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Das Hongkongkino ist erwachsen geworden

Die meisten der Filme aus der guten Zeit des Heroic Bloodshed im besonderen und des Hongkongkinos im allgemeinen hatten stets auch eine gute Prise asiatischen Humor in ihrem Portfolio, eine Zutat, die für den westlichen Zuschauer nur schwer verdaulich war. Man erinnere sich daran, daß sogar in bitterernsten Filmen wie der „Untold Story“ seltsame komödiantische Elemente vertreten waren, die das Gesamterlebnis doch sehr geschmälert haben. Auch bei Jet Li ging es nicht nur ernst zur Sache, siehe den unlustigen „Meltdown“, dessen vermeintlich amüsanten Szenen den Zuseher zur Betätigung der Vorspultaste gereizt haben. Doch damit ist nun Schluß! Denn sowohl der ebenfalls kürzlich erschienene „Dragon Squad“ als auch „Sha Po Lang“ verzichten darauf, ihre sehr ernsthafte Story auch nur ansatzweise mit Humor zu verwässern – und das tut nicht nur dem Betrachter, sondern auch dem Film gut.

Männerkino gibt es zu sehen, mit drei der großen noch verbliebenen Darsteller Hongkongs. Traurige Geschichten werden erzählt, die sich alle rund um die besessene Jagd eines Polizisten nach dem großen Gangsterboß drehen. Simon Yam spielt einen Inspektor, der dank eines Tumors nur noch kurze Zeit zu leben hat und mitsamt seiner kleinen Truppe von drei Mann endlich den immer noch sehr agilen Sammo Hung als Gangsterboß dingfest machen möchte. Donnie Yen wiederum soll den Inspektor ablösen und hat schwer mit der Unmoral der Polizisten zu kämpfen, die auch gerne mal Beweise fälscht, um das ersehnte Ziel zu erreichen. Diese drei Granden des asiatischen Films sehen wir dann in einem atemberaubenden Finale aufeinandertreffen, welches, wie der gesamte Film, auch wieder tragische Momente in den actionreichen Showdown einbringt.

Man darf sich nur nicht auf eine falsche Fährte locken lassen, den dies hier ist kein reiner Actionfilm, sondern vielmehr eine tragische Geschichte im Milieu der Polizeiarbeit. Die traurigen Momente treten gehäuft zutage, allein die Momente rund um den in China wichtigen „Vatertag“ sind wunderbar erzählt und, wie der gesamte Film, in sehr schönen Bildern eingefangen. Regisseur Yip Shun geling das, was Michael Mann in seinem doch recht verunglückten „Miami Vice“ nicht geschafft hat, nämlich die Einbettung dramatischer Momente in erstklassig komponierte Hintergründe. Hongkong ist als Schauplatz auch besten geeignet, die Dialoge in fein gewählten Szenarios stattfinden zu lassen. Doch natürlich lebt der Film nicht nur von seiner Geschichte, sondern auch von den präzise choreographierten Actionszenen, die fein über den Film verteilt sind. Darstellerisch ist das auch ganz großes Kino, vor allem Hung und Yam als Erzfeinde sind eine Klasse für sich. Man könnte über viele Details des Films ins Schwärmen geraten, doch in der Summe manifestiert sich ganz klar eines: dieser Film ist der beste, den es seit sehr langer Zeit aus den Händen asiatischer Filmschaffender zu sehen gab – und zum Glück völlig ohne Humor. 9/10.

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