Die ersten Schritte auf dem Weg vom Mädchen zur Frau – 09.09.2007
Huiuiui, dieser Film erfordert ein starkes Nervenkostüm. Direkt aus der Modehölle der Achtziger Jahre auf den heimischen Bildschirm gebracht, die wunderbaren Erlebnisse von Victoire, einem französischen Mädchen im zarten Alter von 13, die sich zum allerersten Mal verliebt und nun dem ganzen Hormonterror ausgesetzt ist, den man als Teenager halt zu erdulden hat. Marco heiß der Auserwählte, und nur dank der liebenswert schrulligen Großmutter gelingt es Vic, wie sie von ihren Freundinnen genannt wird, endlich ihren Marco auf ihrer eigenen Geburtstagsparty im Arm zu halten. Und so ganz nebenbei ist auch die Ehe von Vics Eltern gekittet, die wegen eines väterlichen Fehltritts auf der Kippe stand. Was man sich als Mann zugunsten der Liebsten nicht so alles ansehen darf…
Aber man erinnert sich als Mann auch nicht unbedingt gerne an die Zeit zurück, in der man am liebsten cool gewesen wäre, aber die Mädels so überhaupt gar nicht verstanden hat. Fremdartige Dinge geschahen in deren Kreisen, das Getuschle war zu undurchschaubar, und der einzige Weg, Kontakt aufzunehmen, waren die beliebten Zettel „willst Du mit mir gehen? Bitte ankreuzen!“ Jaja, lieber Leser, haben Sie sich wiedererkannt? Man hätte viel darum gegeben, das andere Geschlecht zu verstehen, aber das schafft so manch einer ja bis heute nicht, denn wie sonst erklärten sich all die Ratgeber zum Thema Beziehungen, die man tausendfach in den Buchhandlungen finden kann…ein bißchen Filmgucken hätte vielleicht einiges vereinfacht, obwohl „La Boum“ urfranzösisch und wahrlich zuckrig daherkommt.
Sophie Marceau stand bei „La Boum“ ganz am Beginn ihrer Karriere, und wenn man sie als Bond-Girl mit ihrem ersten Auftritt seinerzeit vergleicht, so kann man feststellen, daß sie schon als Teenager recht hübsch war und als Frau heute noch ist. Das genügte seinerzeit, denn die Rolle der Vic erforderte einfach ein ganz normales Mädchen, das im Grunde genommen sich selbst spielen konnte. Die anderen Darsteller, insbesondere die Erwachsenen, sind bekannte Franzosen, doch die Nebengeschichte rund um die Eheprobleme ist genau so hinderlich wie die immerwährende Verwendung eines einzigen Lieds, das zum Ohrwurm wird und dann nur noch nervt. Insgesamt ist der Film aber wohl als Klassiker zu bezeichnen, der es auch auf einige Nachfolger gebracht hat, angesichts seines Alters aber noch gut goutierbar ist, wie französischer Wein, der im Alter auch besser wird – 7/10.