Review

„Speed 2“ ist eine weitere Fortsetzung, die man getrost in die Schublade „Filme, die die Welt nicht braucht“ verstauben lassen kann. Jan de Bont versucht in der Fortsetzung alles noch größer, bombastischer und spannender zu machen und erlitt damit wirklich Schiffbruch. Selten so was schlechtes gesehen...

Die Idee mag ja gar nicht mal so schlecht sein. Man nimmt Annie (Sandra Bullock), die Heldin aus Teil 1, packt ihren Freund Alex (Jason Patric) dazu, lässt sie auf eine Kreuzfahrt gehen, weil sie Beziehungsstress haben und stecke einen Psychopath dazu, der zu allem fähig ist. Kein schlechter Stoff, doch der wurde nun mal gründlich verheizt.

Der Anfang lässt sogar noch Hoffnung keimen. Da rast Alex Shaw auf einem Motorrad einem Bösewicht hinterher, während Annie parallel durch die Prüfung fällt. Ihr waghalsiger Fahrstil ist für den gestressten Prüfer scheinbar etwas zu viel, da sie durch die Prüfung fällt. Furiose, solidem aber nicht übermäßig spannender Auftakt. Leider schon das Beste am Film, denn danach geht es steil bergab.

Das fängt mit dem Beziehungsknatsch zwischen Alex und Annie an, die scheinbar nur Stress miteinander haben und nicht richtig zueinander finden. Who cares? Daher erholt man sich also auf einem Kreuzfahrtschiff. Doch Alex' Seekrankheit und sein morgendliches Verschwinden zum Tontaubenschießen tragen nicht zu Annies guter Laune bei. Geschlagene 20 Minuten beobachtet man das spannende Bordleben ( *gähn*), und ein paar Beziehungsblablas zwischen den beiden Hauptfiguren, bevor der Film dann mal ansatzweise interessant wird.

Schurke John Geiger plaziert auf dem Schiff überall Sprengladungen, knüppelt aber vorher einen Bediensteten mit einem Golfschläger nieder, den man später völlig unversehrt in einem Schrank wiederfindet und bringt auch noch den Kapitän um (Warum eigentlich?). Um dem Bösewichten noch das bedrohliche „etwas“ zu verleihen ist er todkrank und lässt leidenschaftlich Blutegel an sich rumsaugen. Na lecker...

Das Abenteuer beginnt, in dem nun die ersten Explosionen ausgelöst werden und Geiger die Navigation des Schiffes übernimmt. Da er ein gnädiger Bösewicht ist, lässt er aber die Passagiere von Bord (Ausnahmen bestätigen die Regel!) und räumt genüsslich den Safe aus. Davon hat man auch soviel, wenn man nur noch ein paar Tage zu leben hat. Aber wen interessiert’s.....

Alex lässt den Bullen raushängen und forscht nach. Annie wartet natürlich auf ihn, so dass sie wenige Minuten später wissen, was Sache ist und ein paar Menschen retten. Interessant übrigens, dass mitten in der Nacht auf einem Ozean spiegelglatte See herrscht. Alex unser Multitalent wird in der Folge zum Sprengstoffexperten, Meisterschützen, Elektroniker und Extremtaucher. Der Polizist von heute ist nämlich vielseitig. Annie, das nette, hilflose Mädchen verkommt hier zur Nebenfigur, die ein paar zurückgelassene Touris beruhigt. So eine Art Ersatzreiseleiterin halt.

Von nun an wird der Film zum reinen, konfusen Katastrophenfilm, in dem meist Alex John auf dem Schiff jagt und sie sich gegenseitig Fallen stellen. Interessant ist dabei dass, obwohl mehrere Decks geflutet wurden, dass Schiff immer noch wie eine Eins im Wasser liegt.
Drecksfiesling Geiger manövriert das Schiff auf einen Tanker zu, so dass Eile für die Retter geboten ist. Held Shaw wirft sich deshalb tollkühn in die Fluten, um mit einem Seil die Schraube zu blockieren. Aber das funktioniert auch nicht so wie es sollte, deshalb ändert man die Richtung manuell ( Warum nicht früher drauf kommen?)

So streift man den Tanker nur, um dann volle Pulle die nächste Stadt in zwei Teile mit dem Schiff zu zerlegen und jede Menge hilfloser Menschen zu töten (wird nur angedeutet, ist trotzdem geschmacklos). Um Annie nun aber noch mal eine tragende Rolle zu geben, ist Geiger schon vor ihr von Bord um mit einem Flugzeug zu flüchten. Nach einem Wiedersehen mit einem alten Bekannten aus Teil 1 zieht sich Alex mit Angel selbst auf das Flugzeug und rettet Annie. Was passiert mit dem Bösewicht? Genau....

Mal abgesehen davon, dass der Film viel zu hektisch und überladen ist, gibt es noch viele weitere Ungereimtheiten. Das Verhalten des Psychopathen ist wider jeder Logik, Alex kann scheinbar alles und weiß alles, während Annie fast nur einen Nebenrolle hat. Über extrem unglaubwürdige Situationen, wie das kleine Mädchen, dass an einem Fahrstuhl nach oben geht, schweige ich mich lieber aus...

Zum Heulen sind auch die Effekte des Films, hat man da ein Kleinkind an den PC gelassen? Bisher hat es mich bei den Effekten bei „Flucht aus L.A“ gegruselt, aber dieser Film toppt das Ergebnis, obwohl später gedreht. Jan de Bont arbeitet, im Gegensatz zu Teil 1, so häufig und schlecht mit CGI Tricks, dass es nervt. Bitte nächstes Mal einen Profi engagieren.

Nun zu den Darstellern. Sandra Bullock hat eine Höllengage für den Film bekommen, obwohl sie nur anfangs im Vordergrund steht. Ihre tollpatschige, liebevolle Rolle spult sie aber trotzdem gewohnt souverän runter. Nun aber zu den Härtefällen.
Jason Patric hat nie und nimmer das Talent und Können eines Keanu Reeves, der sich vorsorglich die Rippen brach. Das liegt nicht nur an der unpassenden Synchrostimme. Der Mann läuft so ungeheuer gelangweilt und emotionslos durch den Film, dass man schon fast von böswilliger Absicht reden könnte. Der Mann ist beliebig austauschbar und verlieht seiner Figur keine Konturen. Ab mit ihm in den B Movie Sumpf!
Willem Dafoes Können blitzt nur ganz selten auf. Zum Beispiel war sein irrer Blick bei der Schiffsschraube ein Beweis dafür, was er kann. Aber wie soll man aus einer sich widersprechenden Figur auch noch viel herausholen. Mal ganz davon ab.... Er will sich bei der Firma rächen, die das System entwickelt hat. Ja, aber er schädigt doch höchstens die Reederei. Welche bestimmt gut versichert ist. Logik, wohin man schaut...

Fazit:
Extrem überflüssige Fortsetzung, die weder Sinn noch Verstand hat. Wirre Story, schlechte Schauspieler und Effekte, die man für die „Goldene Himbeere“ nominieren sollte. An diesem Film fand ich bis auf den Auftritt eines alten Bekannten (selber schauen ;-P) gar nichts gut. Extreme Gülle!

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