Da man Jesse Johnsons „The Honorable“ erst nach „Pit Fighter“ veröffentliche, nannte man ihn hierzulande einfach „Pit Fighter 2 – The Beginning“ – obwohl der Film kein Prequel ist, noch nicht mal irgendwelche Pit-Kämpfe enthält.
Vielleicht wollte man die Prequel-Assoziaton aufgrund des gleichen Hauptdarstellers aufkommen lassen, hier geht es also um den Ex-Soldaten Andre Siegel (Dominiquie Vandenberg), der einen traumatischen Einsatz hinter sich hat. Klischee hoch 27, neben der beliebten Übungsmission sowieso einer der liebsten B-Action-Einstiege, aber hier mal wieder komplett irrelevant für die eigentliche Handlung, zumal das Geballer noch nicht mal irgendwas Außergewöhnliches bietet.
Danach sieht man Andre wie er in Los Angeles Fuß fasst: Als Rausschmeißer in einem Club. Jedoch kann das nicht auf lange Sicht gut gehen, da der Boss ein herrischer, launischer Krimineller ist...
„The Honorable“ lässt ansatzweise das Talent seines Machers erkennen, denn Johnson macht aus einem Null-Budget hier noch das Bestmögliche, wenngleich man den Knetemangel schon deutlich sieht (u.a. an der begrenzten Auswahl von Locations). Ebenfalls recht gelungen sind die dünn gesäten, meist eher kurzen Actioneinlagen, in denen vor allem im Nahkampf ausgeteilt, gelegentlich auch mal geschossen wird. Alles nicht allzu spektakulär, aber dafür mit sicherer Hand inszeniert, wodurch „The Honorable“ zumindest in diesem Bereich zu überzeugen weiß.
Leider kann man das Drehbuch von „The Honorable“ nur irgendwo zwischen uninteressant und langweilig einstufen, da es einfach keine funktionierende Dramaturgie gibt. Mehr oder weniger glücklich stoppelt man Geschehnisse in Andres neuem Leben aneinander, von der aufkeimenden Beziehung zur Nachbarin über die betrügerische Ex-Freundin bis hin zu den Machenschaften des Clubbesitzers. Jeder Handlungsstrang wird aufgenommen und fallengelassen wie es dem Film gerade beliebt, von einem Spannungsbogen keine Spur. Selbst die Eskalation am Ende wirkt einfach nur so als habe sie herbeigeführt, weil der Film einen Showdown brauche.
Es ist wirklich schade, dass „The Honorable“ dermaßen lahm ist, denn auch die Ambition dem B-Actiongenre eine menschlichere Komponente hinzuzufügen ist zu merken. So versucht „The Honorable“ seinen Helden als einen Mann zu zeichnen, der nach Prinzipien lebt, die stark torpediert werden als sein ruchloser Boss ausgerechnet seine Herzensdame unter den Nagel reißt. Konzepte von Loyalität und Ehre werden angerissen, allerdings kaum vertieft, aber immerhin ist einem der Hauptcharakter nicht ganz so egal wie mancher Kollege im B-Actionbereich.
Dies liegt sicherlich auch an der Darbietung von Dominiquie Vandenberg. Der mag kein großer Schauspieler sein, doch die Rolle ist ihm als Ex-Legionär und Martial Arts Experte auf den Leib geschrieben, weshalb er sie wohl auch recht überzeugend rüberbringen kann. Daneben wirkt der Rest vom Cast teilweise etwas unbeholfen, lediglich die Darsteller der Türsteher-Kollegen machen eigentlich durchweg einen guten Job.
Insofern ist „The Honorable“ eher was für Jesse Johnson Fans, die sich die Anfänge des Regisseurs anschauen wollen. Die wenige Action ist nicht schlecht, die Ansätze von Dramatik ebenfalls, doch der ziellose Plot macht leider die meisten guten Ansätze zunichte.