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Erst seit ein paar Monaten hat Annie (Sandra Bullock) die aufregendste Busfahrt ihres Lebens hinter sich, genauso wie die Romanze mit Lebensretter Jack. Der war ihr etwas zu abenteuerlich, und dessen Leben als Cop zu gefährlich. Stattdessen beginnt sie eine innige Beziehung mit Alex (Jason Patric), von dem sie glaubt, er führe ein normales und harmloses Leben. Was er ihr verheimlicht, erfährt Annie nur zufällig: Alex ist ein knallharter Cop, der jeden Tag sein Leben riskiert. Enttäuscht von der Wahrheit sieht Annie keine Zukunft für die Beziehung, doch Alex kann sie auf eine Kreuzfahrt überreden. Auf dieser erleben die beiden eine romantische Zeit zu zweit, bis ein verrückter Ex-Computerfachmann namens Giger (Willem Dafoe), der auch an Bord ist, sich in die Navigationssoftware des Schiffes hackt und es auf Kollisionskurs mit einem Hafen schickt. Alex versucht nun im Alleingang, Giger das Handwerk zu legen.
Drei Jahre zuvor hatte der erste Teil des Speed-Doppelpacks einen riesigen Box Office-Erfolg verbuchen können. Geändert hat sich bei Episode 2 kaum etwas, außer dass sich die Story von einem Bus auf einen Luxusliner verschoben hat. Der Plot ist gewohnt blostbusterwürdig und altbacken. Nur zu offensichtlich schlendert Jan de Bonts Sequel ohne Höhe- oder Wendepunkte dahin. Die Motive und Handlungsweisen der Figuren sind grotesk und hanebüchen und der Ausgang des Theaters von Anfang an für den Zuschauer ersichtlich. Die weggenommene Spannung verdirbt leider den letzten Spaß am Streifen. Auch eine fehlende Originalität macht sich schnell bemerkbar. Die üblichen Klischees werden unter anderem durch die obligatorische und armseelig wirkende Computerhackerei oder durch die dümmliche Schiffscrew verkörpert.
Nur ab und zu kann der Film einige recht anständige Momente präsentieren. Freilich nichts Bewegendes - es handelt sich zwar um recht nett inszenierte Action, aber die dürfte allseits bekannt sein und keinen mehr vom Hocker hauen. Ein paar Explosionen hier, ein paar Prügeleien da ... und überall ordentlich Wasser drum herum. Das Finale überschlägt sich dann förmlich und wirkt so übertrieben, dass es schon unfreiwillig komisch rüberkommt. Von Realismus ist da kein Hauch mehr zu spüren - es scheint eher so, dass die Pyrotechnikabteilung ein paar Dollar zu viel übrig hatte. Getreu nach dem Motto: Was schwimmt oder fliegt, kann auch in die Luft gehen.
Komödiantisch sollte das Actionwerk dann noch sein, aber die äußerst lahme und grottenschlechte Situationskomik und die flachen Wortwitzchen wollen auch nicht einmal wirklich zünden. Zum Glück gibt es genug unfreiwillig komische Elemente zu belachen, ansonsten würde sich schnell bittere Ernüchterung und ernste Trauer über das filmische Seichtwasser breit machen. Man vermisst wie in so vielen Actionblockbustern der Neuzeit echte Lacher - und das macht sich leider sehr negativ bemerkbar.
Es scheint eben überall diese traurige Massenwarenmentalität durch, die leider im letzten Jahrzehnt in Hollywood die Übermacht ergriffen und so peinliche Nulldiäten wie "2 Fast 2 Furious" erschaffen hat. Konzipiert ist das Ganze für eine traurig-armseelige Zielgruppe, die jeglichem Niveau fernbleibt und somit den Filmfirmen ordentlich Kohle verschafft. Wohl auch ein Grund wieso die Charaktere in "Speed 2" so unglaublich hohl geworden sind. Vor allem Sandra Bullocks Figur der Annie hat einen riesigen Abstieg gegenüber Teil 1 erlebt. Während sie damals noch das Steuer in der Hand hielt, dient sie dieses Mal nur noch als sexy Spielkameradin an Patrics Seite, scheinbar ohne Eigenleben und nur erschaffen, um Panik zu machen. Sehr schade, denn Sandra Bullock hat weit mehr drauf als das. Alex ist natürlich der obligatorische Alleskönner und das vermeindliche Megabrain der Story ... und das Motiv von Bilderbuchfiesling Giger ist genauso billig und unoriginell wie die ganze Story - da kann auch der talentierte Dafoe nichts rausholen. Die Darsteller sind Durchschnitt, man kann bei den Rollen aber auch nicht mehr erwarten. Eigentlich kann man gar nichts erwarten, von daher könnte man sogar ein Auge zudrücken. Aalglatt im negativen Sinne ist wohl das Wort, das die Darbietungen der Schauspieler am Besten trifft.
Jeder weitere Kommentar erübrigt sich verständlicherweise und so bleibt nur noch zu sagen, dass De Bont lieber bei seinem alten Beruf als Kameramann hätte bleiben sollen, denn als Drehbuchautor greift er hier kräftig daneben. "Speed 2" mag zwar teilweise rasant inszeniert sein, wirkt aber so hanebüchen, unoriginell und konstruiert, dass es schon schmerzvoll ist, zuzusehen. Die Klischees des Blockbusterkinos wirken wie ein Schlag ins Gesicht und die vermeindlichen Supergags wollen nicht mal ansatzweise zünden. Das anspruchslose und hirnfreie Sequel zu einem sowieso nur mittelmäßigen Actionfilm ist allerhöchstens durchschnittliches Popcornkino im billigen 08/15-Format. Unterhaltend für einen feucht-lustigen Abend unter Freunden, die mit Kino aus der untersten Unterhaltungsschublade kein Problem haben. Sandra Bullock Fans hingegen kommen mit diesem Werk voll auf ihre Kosten.

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