Die Übersetzerin Farina liebt eine andere Frau. Darauf steht im Iran die Todesstrafe. Als die Beziehung auffliegt, flieht sie mit dem nächsten Flugzeug nach Deutschland. In Frankfurt angekommen, fällt natürlich bei der Kontrolle auf, dass sie keinen gültigen Pass bzw. Einreiseerlaubnis besitzt. Da sie den wahren Grund ihrer Flucht zuerst verschweigt und die Beamten ihrer zweiten Version dann keinen Glauben mehr schenken, wird ihr Asylantrag abgelehnt. Als sich ein anderer Flüchtling, mit dem sie sich auf dem Flughafen angefreundet hat, das Leben nimmt, sieht sie ihren einzigen Ausweg gekommen, indem sie dessen Identität annimmt. Als Siamak Mustafai kommt sie in der schwäbischen Provinz unter. Sie findet dort eine (wenn auch niedere) Arbeit, hat aber mit der Zeit verständlicherweise enorme Probleme, ihre wahre Identität geheim zu halten. Als sie sich in ihre Arbeitskollegin Anne verliebt und die diese Liebe erwidert, kommt es zu enormen Komplikationen.
Ein schwieriges Thema, das sich Regisseurin Maccarone da ausgesucht hat. Allerdings unterlässt sie es, eine klare Stellung zu der im Iran anscheinend üblichen Vorgehensweise mit lesbischen Frauen zu beziehen, und das bewerte ich als sehr positiv. Sie will einfach nur das Schicksal einer Frau aufzeigen, die sich gegen ihre Neigung nicht wehren kann und deshalb verzweifelt die Flucht aus ihrer Heimat ergreift und ihr ganzes Leben hinter sich lässt.
Ich denke, dass schon bei der Entwicklung des Drehbuchs Jasmin Tabatabei als Hauptdarstellerin feststand, bringt sie doch wirklich alle perfekten Vorraussetzungen mit. Ihr Vater kommt aus dem Iran, sie spricht die Sprache fließend, und da sie auch durchaus maskuline Züge hat, ist sie einfach die Idealbesetzung. Ein dickes Lob von meiner Seite an ihre Darstellung, daran gibt es nichts auszusetzen und zwei verschiedene Geschlechter zu spielen, mag in einer Komödie leicht sein, in einem Drama, dabei aber nicht ins lächerliche oder unglaubwürdige abzudriften, stelle ich mir wahrlich nicht einfach vor. Seit „Bandits" hat sie bei mir eh einen Stein im Brett, denn ich fand sie damals in der Rolle einfach nur umwerfend.
Allerdings scheint es mir insgesamt schon etwas unglaubwürdig, dass so lange Zeit niemand in ihrem Umfeld bemerkt, dass sie eine Frau ist. Zwar benutzt sie diverse Tricks, um ihr Geschlecht zu verbergen, doch es gibt einfach Stellen im Film, wo es einem normalen Menschen mit zwei gesunden Augen einfach auffallen muss, dass sie kein Mann ist. Außerdem verweigert die Regisseurin dem Film jegliches Tempo, was dazu führt, dass mancher Handlungsstrang doch arg zähflüssig gerät.
Trotzdem ist „Fremde Haut" kein schlechter Film geworden. Alleine Tabatabeis Vorstellung ist es schon Wert, sich diesen Streifen anzuschauen. Auch Anneke Kim Sarnau als ihre Freundin spielt ihre Rolle sehr einfühlsam.
Wen einige kleine Ungereimtheiten und diverse Zufälle, die die Handlung erst voranbringen, nicht stören, und einer solchen Thematik offen gegenübersteht, dürfte keineswegs enttäuscht werden. Allerdings beileibe kein Film, den man sich mal eben abends mit den Kumpels ansieht.
7,5/10 Punkten