Pollack so eine behagliche Atmosphäre auf. Da auch der Humor sehr liebenswert und stilvoll geworden ist, gelingt ihm so ein überaus heiteres und angenehmes Werk, das auf jeden Fall empfehlenswert ist. Die Gags sind nicht unbedingt sehr zahlreich dosiert, durch die amüsante Figurenkonstellation, die Screwball vom Feinsten bietet, hält die Komödie aber dennoch, was sie verspricht. Umso bedauerlicher ist es, dass Pollack mit seiner nächsten Komödie "Sabrina" zutiefst enttäuschte.
Die Story ist leider nicht so gut. Die typischen Klischees des Genres werden aufgegriffen und mit neuem Vorwand serviert, ohne dabei auf charakterliche Tiefe zu achten, stattdessen verwendet man mal wieder die typischen Klischees über Männer und Frauen, auch wenn diese Schubladenpsychologie sehr sympathisch serviert wird. Die Handlung, vor allem die Entwicklung der Beziehung zwischen Hoffman und Lange ist daher leider sehr vorhersehbar und nach dem gängigen Schema gestrickt, so folgt auf das Kennen lernen die scheinbare Katastrophe, die den Film übrigens ausbremst und schließlich das Happy End. Da man sich immerhin ein bisschen was Innovatives einfallen lässt, um das Showgeschäft zu kritisieren, ist die Story alles in allem gerade noch akzeptabel, aber leider sehr dünn.
Fazit:
Auch wenn die Story nur wenige Innovatives bietet und damit viel zu selten überraschen kann, ist "Tootsie" dennoch eine unterhaltsame Komödie, die vor allem wegen der liebevollen Inszenierung und des sympathischen und hervorragend aufspielenden Darsteller-Ensembles amüsieren kann und für alle Altersklassen angenehme Unterhaltung bietet.
70%